Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
gestand er. »Aber das ist nicht wichtig. Hauptsache ich weiß, dass ich nach einer schwarzen Schatulle Ausschau halten muss, in der Lederblätter sind, stimmt's?«
    »Nein. Die Schatulle, die wir wollen, ist weiß«, berichtigte Ghend, »und sie ist um ein gutes Stück größer als diese.« Er hielt das Buch in die Höhe. Das Deckblatt wies rote Symbole auf, die Althalus ebenfalls schaudern ließen.
    »Wie viel größer als deines ist das Buch, das ich stehlen soll?«, fragte er.
    »Es ist in etwa so lang und breit wie die Länge deines Unterarms«, antwortete Ghend, »und so dick, wie dein Fuß lang ist. Es ist ziemlich schwer.« Er nahm Althalus die Blätter aus getrocknetem Leder aus der Hand und legte sie beinahe ehrfurchtsvoll in die Schatulle zurück. »Nun?«, fragte er dann. »Bist du an meinem Auftrag interessiert?«
    »Ich muss noch ein paar Einzelheiten wissen«, antwortete Althalus. »Wo genau ist dieses Buch und wie gut ist es geschützt?« »Es befindet sich in dem Haus am Ende der Welt drüben in Kagwher.«
    »Ich weiß, wo Kagwher ist«, sagte Althalus, »aber ich hatte keine Ahnung, dass die Welt dort endet. Und wo genau in Kagwher ist dieser Ort? In welcher Richtung?«
    »Im Norden. Das Haus steht in dem Teil von Kagwher, der im Winter keine Sonne sieht und wo es im Sommer keine Nacht gibt.«
    »Ein eigenartiger Ort zum wohnen.«
    »Stimmt. Aber der Besitzer des Buches wohnt auch nicht mehr dort. Es wird sich dir also niemand in den Weg stellen, wenn du das Haus betrittst, um das Buch an dich zu nehmen.«
    »Darüber bin ich nicht böse. Kannst du mir ein paar Anhaltspunkte geben? Beschreibungen? Ich komme schneller voran, wenn ich weiß wohin ich muss.«
    »Du brauchst bloß dem Rand der Welt zu folgen. Wenn du dann ein Haus siehst, wirst du wissen, dass du am richtigen Ort angelangt bist. Es ist das einzige Haus dort oben.«
    Althalus trank von seinem Met. »Hört sich recht einfach an. Und wenn ich das Buch habe, wie kann ich dann dich finden, um mein Gold zu kriegen?«
    »Ich werde dich finden, Althalus.« Ghends tief liegende Augen schienen noch heißer zu brennen. »Glaub mir, ich werde dich finden!«
    »Ich werde darüber nachdenken.«
    »Du bist also einverstanden?«
    »Ich sagte, ich werde darüber nachdenken. Wie war's, wenn wir noch einen Becher von Nabjors Met trinken - da du ja die Rechnung übernimmst.«
    Althalus fühlte sich am nächsten Morgen nicht sehr gut, aber ein paar Becher Met beruhigten seine zitternden Hände und löschten das Feuer in seinem Magen. »Ich werde eine Zeit lang fort sein, Nabjor«, wandte er sich an seinen Freund. »Sag der Dirne mit dem verruchten Blick, dass ich mich verabschiedet habe und sie eines Tages Wiedersehen werde.«
    »Du wirst also dieses Buch für Ghend stehlen?«
    »Du hast gelauscht!«
    »Natürlich. Bist du wirklich sicher, dass du die Sache übernehmen willst, Althalus? Ghend hat zwar immer wieder von Gold geredet, aber ich kann mich nicht erinnern, dass er dir welches gezeigt hätte. Es ist leicht ›Gold‹ zu sagen, doch es tatsächlich herbeizuschaffen, könnte sich als schwieriger erweisen.«
    Althalus zuckte die Schultern. »Wenn er nicht bezahlt, bekommt er das Buch nicht.« Er blickte hinüber zu Ghend, der mit angezogenen Beinen unter seinem prächtigen schwarzen Wollumhang schlief.
    »Wenn er aufwacht, richte ihm aus, dass ich nach Kagwher aufgebrochen bin, um dort das Buch für ihn zu stehlen.«
    »Traust du ihm wirklich?«
    »Nicht weiter als dem Schatten, den er wirft.« Althalus lachte spöttisch. »Der Preis, den er mir versprach, deutet sehr darauf hin, dass ein paar Burschen mit langen Messern auf der Lauer liegen, wenn ich meinen Lohn verlange. Außerdem, wenn jemand mir Bezahlung dafür anbietet, dass ich was für ihn stibitze, bin ich ziemlich sicher, dass der Gegenstand wenigstens zehnmal soviel wert ist, wie man mir für den Diebstahl verspricht. Nein, Nabjor, ich traue Ghend nicht über den Weg. Gestern Abend hat er mich ein paar mal angeschaut, nachdem die Glut bereits erloschen war. Trotzdem schien noch Feuer in seinen Augen zu lodern, ein tiefes Rot, und ich bin sicher, dass es sich um keine Spiegelung handelte. Dann war da noch dieses Blatt aus getrocknetem Leder, das er mir gezeigt hat. Die meisten Bilder darauf waren nichts Besonderes, aber einige glühten genauso rot wie Ghends Augen. Diese Bilder sollen Worte bedeuten, und es würde mir gar nicht gefallen, wenn irgendjemand diese Worte zu mir

Weitere Kostenlose Bücher