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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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eintraf, wurde es auch nicht besser.« Er erzählte seinem Freund von der Pechsträhne, die ihm bei Gosti Fettwanst widerfahren war.
    »Das sieht nicht gut aus, Althalus«, bedauerte ihn Nabjor. »Zu mal es dein Glück war, das dich so berühmt gemacht hat. Sieh zu, dass du dich rasch wieder mit deiner Glücksfee versöhnst.«
    »Das würde ich ja liebend gern, Nabjor, aber ich weiß nicht wie. Sie war mir stets so zugetan, dass ich mir nie die Mühe machen musste, sie an meiner Seite zu halten. Hätte meine Glücksfee einen Tempel, würde ich eine Ziege stibitzen und sie auf dem Altar opfern. Aber so wie die Dinge in letzter Zeit stehen, würde die Ziege mich aufspießen, bevor ich dazu käme, ihr die Gurgel aufzuschlitzen.«
    »Kopf hoch, Althalus. Die Dinge werden sich wieder zum Besseren wenden!« »Ich hoff`s. Ich wüsste auch gar nicht, wie sie noch schlimmer werden könnten.« Genau in diesem Moment hörte Althalus tief im Wald wieder das verzweifelte wimmernde Heulen. »Hast du eine Ahnung, welche Kreatur so schrecklich schreit?«, fragte er. Nabjor legte den Kopf schief und lauschte. »Ich weiß nicht recht«, gab er zu. »Es ist kein Bär, oder?«
    »Ich glaube nicht, dass Bären im Wald herumirren und derart auf sich aufmerksam machen. Ich habe das Tier manchmal tagelang heulen gehört, als ich oben in Arum war.«
    »Vielleicht sind ihm Gostis Lügen zu Ohren gekommen, und es folgt dir jetzt, um dir dein Gold zu rauben.«
    »Sehr komisch, Nabjor«, entgegnete Althalus verärgert.
    Nabjor grinste. Dann ging er mit ihren Bechern zur Kanne, um nachzufüllen. »Da«, er hielt Althalus einen der Becher hin, nachdem er zum Feuer zurückgekehrt war. »Schluck deinen Ärger her unter und hör auf, dir Sorgen um Raubtiere zu machen. Sie haben Angst vor dem Feuer. Was immer da draußen unter den Bäumen heult, wird sich wohlweislich überlegen, ob es hierher kommen und sich zu uns gesellen soll.«
    Althalus und Nabjor gönnten sich noch ein paar Becher Met, bevor dem Dieb auffiel, dass sein Freund eine neue Dirne in seinem Lager hatte, eine Maid mit verrucht blickenden Augen und aufreizendem Gang. Althalus sagte sich, dass es vielleicht ganz nett wäre, würden er und die Frau sich näher kennen lernen. Es verlangte ihn gerade jetzt sehr nach Zweisamkeit.
    So blieb Althalus eine beachtliche Zeitspanne in Nabjors Lager, um sich der dort gebotenen Unterhaltung zu erfreuen. Es bestand keine Gefahr, dass Nabjors Met so schnell ausgehen würde; für gewöhnlich brutzelte Waldbüffelfleisch am Spieß über dem Feuer, und die Dirne hielt, was ihr verruchter Blick versprach. Nicht nur das, andere Diebe fast alle alte Freunde und Bekannte -ließen sich von Zeit zu Zeit im Lager sehen, und so verbrachten sie prahlend, fachsimpelnd und bei freundschaftlichem Würfelspiel ver gnügte Stunden miteinander. Nach den Pechsträhnen des vergangenen Jahres brauchte Althalus wahrhaftig Entspannung, um seine Nerven zu beruhigen und seinen Humor zurückzugewinnen, denn zu seinem Gewerbe gehörten erheiternde Geschichten und Witze, die einem mürrischen Mann schwerlich abgekauft würden.
    Seine magere Habe an Bronzemünzen war jedoch nicht unerschöpflich, und nach geraumer Zeit wurde sein Säckel so dünn, dass ihm wohl nichts übrig bleiben würde, als sich aufzuraffen, um wieder seinem Handwerk nachzugehen.
    Und dann, an einem windbewegten Tag gegen Ende des Sommers, als die Wolken, die rasch über den Himmel zogen, die Sonne verdeckten, ritt ein Mann mit tief liegenden Augen und fettigen schwarzen Haarsträhnen auf einem zottigen grauen Pferd in Nabjors Lager. Er rutschte von seinem erschöpften Gaul und kam ans Feuer, um sich die Hände zu wärmen. »Met!«, bestellte er barsch.
    »Ich kenne dich nicht, Fremder«, sagte Nabjor misstrauisch und befingerte seine schwere Bronzeaxt. »Du musst mir schon zuerst dein Geld zeigen.«
    Die Augen des Fremden wurden hart und er schüttelte wortlos einen schweren Ledersäckel.
    Althalus betrachtete den Fremden unauffällig. Der Mann trug einen Bronzehelm, der bis über den Nacken zu den Schultern reichte, und an sein schwarzes Lederwams waren dicke Bronzeplättchen genäht. Darüber hatte er einen langen schwarzen, prächtig aussehenden Kapuzenumhang geschlungen. Althalus war sicher, dass dieser Umhang ihm sehr gut stehen würde. Nun, er konnte ihn sich nehmen, wenn der Fremde Nabjors Met über den Durst zugesprochen hatte und schlief. Überdies trug der Mann ein Schwert mit breiter Klinge und

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