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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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seinem Gehstock nach, dann gingen sie langsam hinterher.
    Als sie außer Hörweite der Polizisten waren, meinte Bärbel: »Also, diese Geheimnistuerei finde ich nicht gut. Wir hätten Rita ruhig erzählen können, dass wir den Mann gestern hier gesehen haben.«
    Lorenz winkte ab: »Lass mal, wir sollten erst in Ruhe überlegen. Morgen oder übermorgen kann uns immer noch einfallen, dass wir den Mann schon einmal gesehen haben. Das kann einem älteren Menschen schon einmal entfallen.«
    Gustav meinte: »Und du hast, das muss man dir lassen, den vertrottelten Alten wunderprächtig gespielt. Einen Moment lang dachte ich selbst auch, du hättest den letzten Rest Verstand verloren, als du die Treppe nicht freigeben wolltest.«
    Lorenz grinste wölfisch. »Das hat einen Heidenspaß gemacht, kann ich euch sagen.«
    Bärbel entrüstete sich: »Nein, das glaube ich jetzt nicht! Das war also alles nur gespielt?«
    Lorenz' Grinsen wurde noch breiter. Vergnügt begann er ein Lied zu pfeifen und ging schwungvoll die Gasse hinunter. Seine Knieschmerzen waren wie weggeblasen. Munter sagte er: »Der alte Kommissar wunderte sich immer wieder, wie einfach es war, die unerfahrenen Kollegen im Team zu täuschen, von den anderen Dilettanten ganz zu schweigen.«

9. Kapitel
    An dem Morgen, als Paul das Büro von Klara Bullinger betrat, war er alles andere als gut gelaunt. Und obschon er sich darauf vorbereitet glaubte, sank seine Stimmung nochmals, als er neben seiner Chefin die beiden LKA-Beamten sah, die ihn erwarteten.
    »Ich will jetzt kein ‚Guten Morgen, lieber Paul’ hören«, knurrte er als Begrüßung die Bullinger an.
    »Schön«, sagte der jüngere der beiden Männer. »Sie wollen also gleich zur Sache kommen, Herr Gedeck.«
    »Allerdings«, antwortete Paul. »Meine erste Bedingung lautet: Ihr legt Rita Bertold keine Steine in den Weg, sondern gebt ihr den Job, der ihr zusteht. Sie ist die Beste dafür, und ihr wisst das.«
    »Akzeptiert«, sagte der Ältere. »Ich vermute, es gibt noch eine zweite Bedingung?«
    »Ich lege meine Legende selbst fest.«
    »Das geht kaum«, meinte der Jüngere. »Wir haben Spezialisten dafür, die nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen arbeiten und alles bereits ausgefeilt haben.«
    »Scheiß drauf«, versetzte Paul. »Ich mach das auf meine Weise, oder ihr könnt mich!«
    »Und was wäre Ihre Weise?«, fragte der ältere lächelnd.
    Paul grinste grimmig zurück. »Ich habe meine Chefin sexuell belästigt, ein Beamter ist dazugekommen, ich habe ihm die Nase gebrochen – Laufbahn beendet.«
    Der jüngere Beamte wollte auffahren, doch der ältere schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. »Akzeptiert.«
    »Und wie authentifizieren wir diese Legende?«, maulte der Jüngere.
    »Nichts leichter als das.« Mit einer Geschwindigkeit, die man dem riesenhaften Mann kaum zugetraut hätte, schoss Pauls Faust vor. Mit einem lauten Knacken gab die Nase des LKA-Mannes nach.
    »Paul!«, schrie Klara Bullinger entsetzt auf.
    Während der Mann zusammensackte und sich stöhnend die Hände vor das Gesicht hielt, betrachtete dessen Kollege Paul mit einem undurchsichtigen Lächeln, fast so, als hätte er mit nichts anderem gerechnet. »Beeindruckend«, sagte er ruhig.
    Paul warf ihm einen grimmigen Blick zu, dann wandte er sich an Klara Bullinger: »Den Rest der Legende muss man nicht authentifizieren!« Mit diesen Worten eilte er aus dem Zimmer, und es war ihm tatsächlich völlig gleichgültig, welche Folgen sein Auftritt noch haben würde.

10. Kapitel
    Opa Bertold, erzähl mir noch mal, wie du den Toten gefunden hast. Wie ist der erste Moment, wenn man so 'ner ermordeten Leiche in die Augen sieht?«
    Benny Bethge schien so erregt, als stehe er gerade selber vor dem Toten.
    »Eine ermordete Leiche gibt es nicht, mein Junge«, antwortete Lorenz. »Und in die Augen sehen war schwer, denn er schaute gerade woandershin, als ich vor ihm stand.«
    »Ach, nun sei doch nicht so«, grinste Benny. »Wie war's denn nun?«
    »Nun«, sagte Lorenz langsam. »Bevor du die Leiche siehst, hast du schon so eine Ahnung. Denn es gibt ja etwas, was dich dazu antreibt, näher hinzusehen. Und in diesem Moment spürst du, dass sich dir die Haare im Nacken aufstellen. Das ist gruselig. Dann jedoch schaust du den Toten an, und du merkst, da liegt einfach ein Mensch, der nicht mehr lebt. Also etwas sehr Natürliches. Na ja, mal abgesehen davon, dass du siehst, dass er ein blutiges Loch in der Brust hat.«
    »Versteh ich

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