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Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde

Titel: Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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zittrig.
    Es war ein derart schönes Spiel, daß sie nach einer kleinen Ruhepause gleich wieder von vorn anfingen. Wie Ceathur bereits vermutet hatte, eröffnete Lumas Talent zum Zungenrollen tatsächlich einige höchst interessante Möglichkeiten, die sie sehr eingehend erforschten.
    Als der neue Morgen graute, schliefen sie schließlich ein, eng aneinandergeschmiegt und völlig erschöpft. Nach nomadischen Maßstäben hatten Luma und Ceathur nicht wirklich miteinander geschlafen, obwohl sie sich die ganze Nacht hindurch geliebt hatten. Die Mutterleute waren sehr vorsichtig, um sicherzugehen, daß jedes Kind, das zur Welt kam, auch wirklich erwünscht war. In ihrer Volljährigkeitsnacht forderte eine Frau ihren Partner nur selten dazu auf, in sie einzudringen, es sei denn, sie wollte unbedingt empfangen. Viele Frauen warteten vier Jahre oder länger, bevor sie das hatten, was die Nomaden Sex nannten. Aber kein Volk genoß das Liebesspiel so intensiv wie die Männer und Frauen der Gesegneten Länder, und wenn ihre Hansi-Großmutter urplötzlich erschienen wäre, um Luma davon zu überzeugen, daß sie nach dieser Nacht mit Ceathur noch immer Jungfrau war, hätte sie über die absolute Lächerlichkeit einer solchen Vorstellung nur laut gelacht.
     
    Während Luma und Ceathur den tiefen, friedlichen Schlaf sinnlicher Erfüllung schliefen, gab es einen Mann auf Alzac, der gerade alles über die nomadische Auffassung von Jungfräulichkeit lernte – und zwar auf höchst unangenehme Weise. Sein Name war Breng, und niemals hatte sich ein Mann, der von einer neuen Frau ausgewählt worden war, um das Bett mit ihr zu teilen, in einer so peinlichen Lage befunden.
    Keshna war ein schönes Mädchen; Keshna, Tochter von Hiknak, hatte ihn den anderen jungen Männern von Alzac vorgezogen – doch statt Lust mit ihr zu teilen, wie er es erwartet hatte, fand Breng sich jetzt am Ast eines Baumes baumelnd wieder, von seiner Gespielin überrumpelt und hochgehievt, um hilflos mit den Füßen in der Luft zu zappeln, während sie ihm wie eine herrliche ältere Schwester eine Strafpredigt hielt.
    Breng wand sich verzweifelt und schwang von einer Seite zur anderen, als er seine Hände zu befreien versuchte, die Keshna rigoros gepackt und hinter seinem Rücken gefesselt hatte. Wenn er diese Katastrophe hätte kommen sehen, hätte er Keshna vielleicht entwischen können. Aber sie war mindestens ebenso stark wie er, und er war zu intensiv damit beschäftigt gewesen, sie zu küssen, so daß er nicht merkte, was sie im Schilde führte, bis es zu spät war. Obendrein hatte sie auch noch seinen ledernen Lendenschurz als Fessel benutzt, er war also nackt.
    »Laß mich runter, bitte«, bettelte er, doch Keshna funkelte ihn nur böse an und fuhr mit ihrer Tirade fort. Luma und Ceathur liegen jetzt irgendwo am Strand und lieben sich, dachte der zutiefst gedemütigte Breng, aber ich hatte natürlich das verdammte Pech, von der Verrückten abgeschleppt zu werden. Ob es irgendwelche Höhlen auf Alzac gab, wo ein Mann sich verkriechen und bis ans Ende seiner Tage in Frieden leben konnte? Breng hatte sich immer stark zu Frauen hingezogen gefühlt, doch in diesem Moment verspürte er wenig Lust, jemals wieder mit einer eine Schlafmatte zu teilen.
    »Ich bin als Jungfrau zur Welt gekommen, und ich habe die Absicht, auch als Jungfrau zu sterben«, erklärte Keshna grimmig. »Ich dachte, ich könnte mir einen von euch Tänzern schnappen, mit ihm in die Wälder gehen und das tun, was Luma gerade mit Ceathur tut, aber das kannst du vergessen. Männer stoßen mich ab – nicht als Freunde, verstehst du. Ich bin mit vielen Männern befreundet. Aber als Liebhaber ...«
    Sie spuckte angeekelt auf den Boden und wischte sich den Mund an ihrem Unterarm ab. »Ich habe ein paarmal probiert, heimlich Sex mit Männern zu haben, als ich noch meine Kinderhalskette trug. Warum nicht? Ich war schließlich alt genug, und es gibt Männer – besonders diejenigen, die mit den Nomaden Handel treiben –, die bereit sind, bei solchen Dingen ein Auge zuzudrücken, wenn ein Mädchen seine Kinderhalskette abnimmt. Mit diesem Haar und diesen Augen hatte ich keine Schwierigkeiten, Männer anzulocken, aber wenn ich dann einen hatte, wußte ich jedesmal, daß ich ihn gar nicht wirklich wollte. Mir gefielen natürlich die Aufmerksamkeit und die Komplimente – welches Mädchen würde so etwas nicht mögen? Aber wenn ein Mann sich mir nähert, um mich zu küssen, erinnern mich seine Lippen

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