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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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Weile schweigend nebeneinander her. Allmählich erhöhten sie das Tempo. Dann sagte Paul: »Ich denke darüber nach, Aachen zu verlassen und mich nach Köln zu bewerben. Wäre doch schön, wenn wir mehr Zeit miteinander verbringen könnten.«
    »Schon«, antwortete Rita. »Aber es gefällt dir doch in Aachen. Ist in Köln was Passendes ausgeschrieben?«
    »Nee, nicht direkt. Aber jetzt, wo du doch endlich die Karriere machst, die du verdient hast, ist es doch nicht ganz so wichtig, welche Stelle ich bekomme. Es wird in der großen bösen Stadt am Rhein schon was geben für einen guten Bullen.«
    »Bestimmt«, sagte Rita.
    Wieder schwiegen sie eine Weile. Der Weg führte sie einen Hügel hinauf, der mit dichten Reihen dunkler Tannen bewachsen war. Es wurde steil und anstrengend. Als sie oben waren, dauerte es einige Zeit, bis sich ihr Atem wieder beruhigt hatte.
    »Das mit der Beförderung ist vielleicht noch gar nicht so sicher«, sagte Rita.
    »Ach.«
    »Ja. Offenbar gibt es doch noch einen anderen Kandidaten, der beim LKA vielleicht Fürsprecher hat.«
    »So?«
    »Na ja, so kommt es mir zumindest vor. Ich hatte ein Gespräch mit den Projektleitern vom LKA, die haben so was durchblicken lassen.«
    »Was genau haben die gesagt?«
    »Eben nix«, log Rita. »Einfach nur, dass man sich noch nicht sicher ist und die Entscheidung von dem einen oder anderen Faktor abhängt, der nichts mit meiner fachlichen Qualifikation zu tun hat. Das wird sich wohl in den nächsten Tagen klären.«
    »Hm«, brummte Paul und schwieg.
    Auch Rita hatte keine Lust, weiter über das Thema zu sprechen. Sie verschärfte das Tempo und entzog sich so jeder weiteren Unterhaltung. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie Paul gegenüber schon einmal in wichtigen Dingen unehrlich gewesen war, oder umgekehrt er. Vielleicht kommt es irgendwann automatisch dazu, wenn man eine gewisse Zeit zusammen ist, dachte sie.
    Der Weg wand sich durch den immer dunkler werdenden Wald, und sie lief schneller. Angestrengt dachte sie nach, was richtig war und was nicht. Alles in ihr drängte darauf, Paul die Wahrheit zu sagen und dann gemeinsam zu entscheiden, was zu tun sei. Doch eine kalte, ruhige Stimme befahl ihr, nichts zu sagen. Warum erzählte Paul denn seinerseits nichts von dem Auftrag, den er nicht annehmen wollte? Spielte er am Ende doch mit dem Gedanken, sich auf ein Abenteuer einzulassen? Ein paar Wochen unterzutauchen und sie nicht sehen zu müssen? Rita rang einen ganzen Kilometer mit sich und lief dabei so schnell voraus, dass Paul sie nicht in ein Gespräch verwickeln konnte. Sie wusste, dass es eigentlich nur eine vernünftige Lösung geben konnte, und sie war fast so weit, ihren Schritt zu verlangsamen und offen mit Paul zu sprechen, als sich ihr Mobiltelefon meldete. Sie bremste etwas ab, öffnete die Außentasche ihrer Sportjacke und griff nach dem Handy. Paul lief neben ihr her und lauschte, während sie nur »ja«, »aha« und »okay« sagte.
    »Was ist los?«, fragte Paul, als sie aufgelegt hatte.
    »Ich muss sofort nach Nideggen«, antwortete Rita. »Opa Bertold hat einen Toten gefunden und überlässt den Tatort nicht ohne mich der Polizei.«
    »Ach du scheiße«, sagte Paul und sprach damit aus, was Rita dachte.
    Sie wählten einen Weg, der sie so schnell wie möglich zum Parkplatz zurückführte. Es begann zu regnen. Rita zog die Kapuze ihrer Sportjacke über den Kopf und sah Paul nicht mehr an, bis sie ihre Autos erreicht hatten.

8. Kapitel
    Rita lenkte ihren Wagen bis zur Absperrung, die die Einfahrt in den Burghof verhinderte. Sie stieg aus und ging mit gezücktem Ausweis an dem Kollegen vorbei, der an der Sperre postiert war. »Hier vorne linksherum«, rief er ihr hinterher. Sie bedankte sich, ging durch den Torbogen der Burgmauer und hielt sich wie empfohlen links. Sie sah Bärbel und Gustav neben einigen Polizisten stehen und trat zu ihnen. »Hallo«, sagte sie lächelnd. »Wo ist der Opa?«
    Bärbel, die aufgelöst schien, zeigte auf eine Gruppe, die ein paar Meter entfernt stand und ihnen den Rücken zukehrte. Von dort erhob sich Lorenz' Stimme. »Rita, da bist du ja endlich!«
    Rita ging auf Lorenz zu, der eingekeilt zwischen zwei uniformierten Polizisten auf einer Mauer saß und ihr jetzt mit seinem Stock zuwinkte.
    »Opa, was ist los?«, fragte sie. Die fragenden Blicke der Polizisten beantwortete sie mit dem Vorzeigen ihres Dienstausweises.
    »Diese Eumel waren überhaupt nicht meiner Meinung, was die Behandlung des Tatorts

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