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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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denunzieren. Ich gebe zu, ich habe Katz und Maus mit euch gespielt, um euch die Würmer aus der Nase zu ziehen … Als ihr gestern hier ankamt, war ich nicht sicher, ob ihr wirklich Überläufer seid oder nur Streuner, die es mit ihrer Abenteuerlust zu weit treiben. Habe ich euch nicht sogar aufgefordert, die Stadt zu verlassen, solange ihr noch könnt? Von mir habt ihr nichts zu befürchten.«
    Unter dem Tisch schob Tobias sein Jagdmesser zurück in die Scheide. Er war auf das Schlimmste gefasst gewesen.
    »Ich mag zwar ein Erwachsener sein, aber mit diesen leichtgläubigen Schafen habe ich nicht viel gemein.«
    »Schließen Sie sich doch den Pans an«, schlug Tobias vor. »Jemanden wie Sie könnten wir gut gebrauchen.«
    »Ich habe hier alle Hände voll zu tun. Mir reicht es schon, wenn man mich einfach in Ruhe lässt. Ich bin ein Beobachter, wenn du so willst. Ich werde sehen, was ich tun kann, um euch zur Flucht aus Babylon zu verhelfen. Ihr könnt euch so lange oben in meiner Wohnung verstecken.«
    »Wir gehen nicht ohne Matt«, sagte Ambre bestimmt.
    »Der Berater hat ihn mit an Bord seines Schiffs genommen, ihr könnt nichts mehr für ihn tun.«
    »So schnell geben wir nicht auf. Versuchen Sie nicht, uns davon abzubringen. Wir sind die Gemeinschaft der Drei, und nichts und niemand kann uns trennen!«
    »Ich habe mich wohl nicht klar genug ausgedrückt. Es ist zu spät. Euer Freund ist in Eriks Händen, und …«
    »Sparen Sie sich die Mühe«, unterbrach ihn Ambre energisch. »Wir werden Matt nicht zurücklassen.«
    Balthazar machte ein ärgerliches Gesicht.
    »Wie stur ihr seid!« Er schüttelte verdrossen den Kopf. »Und wann gedenkt ihr in die Höhle des Löwen einzudringen?«
    »Noch heute Nacht«, erklärte Ambre. »Ich werde nicht warten, bis das Schiff ablegt. Noch heute Nacht.«

28. Wettlauf gegen die Zeit
    B althazar führte Ambre und Tobias in einen Schuppen neben dem Haus.
    »Hier lagere ich die Sonderbestellungen, die Überschussware und alles, was ich nicht im Laden unterbringe«, sagte er.
    »Wo finden Sie das alles nur?«, fragte Tobias beim Anblick der Matratzen, Möbel und Kisten voller Andenken an die Zeit vor dem Sturm.
    »Ich habe da so meine Tricks«, antwortete Balthazar geheimnisvoll. »Also, was braucht ihr?«
    »Etwas, womit wir über den Fluss übersetzen können«, erklärte Ambre.
    Balthazar zuckte leicht zusammen.
    »Den Fluss?«, wiederholte er mit einer Miene, als sei schon allein das Wort eine Zumutung. »Das ist gefährlich! Da schwimmen schleimige, heimtückische Dinge herum!«
    »Trotzdem. Oder haben Sie vielleicht eine Idee, wie wir über die Brücke kommen?«
    »Leider nein. Seit der Verhaftung eures Freundes sind die Wachen verdoppelt worden. Die Soldaten filzen jeden, der die Brücke oder die Straßen rund um das Ministerium passieren will.«
    »Und wenn wir uns doch als Überläufer ausgeben?«, schlug Tobias vor. »Wir melden uns einfach bei den Soldaten und sagen, dass wir im Ministerium vorsprechen wollen, um uns registrieren zu lassen.«
    »Bloß nicht!«, fuhr Balthazar auf. »Dann werden sie euch persönlich dorthin bringen und euch einer ganzen Reihe von Tests unterziehen, das ist fast wie eine Gehirnwäsche! Ich habe Jugendliche in eurem Alter gesehen, die davor noch große Zweifel hatten und danach an nichts anderes mehr denken konnten, als ihren einstigen Freunden den Hals umzudrehen. Die Prozedur dauert mehrere Tage, bis ihr da wieder herauskommt, ist der Berater längst über alle Berge.«
    Balthazar zwängte sich zwischen zwei hohe Regale, wühlte lange in einigen großen Koffern herum und kehrte schließlich mit einem Ballen aus gelbem Gummi zurück.
    »Das ist ein aufblasbares Boot«, sagte er. »Ein ziemlich windiges Ding, aber etwas Besseres habe ich leider nicht.«
    »Genau das, was wir brauchen«, erwiderte Ambre, nachdem sie das Schlauchboot unter die Lupe genommen hatte.
    »Und was machen wir, wenn wir drüben sind?«, fragte Tobias. »Wie wir an Bord kommen, ist damit noch nicht gelöst. Wenn wir uns der Anlegestelle nähern, sieht man uns sofort, das ist alles offenes Gelände!«
    »Durch die Kanalisation«, schlug Balthazar vor. »Vom Fluss aus könnt ihr in die Hauptkanäle vordringen. In den Straßen sind überall Gitter eingelassen, um das Regenwasser abzuleiten, ihr watet also einfach bis zu einem Schacht in der Nähe des Schiffs. Die Anlage stammt noch aus der Zeit vor der Katastrophe, das ist sicher der beste Weg.«
    Ambre rieb sich die

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