ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)
könne.
Mit vor Verlegenheit hochroten Wangen und gesenktem Kopf glitt Matt auf den freien Platz neben Tobias.
»Krasser Auftritt!«, flüsterte Tobias ihm zu.
»So was Peinliches. Um was soll es denn hier gehen?«
»Um das Übliche: Wir sprechen den Ablauf der nächsten Tage ab, teilen Leute für die Wache ein, organisieren die verschiedenen Aufgaben und so weiter.«
Doug erwähnte ein Loch in einem der Dächer und fragte, ob jemand freiwillig die Reparatur übernehmen wolle. Ein paar Ältere meldeten sich. Beim Verteilen der Aufgaben bemerkte Matt, dass die Jüngeren vor allem für das Auslichten zuständig waren, die Älteren eher für die Wache und das Angeln. Erstaunt stellte er fest, dass Mädchen und Jungen völlig gleichberechtigt behandelt wurden. Tobias bestätigte seine Beobachtung flüsternd.
»Es stimmt schon, dass wir anfangs das Kochen, Waschen und die ganze Hausarbeit den Mädchen überlassen haben. Irgendwann haben einige von ihnen protestiert, dass sie die Aufgaben der Jungen ebenso gut machen können. Das stieß natürlich auf Widerstand, vor allem Doug war dagegen. Aber wir haben es einfach mal ausprobiert, und es lief super. Seither machen wir keinen Unterschied mehr zwischen Jungs und Mädchen. Das war uns eine Lehre.«
Doug verteilte die weiteren Aufgaben, bevor er mit einer für Matt überraschenden Ankündigung schloss.
»Im letzten Monat sind mehrere von euch zu mir gekommen und haben über Fieber und Sehstörungen geklagt. Ich kann euch beruhigen. Das ist keine Krankheit. Den Betroffenen geht es besser und … ähm, die Lage ist unter Kontrolle.«
Matt hatte noch nicht von dieser Geschichte gehört, aber er sah Doug sofort an, dass sie ihm zu schaffen machte.
»Kurz und gut, ich übergebe an Ambre, die euch ein paar Worte dazu sagen möchte.«
Wieder schlugen die Gläser klirrend auf die Tische. Da die Pans dabei alle mit dem Kopf nickten, begriff Matt, dass es ein Zeichen für Zustimmung war.
Doug überließ der rotblonden Schönheit seinen Platz. Endlich sah Matt sie wieder. Er hatte sich nichts eingebildet: Sie war wirklich sehr hübsch. Erhobenen Hauptes ließ sie ihren Blick über die Zuhörer schweifen und sagte:
»In letzter Zeit stellen immer mehr von uns Veränderungen an sich fest. Ich kann es euch auch nicht genauer erklären, aber ich vermute, dass das mit dem Sturm zusammenhängt. Meiner Meinung nach passt sich unser Organismus an die neuen Lebensbedingungen an. Wir hatten das Glück, nicht in Mampfer verwandelt zu werden, wie das bei einigen Erwachsenen der Fall war. Es muss wohl eine gewisse Kraft in der Luft liegen, die auf die Moleküle der Pflanzen einwirkt und sie dadurch so ungehemmt wachsen lässt. Vielleicht reagiert unser Körper ebenfalls darauf.«
»An der ist ja eine Wissenschaftlerin verlorengegangen«, scherzte Matt.
»Sie hat tatsächlich ziemlich viel drauf«, meinte Tobias.
»Ist sie nett?«, fragte Matt, der den Blick nicht von ihr abwenden konnte.
»Keine Ahnung. Sie erzählt nicht viel von sich. Eigentlich ist sie eher … abweisend.«
Matt war enttäuscht. Er hatte einen ganz anderen Eindruck von ihr gehabt. Du warst im Koma!, sagte er sich.
»Jedenfalls könnt ihr jederzeit zu mir kommen, wenn ihr etwas Ungewöhnliches an euch feststellt. Doug hat schon genug um die Ohren, also haben wir beschlossen, dass ich in dieser Angelegenheit eure Ansprechpartnerin sein werde. Ihr wisst ja, wo ihr mich findet.«
Nachdem wieder alle mit den Gläsern auf den Tisch gehämmert hatten, löste sich die Versammlung auf. Während die meisten schon lachend und plaudernd den Saal verließen, kamen einige Jungen und Mädchen zu Matt, um ihm persönlich Hallo zu sagen. Matt dankte ihnen für das herzliche Willkommen. Da stand auf einmal Ambre vor ihm. Sie war fast so groß wie er, und das sollte schon etwas heißen, schließlich maß er mit seinen gerade einmal vierzehn Jahren bereits einen Meter siebzig.
»Schön, dass du wieder fit bist«, sagte sie zur Begrüßung.
Matt fiel nichts Besseres ein, als sie nach ihrer Herkunft zu fragen.
»Danke. Woher kommst du? Aus welcher Stadt, meine ich?«
Ambre runzelte die Stirn. Sie warf Tobias einen vorwurfsvollen Blick zu, als wäre er schuld an dieser Frage, und antwortete schroff:
»Wir sprechen nicht mehr über so etwas. Das ist unhöflich, hat man dir das nicht gesagt?«
»Oh. Nein, entschuldige.« Damit sie es sich nicht anders überlegte und wieder ging, schob er hastig nach: »Danke, dass du nach mir
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