Althalus
seid eingefleischter Skeptiker, und wenn ich Euch erzähle, wie ich es herausgefunden habe, würdet Ihr glauben, dass ich Euch bekehren will. Ich bin kein Missionar. Ich beschäftige mich nicht mit dem Glauben oder Unglauben anderer. Dweia bezahlt mich, weil ich der geschickteste Dieb aller Zeiten bin.«
»Ihr werdet bezahlt?«
»Natürlich. Es wäre berufswidrig, umsonst zu arbeiten. Da wir gerade davon reden -ich werde die nächsten paar Tage nicht hier sein. Ich möchte meiner Goldmine einen kleinen Besuch abstatten. Es sei denn, Ihr und die anderen Häuptlinge würdet Schuldscheine annehmen. Die könnt ihr natürlich gern haben, aber…« Er unterbrach sich und grinste.
»Aber Gold ist uns lieber, mein Freund, ganz recht«, entgegnete Albron.
»Das dachte ich mir schon. Möglicherweise hat mein Name etwas damit zu tun. Ist es nicht ein Gebot der Arumer, niemandem mit Namen Althalus zu trauen?«
»Es ist unser höchstes Gebot, mein Freund.«
»Perquaine?«, wandte Eliar am Morgen ein, nachdem er, Althalus und Bheid ins Haus zurückgekehrt waren. »Es gibt kein Gold in Perquaine, Althalus.«
»Es kommt darauf an, wo man danach sucht«, entgegnete Althalus. »Es ist keine natürliche Goldmine, Eliar, sondern eine Schatzkammer in der Ruine eines alten Hauses.«
»Wie seid Ihr darauf gestoßen?«, fragte Bheid erstaunt.
»Emmy hat mich auf unserem Weg nach Osthos dort hingebracht. Was brauchst du alles an Einzelheiten, Eliar, um die richtige Tür zu finden?«
»Nicht viel. Emmy und ich haben ein wenig geübt, bevor wir uns alle zur Festung des Häuptlings begaben. Ihr müsst genau wis sen, wohin Ihr wollt, ich nicht.«
»Das ergibt keinen Sinn, Eliar«, wandte Bheid ein.
»Ich weiß. Das habe ich Emmy auch gesagt, aber sie zeigte mir, dass ich mich getäuscht habe. Der Dolch hat irgendwie damit zu tun. Wenn Althalus sich ein Bild von dem gewünschten Ziel vorstellt, nimmt der Dolch es auf und weist mich auf die richtige Tür hin. Ich vermute, dass der Dolch etwas Ähnliches tun kann wie Leitha. Er holt sich die Auskunft, die er braucht, direkt aus dem Verstand des Betreffenden. Dann teilt er mir mit, wohin ich muss. Emmy hat sich nicht sehr klar ausgedrückt, als sie mir sagte, wie es geht. Ihr wisst ja selbst, wie sie manchmal ist. Sie meinte, es sei nicht wichtig, dass ich weiß, wie es zu machen ist, nur dass es zu machen ist.«
»Ganz unsere Emmy!« Bheid nickte. »Und ich glaube, mit diesem Dolch hat es eine noch viel größere Bewandtnis, als sie uns gesagt hat.«
»Irgendwann werden wir uns sicher mit ihr darüber unterhalten«, meinte Althalus. »Aber jetzt sollten wir unsere Schaufeln holen und ein wenig Gold ausgraben.«
Eliar führte sie durch einen Korridor im Südflügel des Hauses. Etwa in der Mitte blieb er vor einer Tür stehen, die genauso aussah wie alle anderen. »Das ist sie.« Eliar öffnete.
Unmittelbar davor erstreckte sich eine Straße, und Althalus sah rechts den vertrauten Hügel. »Ja, hier ist es«, versicherte er den Gefährten. »Wir wollen um die Südseite herum gehen.« Er trat durch die Tür auf die Straße und kratzte mit seiner Schaufel ein großes Zeichen in die Erde.
»Wozu soll das gut sein?«, wunderte Eliar sich.
»Damit wir genau wissen, wo die Tür ist.«
»Ich weiß, wo sie ist, Althalus.«
»Wir wollen kein Risiko eingehen. Es wäre ein weiter Marsch zurück zum Haus, falls wir die Tür nicht mehr fänden.«
Sie gingen um die Südseite des Hügels herum, und Althalus führte sie zu der Stelle hinauf, die er im vergangenen Frühjahr getarnt hatte. Er stieß die Schaufel in den Boden. »Hier ist es, meine Herren. Fangt an zu graben, etwa vier Fuß tief. Werft den Aushub nicht zu weit. Wir brauchen ihn, um das Loch wieder aufzufüllen.«
»Warum?«, erkundigte Bheid sich neugierig.
»Um das Gold zu verbergen, das wir hier lassen.«
»Nehmen wir denn nicht alles mit?«
»So viel brauchen wir nicht, um die Arumer anzuwerben.«
»Wieviel ist es denn?«
»Das weiß ich selbst nicht so genau. Ich habe das letzte Mal nur etwa hundert Pfund mitgenommen. Wir wissen jetzt, wie wir hierher kommen, und können jederzeit zurückkehren und weiteres Gold holen, sollte es sich als notwendig erweisen. Fangen wir zu graben an, meine Herren.«
Sie brauchten etwa eine Viertelstunde, um zum Fliesenboden zu gelangen. Dann stocherte Althalus vorsichtig mit seinem Dolch herum, bis er die lose Platte gefunden hatte. Er stemmte sie hoch, langte in den verborgenen Keller und
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