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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Matt.
    »Mein Bruder und ich natürlich. Tobias und du. Und noch fünf andere Jungs, die ich dir bald vorstellen werde.«
    »Und … Ambre?«, erkundigte sich Matt schüchtern.
    »Sie schläft in der Villa am anderen Ende des Parks«, erklärte Doug, als wäre das eine Selbstverständlichkeit. »Jungen und Mädchen schlafen nicht im selben Haus.«
    Sie stiegen eine breite Treppe hinunter und durchquerten den Speisesaal und ein paar weitere riesige Räume, bis sie schließlich den Eingangsbereich erreichten, in dem eine furchteinflößende Skulptur stand. Ein fünf Meter hoher und drei Meter breiter Krake streckte seine bronzenen Fangarme Richtung Tür aus. Er hatte einen grausigen Kopf mit drohenden Augen und einem riesigen Maul, das sich unter einem spitzen Schnabel öffnete. Matt konnte sich gut vorstellen, dass diese Statue so manchem Kind aus der Nachbarschaft Alpträume bereitet hatte.
    »Daher hat die Villa ihren Namen: Haus des Kraken. Mein Vater liebte Sagen mit Tierwesen. Die über den riesigen Kraken war seine Lieblingsgeschichte. Deshalb ist hier jede Villa nach einem mythologischen Tier benannt.«
    Doch die größte Überraschung erwartete Matt draußen.
    Als er vor die Tür trat, verhedderte er sich beinahe in der wuchernden Pflanzenwelt, die sich wie eine grüne Mauer rechts und links eines schmalen Weges erhob. Er hatte das Gefühl, dass die Villa in einem Labyrinth aus Farnkraut, Brombeerranken, Büschen und Lianen gefangen war.
    »Wir schneiden in täglich wechselnden Schichten die Pflanzen ab, die an den Häuserwänden wachsen«, erklärte Doug. »Jeder bekommt eine Aufgabe zugeteilt. Mähen, Küchendienst, Waschen, Wache schieben …«
    »Ihr haltet Wache?«, fragte Matt erstaunt.
    »Ja. Auf der Brücke, die die Insel mit dem Festland verbindet.«
    »Hat es schon Überfälle gegeben?«
    »Zum Glück nicht. Manchmal kommen Meuten wilder Hunde vorbei, aber der Weg ist versperrt. Während des Sturms hat ein Blitz in die Brücke eingeschlagen und den ersten Bogen zerstört. Wir haben eine Art Zugbrücke aus Blechstücken gebastelt, so hindern wir ungebetene Gäste am Betreten der Insel. Aber die Wache passt vor allem auf, dass uns keine Zyniks oder Mampfer angreifen.«
    »Zyniks? Was ist denn das?«
    Doug öffnete schon den Mund, um zu antworten, besann sich dann aber.
    »Für die schlechten Neuigkeiten bleibt noch Zeit genug, das erzähle ich dir alles später. Komm, ich zeige dir die Umgebung.«
    Er führte Matt einen kleinen Weg entlang, wo ein etwa vierzehnjähriger Junge mit strubbligen, braunen Haaren dabei war, Stiele und Blätter mit einer großen Gartenschere abzuschneiden. Sie nickten ihm zum Gruß zu.
    »Darf ich dir Billy vorstellen?«, sagte Doug. »Er wohnt bei uns im Haus.«
    Der Junge schien sehr überrascht, Matt so quicklebendig zu sehen.
    Doug und Matt gingen langsam weiter, stiegen eine mit dünnen Wurzeln bedeckte Steintreppe hoch und gelangten auf eine Terrasse, die ebenfalls unter einem dicken Pflanzenteppich begraben war. Rund fünf Meter unter ihnen lag das, was früher einmal der Park gewesen sein sollte. Jetzt wuchs hier ein unbegehbarer Urwald, in dem die Stämme so dicht standen, dass man die Erde unter ihnen nicht mehr sah. Doug zeigte auf die gotischen Fassaden der anderen Häuser in der Ferne. Hohe Bogenfenster, spitze Giebel und Schornsteine, steil abfallende Dächer und steinerne Türme … ein auf einem grünen Meer treibendes Mittelalter. Hundert Meter vor ihnen glänzten die weißen, von Erkertürmchen flankierten Mauern einer anderen Villa im Sonnenlicht.
    »Wie heißt dieses Haus?«
    »Hydra«, antwortete Doug. »Das ist eins der Häuser der Mädchen. Dort wohnt Ambre.«
    »Was ist ein Hydra?«
    » Eine Hydra. Sie stammt aus einer antiken Sage. Eine Schlange mit sieben Köpfen, die sofort wieder nachwachsen, wenn man sie abschlägt. Ich glaube, es gibt auch ein Sternbild, das so heißt.«
    Matt nickte gedankenverloren. Ihn interessierte weniger die Erklärung zur Hydra als die Tatsache, dass Ambre dort wohnte. Das Mädchen hatte ihn schwer beeindruckt. Lag es daran, dass er halb bewusstlos gewesen war?
    Er drehte sich um und entdeckte ein weiteres Gebäude, das sich in der Nähe zu ihrer Linken erhob. Es hatte nur wenige Fenster, dafür viele Stockwerke und war mit unzähligen Türmen bestückt. Einer ragte besonders weit in den Himmel, mindestens sechzig Meter, schätzte Matt. Seine graue Kuppel war vermutlich der höchste Punkt der Insel.
    »Und das da? Wie

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