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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ihre Gedanken wahrnimmt, könnte sie erschrecken.«
    »Warum? Sie sollte inzwischen daran gewöhnt sein.«
    »An die Vorstellung, ja, aber nicht daran, dass es ihr tatsächlich widerfährt. Der Geist beider wird miteinander verschmelzen, sodass eine dauerhafte Verbindung zwischen ihnen entsteht.«
    »So etwas wie die Verbindung zwischen dir und mir?«
    »Ja. Und diese Verbindung könnte gewisse zwischenmenschliche Gefühle verändern, die sie jedoch genau so belassen will, wie sie sind. Wir können nur hoffen, dass es nicht dazu kommt, aber Eliars Augenlicht zurückzuerlangen ist zurzeit wichtiger als alles andere.«
     

27
     
    Als Althalus das Zelt betrat, sagte er in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete: »Wir haben Dringendes zu erledigen. Emmy wird es euch erklären, also passt gut auf!«
    Da nahm Dweia ihn zur Seite. »Empfängst du inzwischen wenigstens einen Lichtschimmer, Eliar?«, fragte sie.
    »Nicht den geringsten, Emmy«, antwortete er niedergeschlagen. »Für mich ist es noch so schwarz wie am Grund eines tiefen Brunnens. Ich verstehe nur nicht, wieso ein Schlag auf den Hinterkopf meine Augen blind machen konnte.«
    »Weil sich dort der primitivste Teil des Gehirns befindet, Eliar. Sinne wie das Sehen, Hören, Riechen und so weiter. Ein Käfer kann nicht denken, aber er kann sehen. Der vordere Teil deines Gehirns denkt, der hintere veranlasst die einfacheren Dinge.«
    »Was können wir tun?«, fragte Andine, in Tränen aufgelöst. »Ich habe noch nie gehört, dass ein Blinder wieder sehend wurde.«
    »Wenn die Augen verletzt sind, besteht auch kaum die Aussicht, Liebes«, erklärte Dweia. »Doch Eliars Augen sind völlig unversehrt. Sein Gehirn wurde verletzt, als Gelta ihn mit ihrer Streitaxt traf. Wir haben die gefährliche Blutung gestillt, die durch den Schlag entstanden ist, indem wir die Löcher in seinen Hinterkopf bohrten. Es ist möglich, dass diese Verletzung, die Eliar fast umgebracht hätte, mit dem Verlust seines Augenlichts zu tun hat. Falls es sich nur um einen Bluterguss oder eine Quetschung handelt, wird es mit der Zeit von selbst heilen. Dann wird er wieder sehen können -und wenn er wieder sehen kann, ist er auch imstande, die Türen zu benutzen. Zurzeit kann er das allerdings nicht. Aber ich brauche ihn im Haus, um ihn mir näher anzuschauen und festzustellen, wie ernst seine Verwundung ist.«
    »Du sagst ihnen nicht alles, Em, oder?«, fragte Althalus stumm.
    »Nicht ganz«, gestand sie. »Wenn die Verletzung an jenem Teil seines Gehirns zu groß ist, wird er wahrschein lich für immer blind bleiben. Aber behalt das für dich, Althalus.« Dann verdrängte sie ihn aufs Neue und übernahm wieder seine Stimme. »Wir müssen Eliar zum Haus schaffen, doch er ist der Einzige, der mit den Türen umzugehen versteht. Wir befinden uns in einer beinahe ausweglosen Lage. Deshalb brauche ich jetzt Leithas Hilfe.«
    »Wie könnte ich ihm helfen, die Türen des Hauses zu sehen?«, fragte Leitha verwundert.
    »Indem du ihm deine Augen leihst, Liebes.«
    »Sie lassen sich nicht herausnehmen, Göttin.«
    »Ich weiß - und er würde sie ohnedies nicht benutzen können, genauso wenig wie seine eigenen.« »Ich weiß nicht, worauf Ihr hinaus wollt, Emmy.« Eliar hob den Kopf leicht vom Kissen. »Halt dich ruhig«, befahl Andine und drückte seinen Kopf sanft auf das Kissen zurück, »sonst fängt es wieder an zu bluten.«
    »Was genau denkt Eliar jetzt, Leitha?«, fragte Dweia.
    »Habt Ihr mir nicht untersagt…?«
    »Es handelt sich um einen Notfall, Liebes, also darfst du es jetzt.«
    »Nun«, murmelte Leitha und ihre Augen blic kten scheinbar ins Leere, »er ist sehr unglücklich. Er ist sicher, dass er den Rest seines Lebens blind bleiben wird, und er wünscht sich, der Axthieb hätte ihn getötet.«
    »Na ja …«, wandte Eliar ein, »so in etwa. Als Blinder bin ich für keinen von großem Nutzen, nicht wahr?« »Hör sofort damit auf!«, rief Andine, umarmte ihn und brach in Tränen aus.
    »Beruhige dich, Andine!«, befahl Dweia der zierlichen Arya. »Du bringst uns alle ganz durcheinander. Hast du irgendetwas gespürt, als Leitha durch deinen Geist wanderte, Eliar?«
    »Ich weiß nicht recht. Eigentlich hat es sich nur warm angefühlt. Hat das etwas zu bedeuten?« »Ja. Möglicherweise dauert es gar nicht so lange, wie ich dachte. Sei ehrlich, Leitha, was empfindest du für Eliar?«
    Leitha zuckte die Schultern. »Ich liebe ihn.«
    »Leitha!«, rief Andine bestürzt.
    »Doch nicht so,

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