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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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so weitermache, werde ich wie sie!
    Er wandte sich zur Tür.
    »Lieber sterbe ich«, sagte er leise.
    Sie war von außen verriegelt.
    Was tun? Angenommen, es gelang ihm irgendwie, aus der Kajüte zu kommen – könnte er so einfach über Bord springen und ans andere Ufer schwimmen? Und wie lange würde er dann wohl in der Wildnis überleben, ohne Ausrüstung? Das wäre Selbstmord!
    Nicht wenn ich unterwegs auf die Ruinen einer Stadt stoße …
    Das Schwierigste hatte er dabei noch gar nicht bedacht: Wie sollte er seine Freunde wiederfinden? Wo mochten sie jetzt stecken? Warteten sie in der Stadt auf ihn? Würden sie zu den Pans zurückkehren?
    Wenn sie nur wüssten, dass ich hier bin! Ich bin sicher, dass sie einen Weg finden würden, mir zu folgen.
    Da kamen schwere Schritte den Gang herunter, und der schwarzgekleidete Mann mit der Stahlhaube öffnete die Tür.
    »Warum hast du deine Umschläge abgenommen?«, fragte er, als er die Kompressen und Bandagen auf dem Boden sah.
    »Ach, machen Sie sich Sorgen um meine Gesundheit?«
    »Ich übergebe dich der Königin lieber in unversehrtem Zustand.«
    »Woher kennt sie mein Gesicht so genau, dass sie es nachzeichnen konnte?«
    »Sie hat es im Traum gesehen.«
    Diese Antwort verblüffte Matt. Er träumte auch. Vom Torvaderon …
    »Und deswegen lässt sie mich suchen? Was will sie denn von mir?«
    »Die Königin kann in ihren Träumen in unsere Zukunft blicken, sie wird von einer höheren Macht gelenkt, verstehst du? Sie ist unser Leitstern, unser Messias!«
    »Warum ausgerechnet ich?«
    Der spirituelle Berater wich der Frage aus.
    »Ich erlaube dir, an Deck zu gehen, damit du frische Luft schnappen kannst. Nicht dass du ganz schlapp und blutleer vor Ihre Majestät trittst! Aber lass es dir ja nicht einfallen, ins Wasser zu springen: Die Krokoanhas würden dich auffressen.«
    Matt stellte sich einen Schwarm mutierter Krokodile vor, die im trüben Flusswasser lauerten.
    »Und wenn du uns sonst irgendeinen Streich zu spielen versuchst, dann wird dein geliebter Hund dafür büßen müssen.«
    Plusch war also an Bord!
    »Es ist eine Hündin«, korrigierte Matt. »Ich würde sie gern sehen.«
    »Wenn du dich gut benimmst, werde ich eine Besuchserlaubnis in Erwägung ziehen.«
    Der spirituelle Berater führte Matt durch die engen Gänge bis hinauf zum Hauptdeck. Es war früher Nachmittag, und es wehte eine angenehm kühle Brise.
    Zum ersten Mal sah Matt, wie groß das Schiff tatsächlich war: Der Dreimaster konnte nicht nur beträchtliche Mengen an Waren transportieren, sondern schien auch für den Krieg gerüstet zu sein. Riesige Aufbauten, ein ganzes Regiment von Soldaten, Wachposten in jedem Mastkorb und nur zwei kleine Beiboote. Es war ganz offensichtlich unmöglich, eines davon zu Wasser zu lassen, ohne die Besatzung auf sich aufmerksam zu machen. Ob es nachts wohl ruhiger war?
    Ruhiger vielleicht schon, aber nicht weniger scharf bewacht,
dachte Matt missmutig.
    Da fiel ihm auf, dass die Segel eingezogen waren. Wie bewegten sie sich voran?
    »Es wird Zeit, dass du mir mehr über deine Reise erzählst«, befahl der spirituelle Berater. »Von wo bist du aufgebrochen?«
    »Ich weiß noch genau, was Sie vorhin sagten: Sie wollen, dass ich gesund und munter vor der Königin erscheine. Also werden Sie die Antworten nicht mehr aus mir herausprügeln können. Pech für Sie, ich verrate Ihnen kein Sterbenswörtchen.«
    Der finstere Blick des Beraters blitzte in stummer Wut auf.
    »Das gilt vielleicht für dich, aber nicht für deinen Hund. Für jede Antwort, die du mir schuldig bleibst, lasse ich dem Köter zehn Peitschenschläge geben. Soll ich den Wärter rufen?«
    Diesmal war es Matt, der vor Zorn rot anlief. Er ballte die Fäuste, um nicht auf den Mann loszugehen.
    »Du mieses Arschloch«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Ich kann auch zwanzig Peitschenschläge anordnen.«
    »Ich habe in einer Pan-Gemeinschaft einige Tagesmärsche vom Blinden Wald entfernt gelebt.«
    »Der Blinde Wald ist euer Name für das, was wir das Grüne Gebirge nennen, nehme ich an? Zu wievielt seid ihr in eurer Gemeinschaft? Ich warne dich: Unsere Patrouillen haben viele Informationen über euch gesammelt, ich kann alle deine Aussagen überprüfen lassen. Denk an deine Hündin.«
    Matt musste sich blitzschnell entscheiden: lügen, um die Pans von der Carmichael-Insel zu schützen, oder Plusch vor Schlägen bewahren?
    »Wir sind ungefähr zwanzig«, behauptete er.
    Er hoffte,

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