Althalus
hob einen der ovalen Barren heraus. Er blies den Staub davon weg, damit das gelbe Metall gut zu erkennen war.
»Großer Gott!«, hauchte Bheid ehrfürchtig und starrte auf das wertvolle Stück in Althalus' Händen.
»Hübsch, nicht wahr?« Althalus streckte ihm den Goldbarren entgegen. »Hier, halt ihn, während ich eine Laterne besorge. Ich habe nämlich keine Ahnung, wie groß dieser Keller ist. Es ist ziemlich dunkel hier unten.« Mit dem Wort »lap« schuf er eine Laterne, zündete sie an und hielt sie in den Keller. »Reich mir die Hand, Eliar. Ich möchte mir beim Hinunterspringen nicht die Beine brechen.«
Der Keller war etwa acht Fuß tief, und die Stapel Goldbarren erstreckten sich in allen Richtungen in die zunehmende Dunkelheit. »Meine Güte!«, murmelte Althalus ehrfürchtig.
»Ist noch mehr da unten?«, rief Eliar herunter. »Ich glaube, so schnell wird uns das Gold nicht ausgehen. Steig aus dem Loch hinaus, Eliar. Ich werde die Barren zuerst Bheid hoch
reichen, er kann sie dann zu dir hinaufheben. Staple sie ein gutes Stück vom Rand des Loches auf. Bheid, du zählst mit. Ich glaube, zweihundertfünfzig Barren werden unsere derzeitigen Ausgaben decken.«
»So viele sind da unten?«, staunte Bheid.
»Das ist nicht einmal ein Bruchteil, Bruder Bheid. Wir werden mit einem riesigen Vermögen zurückkehren. Also, gehen wir's an. Ich möchte das Gold vor Sonnenuntergang im Haus haben, und die ses Loch muss wieder zugeschüttet werden.«
19
»Warum lassen wir es nicht in Barrenform? «, fragte Eliar, als sie zu dritt im Turmgemach saßen und fasziniert den sorgfältig aufgestapelten Reichtum betrachteten, den sie ins Haus geschafft hatten.
»Die meisten Menschen haben nie einen Goldbarren zu Gesicht bekommen«, erklärte Bheid. »Münzen jedoch erkennen sie, weil sie fast jeden Tag damit zu tun haben.«
»Das mag stimmen«, gab Eliar zu, »aber warum ausgerechnet perquainische Münzen?«
Bheid zuckte die Schultern. »Sie sind Standard in der ganzen bekannten Welt. Ihr Gewicht ist präzise, und die Perquainer verfälschen die Edelmetalle für ihre Münzen nicht, wie es in anderen Ländern geschieht.«
Eliar beäugte den Stapel Goldbarren. »Das wird ziemlich viel Zeit kosten, nicht wahr?«
»Nein.« Althalus schüttelte den Kopf. »Emmy hat mir Möglichkeiten gezeigt, die Sache zu beschleunigen, als wir es das letzte Mal gemünzt haben.«
»Wann war das?«
»Kurz bevor ich dich Andine abkaufte.« Althalus kratzte sich am Ohr. »Aber zuerst sollte ich vielleicht ein paar feste Fässer machen. Zwanzigtausend Münzen passen nicht so ganz in meinen Säckel.«
»Seid Ihr gerade beschäftigt, Albron?«, fragte Althalus den jungen Stammeshäuptling am nächsten Morgen nach dem Frühstück.
»Eigentlich nicht. Wieso?«
»Ich möchte Euch etwas zeigen.«
»Gut. Wo ist es?«
»Nicht weit weg«, antwortete Althalus ausweichend.
»Es schneit.«
»Das ist kein Problem. Gehen wir?« Eliar und Bheid warteten im Gang vor Rheuds Waffenkammer auf die anderen. Eliar stand stramm und salutierte. »Was führt Ihr im Schilde, Althalus?«, fragte Albron misstrauisch. »Ich möchte Euch nur beweisen, dass wir wirklich die Mittel haben, die Stämme von Arum für ihre Söldnerdienste zu bezahlen.«
»Ihr habt Euer Gold in meiner Waffenkammer?«
»Nein, aber wir müssen durch die Waffenkammer zu dem Raum, in dem ich das Gold aufbewahre. Bring uns durch die Tür, Eliar.«
»Wir gehen hier durch, mein Häuptling.« Eliar öffnete die Tür der Waffenkammer und führte die Männer über die Schwelle ins Turmgemach des Hauses.
»Das ist nicht meine Waffenkammer!« Albron schaute sich er
staunt um.
»Nein, allerdings nicht«, entgegnete Althalus.
Albron blickte völlig verstört drein. »Wo sind wir?«
»Es ist eine andere Art von Raum, Albron. Habt keine Furcht. Ihr seid völlig sicher.«
»Wir haben nur eine Art Abkürzung genommen, mein Häuptling. Es gibt hier keine Gefahren«, versicherte ihm Eliar. »Hier ist wahrscheinlich sogar der sicherste Ort auf der ganzen Welt.«
»Deshalb habe ich Euch hierher gebeten, Albron.« Althalus deutete auf die festen Holzfässer, die entlang der gewölbten nördlichen Wand aufgereiht standen. »Nachdem Ihr gesehen habt, was diese Fässer enthalten, können wir in Eure Festung zurückkehren.«
Albron blickte wirr um sich und seine Hand lag um den Schwertgriff. »Was ist das für…« Er unterbrach sich abrupt, als Bheid eines der Fässer öffnete, eine Hand voll
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