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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ziemlich nahe. Deiwos erschafft Dinge, weil er sie erschaffen muss. Die Welt und der Himmel waren nicht vollendet, so wie sie waren, das hat Deiwos erkannt. Aber Daeva war anderer Meinung. Wenn Deiwos etwas tut, um die Welt und den Himmel zu vollenden, bringt das Veränderungen mit sich. Daeva hält das für eine Verletzung der natürlichen Ordnung. Er will nicht, dass sich irgendetwas verändert.«
    »Wie schade. Aber er kann wohl nicht viel dagegen tun, oder? Wenn etwas verändert wurde, ist es schon anders. Daeva kann es ja schlecht umändern, nicht wahr?«
    »Er bildet es sich aber ein.«
    »Die Zeit fließt nur in eine Richtung, Emmy. Wir können nicht umkehren und etwas ungeschehen machen, das sich in der Vergangenheit ereignet hat, nur weil uns seine Weiterentwicklung nicht gefällt.«
    »Daeva glaubt aber, dass er es kann.«
    »Dann ist er nicht ganz richtig im Kopf. Die Zeit läuft nicht rückwärts, nur weil er es so will. Das Meer mag austrocknen und der Wind die Berge abtragen, doch die Zeit fließt von der Vergangenheit zur Zukunft -wahrscheinlich das einzige, das sich nicht ändern wird.«
    »Wir können nur hoffen, dass du Recht hast, Althalus, denn wenn nicht, wird Daeva siegen. Dann wird er alles ungeschehen machen, was Deiwos erschaffen hat, und Erde und Himmel in ihren Urzustand zurückversetzen. Wenn es ihm gelingt, die Zeit rückwärts fließen zu lassen, wird das, was er jetzt tut, Dinge verändern, die in der Vergangenheit entstanden, und wenn er die Vergangenheit ändern kann, werden wir nicht mehr hier sein.«
    »Was hat Ghend mit all dem zu tun?«, fragte Althalus plötzlich.
    »Ghend war einer der Frühzeitmenschen, die vor etwa zehntausend Jahren in diesen Teil der Welt kamen, ehe der Mensch gelernt hatte, bestimmte Steine zu kochen, um Kupfer zu gewinnen, oder Zinn mit Kupfer zu mischen, damit Bronze entsteht. Ihre gesamten Werkzeuge und Waffen waren aus Stein, und Ghends Häuptling wies ihn an, Bäume zu fällen, damit der Stamm Getreide anbauen konnte. Ghend hasste diese Arbeit, und das nutzte Daeva, ihn von
    Deiwos abtrünnig zu machen. Daeva kann sehr überzeugend sein, wenn er es darauf anlegt. Ghend betete also Daeva an und ist seit damals sein Hoher Priester und der absolute Herr von Nekweros.« plötzlich blickte Emerald auf. Dann glitt sie geschmeidig vom Bett und sprang auf den Sims des Nordfensters. »Ich hätte es wissen müssen«, sagte sie verärgert. »Er tut es schon wieder.«
    »Was?«
    »Komm her und sieh selbst.«
    Althalus trat ans Fenster und fuhr ungläubig zurück. Da war etwas draußen, das nicht dort sein dürfte. Die Welt schien nicht mehr hier zu enden. »Was ist das?« Ungläubig starrte er auf etwas, das wie ein weißer Berg aussah.
    »Eis«, antwortete Emerald. »Das passiert nicht zum ersten Mal. Ab und zu kommen Daeva und Ghend hierher, um den Lauf der Dinge zu verlangsamen -für gewöhnlich immer dann, wenn sie der Meinung sind, dass Deiwos ihnen zu weit enteilt.«
    »Das sind Unmengen Eis, Emmy. Als ich hierher kam, waren die Wolken weit unten. Ist das Wasser gestiegen?«
    »Nein, es ist schon vor langer Zeit gefroren. Jeden Winter schneit es darauf, und der Schnee schmilzt nicht mehr. Neuer Schnee häuft sich, drückt auf die alte Schicht und presst sie zu Eis.«
    »Wie dick ist es?«
    »Etwa zwei Meilen, vielleicht auch drei.«
    »Ich meinte, wie dick es ist, Emmy, nicht wie weit entfernt.«
    »Das habe ich auch so verstanden. Sobald es dick genug ist, wird es höher sein als das, was wir den Rand der Welt nennen. Dann wird es in Bewegung geraten. Es wird die Berge zermahlen und hin unter auf die Ebenen wälzen. Nichts wird es aufhalten können, und kein Mensch kann hier mehr leben.«
    »Hast du das schon einmal gesehen? «
    »Mehrere Male. Es ist so ziemlich die einzige Möglichkeit für Ghend und Daeva, Deiwos bei seinem Tun zu unterbrechen. Wir werden unseren Plan ändern müssen, Althalus.«
    »Ich wusste gar nicht, dass wir einen Plan haben.«
    »Oh, wir haben durchaus einen, Schatz. Ich bin nur noch nicht dazu gekommen, dir davon zu erzählen. Weißt du, ich dachte, uns bliebe mehr Zeit.«
    »Du hattest doch bereits fünfundzwanzighundert Jahre, Emmy. Wie viel hättest du denn noch gebraucht?«
    »Wahrscheinlich weitere fünfundzwanzighundert. Hättest du mir schon früher von Ghend erzählt, hätte ich die Dinge vielleicht in Ordnung bringen können. Jetzt müssen wir List walten lassen. Ich hoffe nur, dass Deiwos nicht zu böse auf mich

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