Althalus
ist, und Eliar wird diesen Missetäter für umbringen. Ist das nicht lieb von ihm?«
»Ich verstehe gar nichts mehr, Althalus«, gestand Dhakar.
»Es gibt da jemand, der will die Welt mit einem gewaltigen Donnerschlag untergehen lassen, Schatzmeister Dhakan«, sagte Althalus, »aber meine Gefährten und ich werden etwas dagegen unter nehmen.
-Erzähl ihm, was vorgeht, Andine. Wir können wirklich nicht lange hier bleiben.«
»Ich werde mich kurz fassen«, versprach sie. »Der Aufruhr, den Althalus erwähnte, ist kein Zufall, Dhakan. Da ist ein Mann in Nekweros, der hinter alldem steckt. Er hat überall Verbündete, die Unruhe stiften, damit er die Herrschaft über die Welt an sich reißen kann. Der Schwachkopf in Kanthon gehört zu diesen Verbündeten, und es wird nicht mehr lange dauern, bis er erneut versuchen wird, die Tore Osthos' einzurennen.«
»Hat dieser Narr wieder arumische Söldner in Dienst genommen?« »Nein, damit hat er diesmal Pech. Ich habe bereits jeden Arumer angeheuert, der mit einer Waffe umgehen kann.«
Dhakan erblasste sichtlich. »Arya Andine!«, rief er erschrocken. »Das wird die Schatzkammer leeren! Wie viel habt Ihr diesen heidnischen Barbaren versprochen?«
»Althalus hat das Geld zur Verfügung gestellt, Dhakan. Es hat mich keine Kupfermünze gekostet. Erklär ihm, was zu tun ist, Eliar, und was möglicherweise auf uns zukommt.«
»Ja, Andine.« Eliar nickte. »Es sieht in etwa so aus, Schatzmeis ter Dhakan: Wir wissen nicht genau, wann die Kanthoner in Euer Gebiet einfallen werden, aber lange wird es wahrscheinlich nicht mehr dauern. Wir haben eine Armee und werden zu Eurer Hilfe kommen, nur befinden wir uns bereits mitten in einem anderen Krieg, den wir erst beenden müssen, ehe wir hierher eilen können. Ich weiß, wie tüchtig Eure Soldaten sind, denn ich habe schon gegen sie gekämpft.«
»Ich glaube, ich erinnere mich«, entgegnete Dhakan trocken.
»Wir wissen nicht, wie groß die Armee sein wird, die Kanthon gegen Euch marschieren lässt, Euer Liebden, aber voraussichtlich um ein Beachtliches größer als Eure. Ihr werdet auf freiem Feld nicht viel gegen sie ausrichten können, also versucht es am besten gar nicht erst. Das Sicherste ist, den Feind hinzuhalten. Tötet so viele Gegner, wie Ihr könnt, ohne zu viele Eurer eigenen Männer in Gefahr zu bringen. Beschränkt Euch also auf kleine Scharmützel, Hinterhalte und dergleichen. Zieht Euch zurück, so wie Andines Vater es das letzte Mal getan hat. Nützt den Vorteil der fast unüberwindbaren Mauern Eurer Stadt. Schafft Eure Männer dahinter und schließt die Tore. Ich verspreche Euch, dass ich hier bin und der Belagerung ein Ende setze, ehe die Nahrungsmittel knapp werden.«
»Ich kann nicht bleiben, Dhakan«, sagte Andine, »deshalb müsst Ihr meine Stadt halten. Bitte lasst nicht zu, dass unsere Feinde Osthos zerstören.«
»Ich kann nicht mehr als es versuchen, meine Arya«, entgegnete Dhakan zweifelnd. »Ich fürchte jedoch, dass die Zeit ebenso unser Feind sein wird wie die Kanthoner. Die besten Absichten der Welt können keine Armee über Nacht hierherschaffen.«
»Eliar wird hier sein, wenn Ihr ihn braucht, Dhakan«, versicherte Andine. »Das verspreche ich Euch hoch und heilig.« Dann schlang sie noch einmal die Arme um den Ha ls des alten Herrn und küsste ihn schmatzend. »Bis später, mein lieber, lieber Freund.«
Gegen Mittag begaben Eliar und Althalus sich zu Sergeant Khalor und Häuptling Albron in die Gräben nahe dem Ostufer des Flusses Medyo. »So macht man es nicht, mein Häuptling«, erklärte Sergeant Khalor. »Nur ein Schwachkopf greift mit seiner Hauptmacht entlang einer breiten Front an. Die übliche Strategie ist, seine Truppen an einem bestimmten Punkt zu sammeln und dann wie ein Speerstoß durchzubrechen.«
»Aber wo?«
»Das ist ja das Problem, mein Häuptling. Wir wissen nicht, wo die Ansuner zuschlagen werden. Wir wissen nur, dass es morgen Nachmittag so weit ist, jedoch nicht, wo sie ihre Hauptmacht einsetzen werden.«
»Wie würden wir es machen, wenn wir an ihrer Stelle wären?«
»Ich wüsste ein Dutzend strategisch geeignete Punkte, wo ich angreifen würde, wäre ich an ihrer Stelle. Wenn man einen Hauptvorstoß beabsichtigt, wählt man ein günstiges Gelände: Gehölz, in dem man unbemerkt vorankommt, einen nicht zu steilen Hang, schwächere Verteidigungsanlagen und dergleichen. Dann sucht man verschiedene weit davon entfernte Stellen aus und lässt mehrere Trupps
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