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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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hereinkommen sah. »Jeder andere hätte mindestens einen Monat gebraucht, bevor er einen so langen Spaziergang hätte unternehmen können. Du hingegen schaffst das nach kaum zehn Tagen!«
    »Das habe ich von meinem Vater«, antwortete er und spürte einen Stich im Herzen.
    »Kennst du Colin schon?«
    Doug trat einen Schritt zurück und stellte ihm einen großen Jungen mit langen braunen Haaren vor, dessen Wangen von Pickeln übersät waren. Matt gab ihm die Hand.
    »Colin ist siebzehn und damit der Älteste auf der Insel. Er kümmert sich um die Vögel.«
    Colins Gesicht hellte sich auf.
    »Ja, das ist meine Leidenschaft. Vögel sind mein Ein und Alles.«
    »Hallo. Ich bin Matt.«
    »Hi, Matt.«
    »Wolltest du was Bestimmtes?«, fragte Doug.
    Matt schob die Hände in die Taschen seiner Jeans und fragte mit Unschuldsmiene:
    »Sag mal, glaubst du wirklich, dass dieses Spukhaus da gefährlich ist? Ich dachte mir nämlich, dass wir dort vielleicht saubermachen und zusätzliche Zimmer einrichten könnten. Vielleicht kommen ja irgendwann noch mehr Pans auf die Insel.«
    Dougs Antwort war klipp und klar.
    »Auf keinen Fall. Das sind keine Schauermärchen. Glaub mir, dieser Ort ist vom Teufel besessen! Mehrere Pans haben nachts den Kopf eines Ungeheuers hinter den Fenstern der Türme gesehen. Außerdem haben wir genug Platz für mindestens zwanzig weitere Betten, das eilt also nicht.«
    »Du hast ja schon vor dem Sturm hier gelebt. Wer hat denn dort gewohnt?«
    Doug wirkte verärgert.
    »Es ist unhöflich, über das Leben vor dem Sturm zu reden, außer wenn dir jemand von sich aus davon erzählt.«
    »Ja, aber du musst doch wissen, was sich da drin versteckt. Schließlich hat dein Vater die Nachbarn ausgesucht, oder nicht?«
    Doug zuckte mit den Achseln.
    »Ein alter Herr hat es ganz am Anfang bauen lassen. Er ist gestorben, als ich acht oder neun Jahre alt war. Seither steht das Haus leer.«
    »Hat es dort schon vor dem Sturm gespukt?«
    »Keine Ahnung. Nein, ich denke nicht. Aber Regie und ich gingen trotzdem nie hin. Das Haus war uns nicht geheuer.«
    »Und was war dieser alte Herr von Beruf?«
    Doug stierte Matt an. Er findet wohl, dass ich zu viele Fragen stelle .
    »Er war ein alter Herr, Punkt. Wie gesagt, ich war ziemlich klein, als er starb. Ich kann mich kaum an ihn erinnern.«
    Matt spürte, dass Doug ihm nicht die volle Wahrheit sagte. Er verheimlichte ihm etwas. Als hätte er Angst! Das ist es. Irgendetwas in diesem Haus jagt ihm Angst ein! Was konnte wohl so schlimm sein, dass er es nicht einmal den anderen Pans auf der Insel zu sagen wagte?
    Matt dankte ihm und wollte schon gehen, als der große Colin ihm nachrief:
    »He, wenn du Vögel magst, kannst du jederzeit wiederkommen. Gegen eine helfende Hand hätte ich nichts einzuwenden.«
    Als er ihn angrinste und dabei seine gelblichen Zähne entblößte, wirkte er beinahe dümmlich.
    Matt sah in sein pickliges, einfältiges Gesicht hinauf und nickte. Colin war offensichtlich nicht gerade eine Leuchte.
    Er kehrte zum Kraken zurück, um seinen Freunden von seinem Ausflug zu berichten. Als er den Großen Saal erreichte, sah er Ambre, die in ein Gespräch mit dem Weitwanderer vertieft war.
    Sie wirkte begeistert, lachte ständig und überhäufte Ben mit Fragen. Matt ahnte, dass sie sich nicht nur aus Neugier mit ihm unterhielt. Bens Ausstrahlung und sein verwegenes Aussehen schienen sie schwer zu beeindrucken.
    Matt musste zugeben, dass der Weitwanderer beeindruckend war. Er maß fast einen Meter achtzig, hatte ein kräftiges Kinn, eine ebenmäßige Nase und grüne Augen, die in krassem Gegensatz zu seinem schwarzen Haar standen. Er sah fast wie ein Filmstar aus.
    Wie ein Star aus einem Abenteuerfilm! Dass er so geschunden ist, macht ihn nur noch … heldenhafter. Bestimmt bewundern die Mädchen seine Narben und finden ihn zum Anbeißen süß!
    Verstimmt beschloss er, einen Umweg zu machen, um nicht an ihnen vorbeigehen zu müssen.
    Ambre lächelte Ben so innig an, dass es ihm das Herz brach.

23. Alteration
    A m nächsten Abend wurde angekündigt, dass man in den Wald jenseits der Insel gehen musste, um frisches Obst zu pflücken. Matt erinnerte sich, was Tobias ihm erzählt hatte – diese Ausflüge waren die gefährlichsten, bei denen die meisten Unfälle passierten.
    Im Großen Saal erklärte Doug, dass die Sammler wie immer ausgelost würden. Dazu wurden kleine Holzschilder mit den Namen aller Pans, die älter als zwölf waren, in einen großen Kessel

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