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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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er für sie ein Held war, löste ein widersprüchliches Gefühl in ihm aus, eine Mischung aus Genugtuung, ja beinahe Stolz, und verbittertem Abscheu. Wenn er an das zurückdachte, was er getan hatte, stieg eine Welle von Übelkeit in ihm hoch, die ihm die Luft abschnürte. Diese Art von Held wollte er nicht sein. Nicht, wenn er für seinen Ruhm einen so tragischen Preis bezahlen musste. Denn schließlich war dieser Mampfer einmal ein Mensch gewesen. Er hatte einen Menschen getötet. Auch wenn er missgestaltet, aggressiv und verblödet war, es war trotz allem ein Lebewesen.
    Sobald er seine Arbeit erledigt hatte, lief Matt allein im Wald herum, bis er einen Felsblock fand, der ihm schwer genug erschien. Er schloss die Augen und atmete tief ein und aus, um sich zu konzentrieren. Dann ging er in die Hocke und versuchte, ihn hochzustemmen.
    Der Fels wog mindestens achtzig Kilo.
    Er biss die Zähne zusammen und wurde vor Anstrengung hochrot im Gesicht, aber der Fels rückte keinen Millimeter von der Stelle.
    Matt gab auf und wischte sich seufzend die Finger an seiner Jeans ab. Unmöglich! Er hat sich überhaupt nicht bewegt! Vielleicht täuschte Ambre sich. Vielleicht war die Alteration doch nur ein Hirngespinst.
    Aber der Apfel … Kein Apfel zerplatzt einfach so, wenn man ihn jemandem ins Gesicht wirft. Ambre hat recht. Irgendetwas geschieht mit mir, so viel ist sicher . Er war stärker geworden, anders ließ sich das kaum erklären.
    Aber warum bin ich dann nicht in der Lage, diesen dummen Steinbrocken zu bewegen? Es gab nur eine logische Antwort: weil er diese Fähigkeit noch nicht kontrollieren konnte. Wie ein Neugeborener musste er erst lernen, jeden einzelnen Teil seines Körpers von bestimmten Zonen seines Gehirns aus zu steuern. Das muss es sein! Ich habe diese Kraft gerade erst entdeckt. Jetzt muss ich herausfinden, wie ich sie lokalisieren, anwenden und steuern kann.
    Eine Stunde lang konzentrierte er sich darauf, den Stein unter seinen Fingern zu spüren, seinen Herzschlägen zu lauschen und sich bewusst zu werden, wie das Blut warm durch seinen Körper strömte. Zwischendurch nahm er immer wieder seine ganze Willenskraft zusammen und versuchte, den Felsblock anzuheben. Doch es tat sich nichts.
    Beim Abendessen erzählte er Tobias von seinem kleinen Training und ging bald danach zu Bett.
    Er hatte es sich bereits unter der Decke gemütlich gemacht, als ihm auffiel, dass er vergessen hatte, die Vorhänge zuzuziehen. Das Mondlicht glitt über die dunklen Baumwipfel und warf einen blassen Schein durchs Fenster. Matt sah, dass in der Hydra einige Lampen brannten. Auch in Ambres Zimmer tanzten noch die Flammen der Kerzen in ihren Lampions. Er stellte sich vor, wie sie sich über ihren Schreibtisch beugte und äußerst konzentriert einen Stift anstarrte, den sie bewegen wollte. Stur, wie sie war, konnte das die ganze Nacht dauern.
    Eine Weile betrachtete er die Fassade der Villa, bis er schließlich einschlief.
    Als er wieder erwachte, befand er sich auf einer Waldlichtung. Es war immer noch Nacht. Der Mond war auf seiner Umlaufbahn ein Stück weitergewandert, es mussten mindestens zwei Stunden vergangen sein. Matt rieb sich verblüfft die Augen. Wo bin ich? Ich träume! Immer mit der Ruhe, das ist nur ein Traum … Aber komischerweise tat er alles sehr überlegt und in vollem Bewusstsein seiner selbst. Im Traum fühlt man sich doch normalerweise eher passiv, oder nicht? Dass er darüber nachdachte, ob er träumte, war schon merkwürdig. Er spürte die kühle Nachtluft, die trockene Erde unter seinen bloßen Füßen und die hohen Grashalme, die ihn an den Knöcheln kitzelten – er trug immer noch seinen Schlafanzug. Als er sich in den Arm zwickte und den Schmerz spürte, war er auf einen Schlag hellwach.
    Das ist ein eindeutiges Zeichen. Ich träume nicht! Aber wie war er hierhergelangt? Kam man als Schlafwandler wirklich so weit? Er drehte sich um und spähte in den Wald ringsum. Auf der kleinen Lichtung wuchsen Gräser und Blumen, die im blassen Mondschein grau und schwarz aussahen.
    Was mache ich hier?
    Da leuchtete der Himmel auf. In der Ferne hatte ein Blitz lautlos gezuckt. Darauf folgten drei weitere, die schon viel näher schienen. Ein schneidender Wind erhob sich und pfiff ihm eisig um die Ohren. Plötzlich blitzte es im Wald, es wurde mehrmals gleißend hell, und ein Nebelteppich waberte unter den Bäumen hervor wie Badeschaum, der aus einer gewaltigen Wanne überläuft.
    Das gefällt mir nicht.

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