ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)
antwortete Matt kleinlaut und zog seine Beine hoch.
»Sei bloß vorsichtig. Am Ufer ist es gefährlich, du darfst den merkwürdigen Kreaturen im Fluss auf keinen Fall zu nahe kommen. Der kleine Bill prahlt überall damit, dass er seine Füße ins Wasser steckt, aber das wird er noch bitter bereuen!«
»Beißen sie wenigstens?«, fragte Tobias. Er hatte die Haare voller Grashalme und grüne Streifen im Gesicht.
»Es geht schon. Kommst du vom Gartendienst?«
»Ja. Ich musste rings um die Villa Unkraut jäten.«
»Sagt mal, findet ihr es nicht komisch, dass wir ausgerechnet jetzt, wo wir Doug überwachen wollen, ans andere Ende der Insel geschickt werden und uns total abrackern müssen?«
Ambre und Tobias nickten.
»Genau darüber haben wir auf dem Weg hierher gesprochen«, sagte Ambre. »Sie wissen Bescheid, das ist klar.«
»Oder sie trauen dir nicht, und weil wir oft zusammenhängen, wollen sie lieber auf Nummer sicher gehen und uns auch aus dem Weg haben«, mutmaßte Tobias.
»Ich habe über die Zeremonie im Großen Saal nachgedacht«, meinte Matt. »Eigentlich können nur Doug und Claudia die Namen auf den Holzschildern lesen. Niemand überprüft das.«
»Du hast recht!«, rief Tobias. »Das ist zwar offiziell erlaubt, aber keiner sieht nach, weil bisher immer alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Der Zufall bestimmt, wer was zu tun hat, und daran halten sich auch alle.«
Matt nickte nachdenklich.
»Das dachte ich mir … Ich bin sicher, dass Claudia das Mädchen von gestern Nacht ist.«
Ambre ergänzte:
»Gleich zu Beginn hat Doug Arthur zu seinem Assistenten ernannt. Auch er ist immer mit auf dem Podest. Er könnte der Dritte sein!«
»Nein«, erwiderte Matt. »Der Gedanke ist mir auch gekommen, aber Arthur ist viel kleiner als Doug und Claudia, und die drei Verschwörer waren etwa gleich groß.«
»Dann kann es auch nicht Regie sein«, bemerkte Tobias.
»Außerdem schaut sich Arthur die ausgelosten Namen gar nicht an. Er sitzt einfach nur da, das ist alles.«
»Wenn wir abstimmen, zählt er die erhobenen Hände«, erklärte Tobias.
Etwas schwamm an der Wasseroberfläche und erzeugte einen gewaltigen Strudel, als es wieder in die Tiefe tauchte. Instinktiv wichen die drei Freunde zurück.
»Da! Was haben wir dir gesagt?«, rief Ambre.
»Ich bin sicher, dass Claudia und Doug unsere Namen nicht zufällig gezogen haben«, sagte Matt, ohne auf Ambres Kommentar zu achten. »Sie haben sie dazugeschmuggelt, damit wir sie nicht überwachen können. Keine Ahnung, woher sie es wissen, aber sie wissen Bescheid.«
»Wir könnten fordern, dass jemand anderer die Zeremonie leitet«, schlug Tobias vor. »Wir machen sozusagen einen Putsch und erklären den anderen Pans, dass diese beiden Schwindler und Betrüger sind.«
»Auf keinen Fall!«, winkte Ambre ab. »Wir dürfen keine Verwirrung stiften, genau das wollen Doug und seine Komplizen erreichen, um den Minotaurus freilassen zu können. Das haben sie doch gesagt, nicht wahr, Matt?«
»Ja, sie wollen den richtigen Zeitpunkt abwarten. Ich habe über ihren Plan nachgedacht und kann mir das nur so erklären: Erst wenn wir unaufmerksam geworden sind, unser Überlebenswille nachgelassen hat und wir uns brav in unser Schicksal fügen, lassen sie den Minotaurus auf uns los. Ich nehme an, dass sie selbst fliehen und uns den Weg abschneiden werden, indem sie die Blechplatte in den Fluss werfen. Dann stecken wir hier fest, und das Monster schlachtet uns ab.«
»Aber warum tun sie das?«, fragte Tobias. »Ich verstehe ihr Motiv nicht.«
»Ich auch nicht«, gestand Matt.
Ambre schaltete sich ein:
»Zwei haben wir immerhin schon identifiziert: Doug und Claudia. Fehlt noch einer.«
»Kennst du diese Claudia?«, fragte Matt.
»Nur flüchtig. Sie wohnt im Einhorn, und außer Tiffany treffe ich nur selten jemanden aus diesem Haus.«
»Ist das die, die krank war?«, erinnerte sich Tobias.
»Ja. Aber ich glaube eher, dass sie Anzeichen einer Alteration zeigt. Sie hat Kopfschmerzen, und manchmal verschwimmt für einige Minuten alles vor ihren Augen.«
»Um welche Alteration handelt es sich deiner Meinung nach?«, fragte Matt.
»Das kann ich noch nicht sagen. Meistens hilft sie beim Beerensammeln auf der Insel. Ich sehe da eigentlich keinen Zusammenhang, aber ich beobachte sie weiter.«
Matt hakte nach:
»Sie könnte uns vielleicht mehr über diese Claudia sagen.«
»Ich werde mich erkundigen.«
»Bis dahin«, fuhr Matt fort, »werden wir bei der nächsten
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