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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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du dich nicht, einen Überlebenden zu sehen? Du solltest dich glücklich schätzen, mir begegnet zu sein anstatt einer dieser Hundemeuten! Die zerfetzen dich mir nichts, dir nichts in kleine Stücke.«
    Tobias versuchte sich loszureißen, aber der Mann verpasste ihm eine so gewaltige Ohrfeige, dass er sich ängstlich zusammenkauerte.
    »Lass die Faxen!«, befahl er. »Die Welt hat sich verändert. Allein hast du da draußen nicht die geringste Chance, das musst du doch einsehen. Ich werde dich beschützen.« Mit einem anzüglichen Grinsen fügte er hinzu: »Wir können uns gegenseitig Gutes tun. Du verstehst schon, was ich meine, nicht wahr? Es wird dir gefallen, glaub mir.«
    Als Tobias nicht reagierte, neigte der Mann den Kopf.
    »Oder bist du einer von der Gruppe, die gestern hier vorbeikam? Hast du dich verlaufen, sind deine Freunde noch in der Gegend? Los, raus mit der Sprache!«
    Er packte Tobias beim Kragen und hob ihn hoch.
    »Mach mich nicht wütend. Ich kann dir nur raten, mich nicht zur Weißglut zu bringen.«
    Matt wusste nicht, was er tun sollte. Dieser Johnny war nicht normal. Er schien einer dieser Perversen zu sein, vor denen seine Mutter ihn immer gewarnt hatte. Er durfte Tobias nicht im Stich lassen. Was tun? Mein Schwert …
    Der Mann brüllte weiter auf Tobias ein.
    Matt umklammerte den Griff seiner Waffe, zog die Klinge aus der Scheide und schlich lautlos näher, um den Kerl von hinten zu überraschen.
    Doch als er nur noch eine Armlänge entfernt war, zögerte er. Er traute sich weder, Johnny sein Schwert in den Rücken zu stoßen, noch ihn mit der Klinge zu verletzen. Im Bruchteil einer Sekunde wurde Matt klar, wie schwer es war, mit einer Waffe umzugehen. Bei ihren Rollenspielen hatte er diese Szene Hunderte Male geprobt: »Ich spieße diesen Troll auf!«, hatte er freudig geschrien. Aber jetzt erschien es ihm unmöglich, mehrere Kilo blanken Stahls in die Höhe zu reißen und die Waffe mit voller Kraft in den Rücken eines Mannes zu bohren, um ihn zu verletzen oder gar zu töten. Obwohl dieser Mann seinen Freund bedrohte, brachte Matt es nicht über sich, einen Menschen aus Fleisch und Blut anzugreifen. Diese Klinge in einen lebendigen Körper rammen? Der Gedanke dröhnte ihm durch den Kopf. Ihm die Muskeln, die Adern, die Knochen durchtrennen? Ihm die Lunge durchbohren und ins Herz stechen? Nein, das kann ich nicht!
    Da bemerkte Johnny, dass jemand hinter ihm stand, und drehte sich um.
    »Was …«, begann er.
    In panischer Angst schloss Matt die Augen und schrie. Jetzt oder nie .
    Er machte mit ausgestreckter Waffe einen Satz nach vorn. Die Klinge überwand einen kurzen Widerstand und schob sich dann in etwas Weiches.
    Johnny stöhnte auf und fluchte. Er taumelte gegen ein Regal; Dutzende von Chips- und Salzstangenpackungen rauschten zu Boden.
    Matt machte die Augen auf.
    Die Klinge steckte bis zur Hälfte im Bauch des Mannes. Als er sie herauszog, erklang ein furchtbares Schmatzen, das er für den Rest seines Lebens nicht mehr vergessen würde. Matt kippte nach hinten und ließ seine Waffe los.
    Johnny stolperte auf ihn zu. Das Blut spritzte aus der Wunde und verbreitete sich mit erschreckender Geschwindigkeit über seine Klamotten. Nach ein paar Schritten brach er zusammen und erdrückte Matt mit seinem ganzen Gewicht.
    »Du dreckiger kleiner …«, stöhnte er. »Ich reiße dir … den Kopf ab!«
    Seine Hände schlossen sich um Matts Hals. Der Junge versuchte ihn abzuwehren und spürte entsetzt, wie eine warme Flüssigkeit seine Jeans durchtränkte. Der Mann verblutete über ihm.
    Johnny schüttelte ihn und schlug seinen Kopf gegen den bemoosten Boden. Härter und härter. Ein Blitz knisterte vor Matts Augen, dann senkte sich ein schwarzer Schleier vor sein Gesichtsfeld. Die Welt um ihn herum verschwamm, seine Kräfte verließen ihn. Noch ein Schlag, ein weiterer Blitz. Er bekam keine Luft mehr. Johnny brüllte über ihm. Der Mann hatte roten Schaum um die Lippen.
    Matts Hals schmerzte. Er atmete nicht mehr. Da bekam er die Handgelenke seines Angreifers zu fassen …
    Sein Kopf schlug wieder am Boden auf.
    Ein Blitz blendete ihn. Der Raum verschwand.
    Er spürte Johnnys Gewicht nicht länger.
    Matt merkte, dass er zitterte. Dann erschlaffte sein Körper.
    Was blieb, war die Dunkelheit des Vergessens.

14. Die Stimme der Finsternis
    I n der Endgültigkeit des Todes – denn Matt wusste unmittelbar, dass er tot war – erlebte er eine abgrundtiefe Kälte. Er nahm sie wahr, ohne sie

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