ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)
zuckten. Als er die Augen wieder aufschlug, sah er den Kronleuchter über sich.
In seinen Händen.
Ambre und Doug kauerten am Boden und hielten immer noch schützend die Arme über den Kopf. Dutzende von Rinnsalen aus Wachs tropften um Matt herab. Der Schweiß lief ihm über die Stirn, und ein furchtbarer Schmerz schoss durch seine Muskeln, als bohrten sich Tausende von Nadeln in seine Haut. Seine zerfetzten Handflächen waren blutverschmiert.
Während die Kerzen ihren glühend heißen Regen über sie ergossen, hoben Ambre und Doug gleichzeitig den Kopf und stellten fest, dass sie gerettet waren. Kaum waren sie zur Seite gerollt, gelang es Matt mit übermenschlicher Anstrengung, den Kronleuchter vor sich auf den Boden loszulassen, wo er klirrend in Stücke brach.
Im Saal herrschte Totenstille. Matt spürte eine neue Hitzewelle in sich aufsteigen, und der Schweiß trat ihm aus allen Poren. Vor seinen Augen begann sich alles zu drehen. Dann brach er auf den wachsverschmierten Fliesen zusammen.
Als er die Augen wieder öffnete, sah er in Ambres und Tobias’ besorgte Gesichter.
»Was … was ist … passiert?«, murmelte er.
»Alles ist gut«, sagte Ambre sanft.
Sie tupfte ihm mit einem feuchtwarmen Lappen die Stirn ab.
Plötzlich meldete sich sein Körper zurück, und Matt stöhnte auf vor Schmerz. Seine Muskeln waren so verkrampft, dass er sich nicht rühren konnte.
»Au! Scheiße, tut das weh!«
»Entspann dich, du musst dich schonen. Bleib ganz ruhig.«
Tobias konnte sich nicht länger beherrschen. Er platzte vor Aufregung.
»Du hast den Kronleuchter aufgefangen! Du hast ihn mit den Händen aufgehalten und damit Ambre und Doug gerettet!«
»Das … das habe ich getan?«
Ambre nickte mit zusammengekniffenen Lippen. Sie teilte Tobias’ Begeisterung nicht.
»Ja, das hast du getan«, sagte sie. »Vor der versammelten Mannschaft.«
»Und was habt ihr den anderen gesagt?«
»Noch nichts, aber wir werden sie bald wieder zusammenrufen. Jetzt lässt es sich nicht mehr vermeiden, allen Pans von der Alteration zu erzählen. Ich hätte damit gern noch etwas gewartet, aber das können wir jetzt vergessen!«
»Ich habe … Ich habe dir das Leben gerettet?«, fragte Matt trotz seiner Schmerzen.
Ambre betrachtete den Lappen in ihrer Hand.
»Ja, ich glaube schon«, brachte sie schließlich heraus.
Mehr musste Matt nicht hören, um sich auf Anhieb besser zu fühlen. Er hatte Ambre gerettet, das war alles, was zählte.
»Das war ein toller Trick mit der Auslosung«, sagte sie anerkennend. »Steckst du etwa hinter Claudias Unpässlichkeit?«
Matt grinste, obwohl ihm jede Faser seines Körpers weh tat.
»Ich bin ihr vor der Versammlung gefolgt … Eigentlich hatte ich geplant, sie in einem Schrank einzusperren … Aber als ich gesehen habe, dass sie aufs Klo ging, während alle anderen schon unterwegs zum Großen Saal waren, habe ich einfach die Tür blockiert.«
»Ist dir klar, dass du damit Doug und seiner Bande den Krieg erklärt hast?«
»Wenigstens wissen sie jetzt, dass wir uns beim Auslosen nicht beschummeln lassen. Die Nummer ziehen sie bestimmt nicht noch mal ab.«
Nach kurzem Schweigen meinte Tobias:
»Sollten wir ihm das mit dem Kronleuchter nicht sagen?«
Ambre verdrehte die Augen und seufzte.
»Ich habe dir doch erklärt, dass das bis später warten kann! Na los, jetzt hast du schon damit angefangen.«
Tobias sprudelte sofort los.
»Das Seil, das gerissen ist, war angeschnitten. Es war Sabotage, kein Unfall!«
»Was?«, rief Matt und versuchte sich aufzusetzen.
Ein brennender Schmerz durchzuckte seine Muskeln, und er wimmerte.
»Da haben wir es!«, fauchte Ambre. »Du musst ruhig liegen bleiben.«
Matt schüttelte den Kopf.
»Das kapiere ich nicht. Doug stand darunter, das wäre reiner Selbstmord gewesen, und er konnte auch nicht vorhersehen, dass Ambre Claudia ersetzen würde. Außer … Außer es gibt ein drittes Lager?«
»Nach Doug und seinen Komplizen sowie unserer Gemeinschaft heckt offensichtlich noch jemand etwas aus!«, fasste Tobias zusammen. »Das ist bald schlimmer als die Erwachsenenwelt, in der wir gelebt haben!«
»Das Schlimmste an dieser Geschichte ist, dass der Attentäter Doug ausschalten wollte«, sagte Ambre. »Wer auch immer das getan hat, schreckt nicht einmal vor einem Mord zurück. Das geht zu weit!«
Wieder stachen tausend brennende Nadeln in Matts Muskeln. Er blinzelte benommen.
»Wir müssen das schleunigst aufklären …«, sagte er und
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