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Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde

Titel: Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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immer an einen toten Fisch und sein Penis an ein Messer. Ich mag auch keinen Sex mit Frauen. Das habe ich nämlich auch schon ausprobiert, es hat ebenfalls nicht funktioniert. Ich habe sinnliche Begierden. Ich bin voller Verlangen; ich brenne und koche innerlich, aber der Gedanke, von irgendeinem Mann oder einer Frau berührt zu werden, macht mich regelrecht krank. Und weißt du, wessen Schuld das ist?«
    »Meine?« fragte Breng kläglich.
    »Mach dich nicht lächerlich! Die einzige Wirkung, die du auf mich hast, ist Abscheu, und selbst dafür kannst du nichts. Nein, die Schuld liegt bei meiner Mutter. Das erste, woran ich mich erinnern kann, ist diese Geschichte, die sie mir erzählte – wie der Nomadenhäuptling Vlahan das Lager ihres Vaters überfiel, sie vergewaltigte und ihre ganze Familie abschlachtete.«
    Keshna marschierte aufgebracht vor Breng hin und her, sie ignorierte seine verzweifelten Befreiungsversuche. Sie wußte, wie man einen festen Knoten band, und sie zweifelte nicht daran, daß Breng blieb, wo er war, bis sie ihn freiließ. Und sie würde ihn erst dann wieder von dem Baum herunterholen, wenn er sie bis zum Ende angehört hatte. Leider war Breng ein sehr ungeeigneter Zuhörer, weil er noch nie von Jungfräulichkeit oder Vergewaltigung gehört hatte und kaum verstand, was sie meinte, als sie sagte, die Familie ihrer Mutter sei brutal abgeschlachtet worden. Hätte Keshna dieselbe Geschichte Marrah, Arang, Stavan oder Hiknak erzählt, hätte man ihr Verständnis und Mitgefühl entgegengebracht; aber Keshna hatte ein unglückseliges Talent, ihre geheimsten Ängste und Befürchtungen ausgerechnet jenen Menschen anzuvertrauen, die am wenigsten in der Lage waren, sie zu verstehen.
    »Als ich drei war, habe ich einen Nomadenüberfall überlebt. Ich habe mitansehen müssen, wie ein Hansi-Krieger meine Mutter niederschlug und halbtot liegen ließ. Mit vier habe ich die Belagerung von Shara erlebt. Die anderen Kinder, einschließlich Luma, waren weggeschickt worden; ich war das einzige Kind unter acht Jahren, das bei den Schlachten dabei war. Ich habe Menschen, die ich liebte, sterben sehen. Ich habe gesehen, wie feindliche Krieger Lumas Urgroßmutter mit Pfeilen durchbohrten. Ich habe die Flüchtlinge von Dörfern erzählen hören, wo alle Frauen und Mädchen zu Tode geschändet oder als Sklavinnen geraubt worden waren.«
    Mittlerweile starrte Breng sie voller Grauen an. Manchmal kamen Händler nach Alzac und erzählten Geschichten von Nomadenüberfällen; und die Belagerung von Shara war bereits Thema zahlreicher Gedenklieder. Dennoch hatte er noch niemals so viele schreckliche Dinge auf einmal aus dem Mund eines Mädchens kommen gehört. Mehr denn je war er davon überzeugt, daß Keshna wahnsinnig geworden war.
    »An dem Tag, als die Nomaden angriffen, versteckte meine Mutter mich in einem großen, tönernen Getreidebehälter und drückte mir ein Messer in die Hand. ›Wenn Vlahans Männer über uns herfallen‹, sagte sie, ›dann bring dich um. Laß nicht zu, daß sie dich lebend bekommen.‹ Ich habe in der Dunkelheit gekauert und gehört, wie Tante Marrah Donner heraufbeschwor, als die Sharaner die Hansi-Krieger mit falscher Magie in Angst und Schrecken versetzten. Am Ende funktionierte der faule Zauber; Vlahan und seine Männer rannten in Panik davon, und wir gewannen die Schlacht. Aber in gewisser Weise bin ich niemals aus dieser Getreidetonne herausgekommen. Verstehst du, was ich damit meine?«
    » Ja«, log Breng. Er verstand überhaupt nichts und würde es wohl auch nie verstehen, aber er war ein gutherziger Mann, und seine Mutter hatte ihn dazu erzogen, Verrückte mit Freundlichkeit und Nachsicht zu behandeln. Inzwischen tat Keshna ihm so leid, daß er sie nicht einmal mehr für das haßte, was sie mit ihm angestellt hatte. Was nicht hieß, daß er sie mochte.
    Keshna schien mit seiner Antwort zufrieden. Sie stemmte die Hände in die Hüften und blickte ihn zum ersten Mal an, als sehe sie ein menschliches Wesen in ihm. »Bevor ich dich gehen lasse, mußt du mir allerdings zwei Dinge versprechen.«
    »Ich versprech's«, beeilte Breng sich zu versichern. »Natürlich versprech ich's.«
    »He, nicht so schnell. Du kannst nichts versprechen, ohne zu wissen, was du versprichst. Erstens mußt du mir bei der Göttin der Wogen, der Göttin Erde, bei Batal, deiner eigenen Mutter und bei allem, was dir lieb und teuer ist, versprechen, daß du mich nicht anfaßt, wenn ich dich losbinde.«
    »Das ist

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