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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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schnappte zweimal zu und brach ihnen damit glatt die Arme.
    Matt und Plusch wollten sich schon abwenden und in den Wald fliehen, da kamen zehn weitere Soldaten vom Stadttor herbeigerannt. Als sie den Schauplatz des Kampfes sahen, blieb ihnen vor Verblüffung und Schreck der Mund offen stehen.
    »War das etwa dieser Junge?«, stieß einer der Männer ungläubig hervor.
    »Bist du wahnsinnig, Kleiner?«, brüllte der Zynik, der den Trupp anzuführen schien. »Sag bloß, du hast das diesem Köter zuliebe getan?«
    »Aus dem Weg!«, befahl Matt.
    »Sei nicht dumm, du hast keine Chance, du wirst ja wohl nicht aus reiner Tierliebe Selbstmord begehen!«
    Noch bevor er antworten konnte, stürzten sich drei Zyniks auf ihn. Matt schlitzte dem ersten mit der Schwertspitze die Wange auf, drehte sich dann blitzschnell um die eigene Achse, um Schwung zu holen, und verletzte den zweiten an der Schulter. Der dritte rückte so schnell nach, dass Matt nicht mehr dazu kam, den Angriff mit der Schneide des Schwerts abzuwehren; stattdessen schlug er mit der flachen Klinge zu und hörte die Schädeldecke seines Gegners splittern.
    Steif wie ein Brett kippte der Mann hintenüber.
    Um Matt herum lagen über ein Dutzend schwerverwundeter oder toter Soldaten.
    Dennoch ließen die Übrigen nicht locker und zermürbten den Jungen mit einem Angriff nach dem anderen. Plusch half ihm tapfer und schnappte nach jedem, der sich ihnen näherte.
    Auf einmal stieß ihr ein Zynik von der Seite eine Lanze in den Leib. Als er die Hündin aufjaulen hörte, wuchs Matt noch einmal über sich hinaus und erschlug seinen Gegner wie eine lästige Fliege.
    Dann rannte er los, um Plusch zu helfen, die die Lanze abzuschütteln versuchte.
    In seiner Verzweiflung bemerkte er die beiden Reiter nicht, die sich mit einem großen Netz näherten.
    Er zertrümmerte den Helm des Zyniks, der sich ihm in den Weg stellte, und wandte sich Plusch zu, als sich das Netz über ihn senkte und ihn von den Füßen riss.
    Er stürzte und verlor sein Schwert, während sich die Maschen eng um seine Beine und Arme zogen. Er wollte sich aufrappeln, verlor wieder das Gleichgewicht und griff mit einem Aufschrei in das Netz, um es mit bloßen Händen zu zerfetzen.
    Die Soldaten trauten ihren Augen nicht, als die Schnüre rissen.
    Ein Offizier warf sich auf Matt und prügelte mit einem Knüppel auf ihn ein. Matt schlug ihm mit einer rechten Geraden die Zähne aus.
    Ein weiterer Zynik rannte herbei, und gleich darauf noch einer, bis sie ihn zu acht mit Hieben und Tritten bearbeiteten.
    Nach dreißig Sekunden rührte sich der zusammengekrümmte Junge nicht mehr.
    Er hatte das Bewusstsein verloren.
    Die Hündin wimmerte unter einem zweiten Netz.
    Einer der Männer kniete nieder, um Matt abzuhorchen, und lachte triumphierend auf.
    »Diesem Bengel haben wir’s ordentlich gezeigt, der steht nicht mehr auf!«
    Er spuckte mit zufriedener Miene aus.
    Dann sah er die Leichen seiner Kameraden, und sein Grinsen gefror.
    Beinahe zwanzig Männer waren im Kampf gegen dieses halbe Kind gefallen.

24. Ein langer Tag
    A m frühen Nachmittag herrschte in der Stadt rege Betriebsamkeit: Kleine Wasserträger wuselten zwischen den Häusern und dem Fluss hin und her, Holzlieferanten luden vor den Türen ihrer Kunden Reisigbündel ab, und in den Backstuben wurde das Brot für den Abend in die Öfen geschoben.
    Ambre und Tobias streiften durch die Straßen und hielten Augen und Ohren offen, um möglichst viele Informationen zu sammeln.
    So erfuhren sie, dass Malronce viel weiter südlich lebte, in einem von Geistern heimgesuchten Gebiet, über dem der Himmel rot leuchtete und den die Zyniks Wyrd’Lon-Deis nannten. Schon der Name gefiel Tobias ganz und gar nicht. Das Banner der Zyniks war rot-schwarz, mit einem silbernen Apfel in der Mitte, wenn es sich um eine königliche Fahne handelte. Einmal belauschten sie ein Gespräch, dem sie entnahmen, dass jeder Mann, der sich zu den Waffen meldete, einen großzügigen Sold und bisweilen sogar ein Stück Nutzland im Westen zugesprochen bekam. Die Frauen waren hingegen mehr für den Hausbau zuständig, wobei die Anzahl der Pan-Sklaven in einem Haushalt auf den Wohlstand der Familie hindeutete.
    »Der gleiche Mist wie früher«, schimpfte Ambre.
    Im Laufe dieser wenigen Stunden war ihnen klargeworden, dass die Zyniks jede Erinnerung an ihr Leben vor dem Sturm – den sie die Katastrophe nannten – verloren hatten.
    Tobias konnte sich an dem Quallenzeppelin gar nicht

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