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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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sie sich nicht vom Fleck rührte.
    Da wandte die Kreatur den Kopf ab und schnüffelte. Sie schien zu zögern, starrte noch einmal zu den beiden Jungen hinunter, schnüffelte wieder in Richtung des Waldwegs und stieß einen wütenden Schrei aus.
    Noch ehe Tobias seinen Pfeil abschießen konnte, floh das Ungeheuer. Es sprang von Baum zu Baum und entschwand in die Nacht.
    Tobias seufzte und ließ sich auf seinen Schlafsack fallen.
    »Da kommt etwas den Weg entlang«, flüsterte Matt. »Irgendetwas, das dieses … Viech verjagt hat.«
    Kaum hatte er ausgesprochen, sahen sie durch die Farnwedel hindurch eine vierbeinige Gestalt. Blitzschnell gingen sie hinter den Büscheln in Deckung und warfen sich flach auf die Erde.
    »Hast du gesehen, was das war?«, wisperte Tobias.
    »Nein. Es ist dick und hat ein Fell wie ein Panther oder ein Bär, mehr konnte ich nicht erkennen, es war zu schnell.«
    Zweige knackten unter dem Gewicht des Tieres; dann tappte es langsamer. Sie hörten ein leises Schnüffeln. Es schnupperte den Boden ab.
    »Es wittert uns«, stieß Matt hervor, ohne den Kopf vom Boden zu heben.
    Tobias nickte. Wieder packte ihn dumpfe Angst. Wie musste ein Ungeheuer aussehen, das ein Raubtier wie das vorhin in die Flucht geschlagen hatte?
    Im selben Augenblick brach das Tier durch die Büsche und lief auf sie zu.
    Matt sprang mit gezückter Waffe auf, obwohl ihm der Schreck sämtliche Kraft raubte. Tobias tat es ihm gleich und spannte mit dem Mut der Verzweiflung seinen Bogen.
    Vor ihnen stand ein riesiger Hund.
    Mit seinen hängenden Lefzen und dem treuherzigen Blick sah er wie eine Kreuzung aus einem Bernhardiner und einem Neufundländer aus. Tobias spürte, wie ihm die Bogensehne zwischen seinen feuchten Fingerspitzen entglitt.
    »Und was jetzt?«, stotterte er.
    Der Empfang schien den Hund zu überraschen. Er öffnete das Maul und ließ hechelnd seine lange Zunge heraushängen, als wäre er sehr mit sich zufrieden. So wirkte er fast wie ein großer Teddy.
    »Leg deinen Bogen weg«, riet Matt. »Er tut uns nichts.«
    Kaum hatten sie ihre Waffen gesenkt, kam der Hund näher, schmiegte sich an Matt und leckte ihm dankbar die Hand ab.
    »Was machst du denn hier? Das ist kein Ort für einen Hund.«
    »Hat er ein Halsband?«
    »Nein, nichts.«
    »Seltsam. Alle anderen Hunde, die ich bisher gesehen habe, sind zu bissigen Bestien geworden.«
    Der Hund tappte durch ihr Nachtlager und schnupperte an ihren Rucksäcken und den Stellen, an denen sie geschlafen hatten.
    »Vielleicht haben ihn die Stelzenläufer auf unsere Fährte angesetzt?«, entfuhr es Tobias.
    »Nein. Der ist nicht aggressiv. Das ist ein lieber Kerl.«
    »Dann gehört er bestimmt jemandem! Und der kann nicht weit sein!«
    »Nein«, wiederholte Matt. »Sein Fell ist total verknotet, er ist schon lange nicht mehr gebürstet worden. Keine Bange, Tobias. Dieser Hund ist … ein Freund.«
    »Ein Freund?«, entrüstete sich Tobias. »Da kommt mitten in der Nacht so ein Riesenvieh an, und du adoptierst es sofort!«
    »Wir brauchen einen Namen für ihn«, schlug Matt vor.
    »Einen Namen? Du willst ihn also wirklich mitnehmen?«
    Der Hund hob abrupt den Kopf und starrte Tobias an. Dieser brachte vor Verblüffung den Mund nicht mehr zu.
    »Hat … Hat er verstanden, was ich gesagt habe?«
    »Normalerweise würde ich sagen, dass das unmöglich ist, aber inzwischen …«
    Tobias streckte dem Hund beschwichtigend die Handflächen entgegen.
    »Ich habe nichts gegen dich, ich wollte nur …«
    »Plusch! Wir nennen ihn Plusch! Das passt gut zu ihm!«
    Matt lachte lauthals, zum ersten Mal seit einer Ewigkeit, wie ihm schien. Der Hund blickte ihn aus seinen sanften braunen Augen an.
    »Gefällt dir dein Name?«
    Der lange Schwanz wedelte heftig. Unter gewöhnlichen Umständen hätte Matt nicht darauf geachtet, aber die Welt hatte sich verändert. Ihr Blick auf die Welt hatte sich verändert. Sie sahen nichts mehr so wie früher, in ihrem alten Leben. Ihr altes Leben . Der Gedanke tat weh.
    »Überleg mal«, sagte Matt zu Tobias. »Halbverhungert wirkt er jedenfalls nicht. Er wird schon selbst was zum Fressen finden. Noch dazu machen seine Pfoten kein Geräusch.«
    Da kam ihm eine Idee. Er hob seinen Rucksack auf und ging auf Plusch zu.
    »Könntest du den hier auf deinem Rücken tragen?«
    Tobias lachte auf.
    »Glaubst du, dass er mit dir redet?«
    Plusch drehte sich wieder zu ihm um und starrte ihn an, als wäre er schwer von Begriff. Matt legte den Rucksack auf den

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