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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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sommersprossige Gesicht in die Sonne hielt.
    »Ich möchte mich entschuldigen«, sagte er nach einer Weile. »Du hast recht, wir sollten mehr auf dich hören.«
    Ambre antwortete nicht.
    Verärgert sagte Matt:
    »Ich habe dir gesagt, dass es mir leidtut!«
    »Ich habe es gehört, und das freut mich, aber die Geschichte muss uns eine Lehre sein. Beim nächsten Mal bekommen wir vielleicht keine zweite Chance!«
    Manchmal konnte sie einen wirklich auf die Palme bringen! Da sprang er endlich einmal über seinen Schatten und entschuldigte sich, und sie hatte nichts Besseres zu tun, als ihn zu belehren, anstatt ihn zu beglückwünschen! Er wollte gerade weggehen, als sie hinzufügte:
    »Es ist gut, dass du dich selbst kritisch sehen kannst. Als ich heute Nacht sagte, dass ich es bereue, mitgekommen zu sein, war es mir nicht ernst damit.«
    »Ich weiß. Komm, lass uns Frieden schließen«, sagte Matt erleichtert und streckte ihr die Hand hin.
    Sie strahlte ihn an und schüttelte seine Hand. Etwas länger als nötig. Sie sahen sich in die Augen. Die Berührung war angenehm.
    Dann ließ Ambre seine Hand wieder los. Er fragte noch einmal, ob es ihr auch an nichts fehle, und legte sich ebenfalls schlafen.
    Am Nachmittag trafen sie sich wieder an Deck, Ambre saß noch immer am Steuer. Matt fischte mit einem riesigen Kescher Unmengen von Blättern aus dem Trockenen Meer und warf sie durch die offene Luke in den Lagerraum, um die Vorräte für die Bläser wiederaufzufüllen. Später nahmen sie in der Kombüse eine kleine Mahlzeit zu sich, während es draußen schon dämmerte.
    Sie verbrachten den Abend beim Ruder am Heck. Plötzlich bemerkte Ambre ein Licht in der Ferne. Im Norden.
    »Hast du dein Fernglas?«, fragte sie Tobias.
    Er holte es aus seinem Rucksack und reichte es ihr.
    »Wie ich es mir gedacht habe«, sagte sie, nachdem sie den Horizont abgesucht hatte. »Ein Schiff folgt uns. Und es ist sehr groß.«
    »Das Mutterschiff!«, riefen Tobias und Matt gleichzeitig.
    »Wenn sie uns einholen, haben wir keine Chance gegen ihre Harpuliter«, fügte Tobias hinzu.
    »Sie werden das Schiff entern«, wandte Matt ein, »weil sie es zurückhaben wollen. Allerdings würde es mich nicht überraschen, wenn sie uns dabei einfach über Bord werfen, nach allem, was wir ihnen angetan haben … Toby, hast du eine Idee, wie wir schneller vorankommen können?«
    Sein Freund schüttelte den Kopf.
    »Wir sind schon am Limit.«
    Ambre deutete auf den Klumpen Leuchtsubstanz auf dem Achterdeck.
    »Wenn wir sie sehen können, dann ist das umgekehrt vielleicht auch der Fall. Sollten wir das Licht nicht ausmachen, was meint ihr?«
    »Im Dunkeln wird es schwer, den Kurs zu halten«, winkte Matt ab. »Außerdem hinterlässt unser Ruder sowieso eine Spur. Nein, wir sollten einfach versuchen, noch vor ihnen ans südliche Ufer zu kommen. Falls möglich, lassen wir das Boot einfach dort liegen, damit sie es zurückholen können, und steigen aufs Festland runter.«
    Die Nacht über wechselten sie sich am Steuer ab.
    Am frühen Morgen zeichnete sich das Mutterschiff schon deutlich am Horizont ab. Bei diesem Tempo würden die Chloropanphylliker die Ausreißer noch vor Einbruch der Nacht einholen.
    Den ganzen Tag lang beobachteten sie die eindrucksvolle Silhouette, die immer näher kam. Als die Abenddämmerung hereinbrach, war das Flaggschiff der Chloropanphylliker nur noch fünfhundert Meter entfernt. Matt konnte sehen, wie sich einige von ihnen über die Reling beugten und in ihre Richtung blickten.
    Vor ihnen schien das Trockene Meer unendlich weit.
    Es musste ein Wunder her, wenn sie noch davonkommen wollten.
    »Tobias«, sagte Matt, »wenn wir den Bläsern ohne Unterlass zu fressen geben, immer mehr, wird das Schiff dann an Höhe gewinnen? Wäre es denkbar, dass wir über das Mutterschiff hinwegfliegen können?«
    »Nein, mehr geht nicht, das Volumen der Ballone ist nach dem Gewicht berechnet, das sie heben müssen; da können wir nichts rausholen. Außer wenn wir viel Gewicht verlieren …«
    Matt lief in den Lagerraum, um nachzusehen, welchen Ballast sie abwerfen könnten, und kam enttäuscht zurück.
    »Wir müssen eine andere Lösung finden! Und zwar schnell!«
    Noch bevor jemand einen Vorschlag machen konnte, blinkte ein unheimliches rotes Licht aus den Tiefen des Trockenen Meeres auf.
    Der Wald bebte auf mehreren Hektar, und das rote Blinken intensivierte sich.
    »Der Rote Tod!«, schrie Ambre.
    »Oh nein!«, stieß Tobias hervor und klammerte

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