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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Abgründe hinuntergeschickt.«
    »Dann müssen wir sterben, nicht wahr?«, fragte Tobias mit zittriger Stimme.
    Clemantis schwieg eine Weile. Dann sagte sie:
    »Ich weiß, dass ihr es nicht böse gemeint habt, doch leider hat der Rat entschieden, dass wir euch nicht länger vertrauen können und ihr eine Bedrohung für die Sicherheit und Harmonie unserer Gemeinschaft darstellt.«
    Ambre gab ihre Zurückhaltung auf und erwiderte:
    »Ich verstehe das. Ihr habt uns eure Türen geöffnet, und wir haben aus purer Neugier und Selbstsucht jene eingetreten, die sich erst im Laufe der Zeit öffnen sollten. Unser Verhalten ist inakzeptabel. Trotzdem habt ihr euer Leben riskiert, um uns vor den Spinnen zu retten.«
    »Bis zur Versammlung vorhin wart ihr ein Teil unserer Gemeinschaft, und wir lassen keinen von uns im Stich.«
    Clemantis zögerte, bevor sie weitersprach.
    »Eines solltet ihr noch wissen: Solltet ihr entgegen aller Erwartungen in den Abgründen überleben, schlagt euch die Idee aus dem Kopf, bis in den Süden vorzudringen.«
    »Warum denn?«, fragte Matt, dessen Neugier geweckt war.
    »Wir kennen diese Königin. Das ist ein wohl gehütetes Geheimnis im Großen Nest, nur eine Handvoll von uns ist auf dem Laufenden, um keine Verwirrung und Panik zu schüren. Vor mehreren Wochen ist eine unserer Patrouillen am südlichen Ufer vom Trockenen Meer herabgestiegen, um zu erforschen, wie es dort weitergeht. Sie wurde von erwachsenen Männern in schwarzer Rüstung angegriffen, die rote Banner trugen und sie im Namen ihrer Königin Malronce, so wird sie von ihnen genannt, gefangen nehmen wollte. Diese Königin ist böse und grausam, ganz wie ihre Gefolgsleute. Unsere Patrouille konnte fliehen, aber drei von uns haben das mit dem Leben bezahlt. Ihr dürft nicht in den Süden gehen. Das ist ein gefährlicher Ort. Wenn ihr es schafft, dann kehrt in eure Heimat zurück; die Welt hat sich verändert, wir können uns nicht mehr auf die Erwachsenen verlassen, und schaut, sogar hier treibt das Misstrauen einen Keil zwischen uns. Wir sind noch nicht bereit. Ich muss gehen, ich darf eigentlich gar nicht mit euch sprechen.«
    »Nein! Warte!«, bettelte Matt. »Wisst ihr denn auch, was diese Königin vorhat? Warum lässt sie alle Kinder entführen?«
    »Ich weiß es nicht. Was auch immer sie tun, es ist sicher schrecklich. Ich habe euch gesagt, was euch erwartet, euch bleibt die Nacht, um euch darauf vorzubereiten. Lebt wohl.«
    Clemantis stand auf und verschwand in dem Labyrinth aus Stegen.
    »Wir können nicht einfach dasitzen und warten«, erklärte Matt, »wir müssen raus aus diesen Käfigen.«
    »Und danach?«, fragte Tobias.
    »Ich glaube, ich weiß, wo sich unsere Ausrüstung befindet. Es gibt einen großen Lagerraum neben dem Waffensaal, in dem ich trainiert habe. Tobias, meinst du, du kannst eines ihrer Boote steuern?«
    »Heute Nacht? Nein! Ich kenne ja kaum die Namen der einzelnen Apparate, geschweige denn, wozu sie dienen. Das kriege ich nie im Leben hin!«
    »Egal, wir müssen es versuchen.«
    Ambre rief entsetzt:
    »Die Chloropanphylliker haben uns aufgenommen, wir haben sie hintergangen, und jetzt wollt ihr eines ihrer Boote klauen? Ihr seid doch wohl nicht ganz bei Trost!«
    »Wenn wir nichts unternehmen, werden wir morgen gezwungen, dort hinunterzusteigen«, zischte Matt und streckte den Arm durch das Käfiggitter, um auf die Baumwipfel zu zeigen. »Und das heißt, dass wir vor Sonnenuntergang tot sind!«
    »Ich frage mich, ob ich nicht einen schweren Fehler gemacht habe …«, murmelte Ambre.
    »Weil du mitgekommen bist? Das hättest du dir früher überlegen sollen. Jetzt ist es zu spät, wir brechen heute Nacht aus, und zwar alle drei, ich lasse niemanden zurück. Wenn du nicht willst, werden wir drei verbannt, wir sind die Gemeinschaft der Drei. Wir halten zusammen, egal, was passiert. Die Entscheidung liegt bei dir.«
    Ambre funkelte Matt durch die Gitterstäbe wütend an.
    »Wenn wir jetzt ausbrechen, dann versprecht ihr mir, von jetzt an nicht mehr wie … Kerle zu handeln! Ihr seid zu impulsiv! Das wird noch übel enden! Euer Plan von gestern Nacht gefiel mir überhaupt nicht, aber ihr wolltet mir ja nicht glauben.«
    »Versprochen«, antwortete Tobias sofort. Seine Stimme verriet, dass es ihm ernsthaft leidtat. »Du hast recht, wir wollten dir nicht glauben.«
    Matt brummelte etwas, das wie Zustimmung klang.
    Dann packte er die Holzstäbe seiner Käfigtür und begann, daran zu zerren. Immer kräftiger. Es

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