Althalus
er.
Das Portal an der Rückseite des Grabens verschwand, und nur das Echo von Ghends hämischem Gelächter war noch für kurze Zeit zu hören.
25
»Nein!«, schrie Andine gellend. Sie rannte zu ihrem gefallenen Liebsten, warf sich neben seinen reglosen Körper auf die Knie und drückte ihn hilflos weinend an sich.
»Schaff sie weg von ihm, Althalus!«, befahl Dweias Stimme in seinem Kopf. »Sie macht es nur schlimmer!«
»Er lebt noch?«, fragte Althalus stumm.
»Natürlich! Beeil dich, Althalus!«
Althalus zog die verzweifelte junge Frau fort von Eliar. »Hör auf, Andine!« Er zwang sich zur Ruhe. »Eliar ist nic ht tot, aber schwer verwundet, also schüttle ihn nicht so!«
»Zieh dich zurück, Althalus«, wies Dweia ihn an. »Ich muss mit Leitha reden.« Er spürte, wie sie ihn aus dem Weg schob. »Leitha«, befahl sie, »ich möchte, dass du genau tust, was ich dir sage.«
»Es war eine Hinterlist!«, jammerte Leitha. »Ich hätte erkennen müssen, dass es zu einfach war!« »Für Selbstvorwürfe haben wir jetzt keine Zeit. Ich muss wissen, wie schlimm Eliar verletzt ist.« »Ich habe versagt, Dweia«, schluchzte Leitha. »Alles, was mit
dieser Höhle zu tun hatte, war eine Falle, und ich bin geradewegs hineingetappt.« »Hör auf!«, befahl Dweia scharf. »Versetz dich sofort in Eliars Gehirn. Ich muss wissen, was du darin siehst.« Leithas Blick verlor sich wie in weiter Ferne. »Da ist nichts, Dweia«, meldete sie hilflos. »Sein Geist ist völlig leer.«
»Ich sagte ›Gehirn‹, Leitha, nicht ›Geist‹. Geh ganz tief. Hier, mach es so.« Eine Reihe unerklärlicher Bilder flimmerte in Althalus' Kopf.
»Ist das möglich?«, staunte Leitha.
»Tu es einfach! Steh nicht herum und stell dumme Fragen. Ich muss wissen, wie schwer verletzt er ist.«
Leithas bleiches Gesicht verzerrte sich vor Anstrengung.
»Nicht so!«, hörte Althalus seine Stimme in Dweias Tonfall sagen. Weitere Bilder zuckten durch sein Bewusstsein.
»Oh«, murmelte Leitha. »Jetzt verstehe ich. So etwas habe ich bisher noch nie getan.« Ihr Gesicht entspannte sich und ihr Blick wirkte abwesend. »Blut«, sagte sie. »Es ist sehr dunkel. Es quillt ganz hinten in seinem Gehirn.«
»Ist es viel? Sprudelt es hervor?«
»Nein, so stark nicht, aber es ist mehr als nur ein Sickern.«
»Das habe ich befürchtet. Wir müssen ihn fortbringen, Sergeant Khalor. Heben wir ihn aus dem Graben und tragen ihn in einen warmen, gut beleuchteten Raum.«
»Ihr seid nicht mehr Althalus, oder?« Khalor starrte ihn an.
»Ich bin es, Dweia. Ich muss Althalus als Mittelsmann benutzen, denn die Zeit reicht nicht, dass ich selbst kommen könnte. Ruf einige Männer, die Eliar tragen sollen, aber befiehl ihnen, behutsam zu sein.«
»Könnt Ihr ihn heilen? Diese hässliche Hexe hat ihm einen har ten Hieb verpasst.«
»Zum Glück nicht hart genug. Er hat in dem Augenblick, als sie zuschlug, den Kopf gedreht. Aber wir müssen ihn schnellstens an einen Ort bringen, wo wir ihn behandeln können.«
»Gebhel hat ein Zelt auf dem Hügel hinter dem Graben stehen lassen, Sergeant«, meldete Albron sich zu Wort. »Er benutzte es als Befehlsstand, während seine Männer diesen Teil der Gräben aushoben.«
»Besser als nichts«, brummte Khalor. »Ich hole ein paar Männer. « »Da gibt's so einiges, das ich nicht ganz verstehe.« Häuptling Albron blickte Althalus leicht verwirrt an.
»Dweia spricht durch Althalus zu uns, Häuptling Albron«, erklärte Bheid. »Sie ist im Haus und wir sind hier. Vermutlich gäbe es andere Möglichkeiten sich zu verständigen, doch dies dürfte die schnellste sein - und die am wenigsten beunruhigende für die Männer um uns. Eine aus dem Nichts erschallende Stimme würde viel Aufsehen erregen. Sie sprach anfangs nur durch Althalus zu uns.«
»Sie kann Eliar doch heilen, nicht wahr?«, fragte Albron besorgt. »Ohne seine Türen sind wir hier wahrscheinlich verloren.« Dann blickte er Althalus scharf an. »Darum ging es doch von Anfang an, nicht wahr? Diese ganze Sache mit den betrunkenen Ansunern jenseits des Tales und der Höhle voll Männer und Pferde war nur eine List, uns zu diesem Teil der Gräben zu locken, damit sie Eliar töten konnten. Ohne Eliar und die Türen können wir uns nicht wirkungsvoll verteidigen.«
»Das wird sich ändern, sobald wir Eliar wieder auf den Beinen haben.«
»Und was ist, wenn uns das nicht gelingt?«
»Bitte fangt nicht mit ›was ist, wenn …‹ an, Häuptling Albron«, bat
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