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Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde

Titel: Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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Dutzende gehabt. Hätte ihn einer seiner Männer sehen können, wie er hier lag und einer halbnackten Frau stammelnd und errötend sein Verlangen und seine Bewunderung gestand, wäre er vor Verlegenheit gestorben, aber Keshna gab ihm das Gefühl, ein sharanischer Mann zu sein, und er erinnerte sich wieder an die sharanischen Regeln des Berührens und Liebkosens.
    »Darf ich dich küssen?« fragte er. Er hatte noch nie einer Frau eine solche Frage gestellt, aber die Worte kamen ihm mühelos über die Lippen.
    Keshna lächelte und befeuchtete ihre Lippen mit der Zungenspitze. »Tja«, meinte sie, »ich bin mir nicht sicher.«
    Das ärgerte ihn. Nachdem er die Höflichkeit besessen hatte, sie zu fragen, hatte er nicht weniger als ein begeistertes »Ja« erwartet. Er war ein Häuptling, und er war es gewohnt, seinen Willen zu bekommen; und Cousine hin oder her, was bildete sie sich eigentlich ein, ihn so zu quälen? Keru verwandelte sich wieder in einen Hansi-Krieger.
    »Ich könnte dich gleich hier nehmen«, sagte er brüsk. »Gleich hier auf dem Boden, wo dich keiner hört, wenn du schreist. Ich könnte dich auf den Rücken werfen und dich vögeln, bis dir Hören und Sehen vergeht.«
    Die alte Keshna hätte ihm wütend ins Gesicht gespuckt, doch die neue schüttelte nur den Kopf, als sei seine Drohung zu kindisch, um sie ernst zu nehmen. »Das könntest du«, erwiderte sie. »Frauen gegen ihren Willen zu zwingen ist eine Spezialität der Nomaden, und ich bin überzeugt, du kannst es so gut wie jeder andere Krieger. Aber bevor du mich auf den Rücken wirfst und mich vögelst, bis mir Hören und Sehen vergeht, denk über folgendes nach: Wenn du mich ohne meine Einwilligung berührst, wirst du unsere Freundschaft für immer zerstören.«
    »Es könnte den Preis durchaus wert sein, so wie du heute aussiehst. Wenn du nicht mit mir liegen willst, warum in Hans Namen stolzierst du dann halbnackt vor mir herum und ...«
    »Und«, unterbrach Keshna ihn, »das ist noch nicht alles. Zwing mich, und du wirst eine widerwillige Partnerin haben. Du würdest es wahrscheinlich gar nicht merken, weil ich vermute, daß alle Frauen, die du bisher hattest, mehr oder weniger unwillig waren. Du hast deine Frauen immer besessen wie deine Pferde. Oh, ich will damit nicht etwa sagen, daß du nicht gut zu ihnen gewesen bist. Ihr Nomaden seid oft gut zu euren Pferden. Aber hast du jemals eine Frau gehabt, die aus freien Stücken zu dir gekommen ist? Das bezweifle ich.«
    Das war eine sehr beunruhigende Frage. Hatte er jemals eine Frau gehabt, die freiwillig zu ihm gekommen war? Keru versuchte, sich an eine zu erinnern, aber es fiel ihm keine ein.
    Keshna lächelte, und ihre Stimme wurde wieder sanft. »Nun reg dich nicht auf wegen dem, was du verpaßt hast. Wir sind dabei, all das zu ändern. Keru, mein Lieber, du bist im Begriff, zum ersten Mal in deinem Leben Sex mit einer Frau zu haben, die dir an Verlangen gleichkommt, aber wir werden es auf meine Art tun müssen.«
    »Und was ist deine Art?« fragte er, und schämte sich gleichzeitig, weil er auf ihre alberne Neckerei einging. Dennoch war er zu sehr von Neugier und Begierde erfüllt, um sie wegzustoßen und ihr zu sagen (wie er es tun sollte, wenn er auch nur einen Funken Stolz besaß), daß sie ihn nicht reizte.
    »Wir werden es langsam tun müssen.« Das klang gar nicht mal so übel. Langsam, dachte er, kann äußerst vergnüglich sein. »Und«, fügte sie hinzu, »wir werden es auf die sharanische Art tun müssen.«
    »Was ist die sharanische Art?«
    »Du weißt sehr gut, was das ist. Du bist als sharanischer Junge erzogen worden, und alle sharanischen Jungen, selbst die jüngsten wissen, wie Männer und Frauen Liebe machen. Wir tun alles, was wir wollen – Hände, Mund, Finger, Schenkel, Lippen: all die feuchten und schönen Dinge, die weichen und die harten. Das schnelle Keuchen und das langsame Atmen, und die brennende Lust, die stärker und immer stärker wird, bis wir beide das Gefühl haben, vor lauter Verzückung in einen tiefen Abgrund zu stürzen.«
    Keshna beugte sich erneut vor und ließ ihre Brustwarzen vor seinem Gesicht baumeln.
    »Aber du dringst erst dann in mich ein, wenn ich dir einen leichten Klaps auf den Schenkel gebe.«
    »Es ist also wie ein Spiel«, flüsterte er, fast unfähig, einen Ton hervorzubringen, so heftig begehrte er sie.
    »Ja «, erwiderte sie, »wie ein sehr langes, langsames, süßes, uraltes Spiel. Mit einem einzigen Unterschied, daß wir am Ende

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