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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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du mal gesagt, du wärst nicht immer hier gewesen.«
    »Nein, nicht immer. Vor langer Zeit war ich anderswo. Dann aber kam ich hierher, um auf dich zu warten.« Sie blickte über die Schulter auf die Berggipfel, die durch das Südfenster zu sehen waren. »Die gab es damals noch nicht.«
    »Ich dachte Berge stehen ewig.«
    »Nichts währt ewig, Althalus - außer mir, natürlich.«
    »Die Welt muss ganz anders ausgesehen haben, als es diese Berge noch nicht gab«, murmelte er nachdenklich. »Wo haben die Menschen damals gelebt? «
    »Es gab keine Menschen. Statt ihrer lebten andere Wesen, doch sie sind ausgestorben. Sie haben getan, was sie tun sollten, darum ließ Deiwos sie gehen. Er vermisst sie aber noch.«
    »Du sprichst von Deiwos immer so, als würdest du ihn kennen… ich meine, so von Angesicht zu Angesicht.«
    »So ist es auch, wir kennen einander sehr gut.«
    »Nennst du ihn ›Deiwos‹, wenn du dich mit ihm unterhältst?«
    »Manchmal. Wenn ich seine Aufmerksamkeit wirklich gewinnen will, nenne ich ihn ›Bruder‹.«
    »Du bist die Schwester Gottes?«, vergewisserte Althalus sich verblüfft.
    »Gewissermaßen.«
    »Ich glaube nicht, dass ich dem weiter nachgehen möchte. Kehren wir zu unserem vorherigen Thema zurück, Em. Wie lange bin ich schon hier? Nenn mir eine Zahl.«
    »Zweitausendvierhundertsiebenundsechzig Jahre -bis vergangene Woche.«
    »Jetzt machst du aber einen Scherz, nicht wahr?«
    »Nein. Willst du sonst noch etwas wissen?«
    Er schluckte heftig. »Einige meiner Nickerchen waren viel länger als ich dachte, stimmt's? Das macht mich zum ältesten Menschen auf der Welt, nicht wahr?«
    »Nicht ganz. Es gibt da einen Mann namens Ghend, der ist ein gutes Stück älter als du.«
    »Ghend? So alt ist er mir gar nicht vorgekommen.«
    Emeralds grüne Augen wurden noch runder. »Du kennst Ghend?«
    »Natürlich kenne ich Ghend. Er hat mir doch den Auftrag er teilt, hierher zu kommen und das Buch zu stehlen.« »Warum hast du mir das nicht gesagt? «, fauchte sie ihn an. »Ich muss es erwähnt haben.« »Hast du nicht. Du Narr! Das hast du mir seit fünfundzwanzig
    hundert Jahren verschwiegen!«
    »Beruhige dich, Emmy! Wir kommen nicht weiter, wenn du dich so schrecklich aufregst.« Er blickte sie lange und fest an. »Ich glaube, du solltest mich jetzt wirklich einweihen, worum es hier geht, Emmy -und versuch nicht noch einmal, mich zu vertrösten, dass ich es nicht verstehen werde oder noch nicht bereit bin für gewisse Dinge. Ich will jetzt genau wissen, was vorgeht und warum es so wichtig ist.«
    »Dafür haben wir keine Zeit.«
    Er lehnte sich auf seiner Bank zurück. »Nun, dann werden wir uns die Zeit eben nehmen, Kätzchen. Du hast mich lange genug als Schoßtier behandelt. Ich weiß nicht, ob du es bemerkt hast, aber ich habe keinen Schwanz, und selbst wenn ich einen hätte, würde ich nicht jedes Mal damit wedeln, wenn du die Finger schnippst. Du hast mich nicht völlig gezähmt, Emmy. Und lass dir gesagt sein, dass wir erst weitermachen, wenn du offen und ehrlich zu mir bist.«
    Ihr Blick war eisig und ihr Tonfall beinahe unfreundlich: »Was willst du wissen? «
    Er legte eine Hand auf das Buch. »Oh, ich weiß nicht. Warum fangen wir nicht mit allem an, dann können wir von dort weitermachen.«
    Sie funkelte ihn an.
    »Noch mehr finstere Geheimnisse, Emmy? Nun red schon. Wenn die Dinge wirklich so ernst sind, wie du zu glauben scheinst, dann sei auch ernst.«
    »Nun, vielleicht bist du ja bereit zu erfahren, was vorgeht«, gab sie nach. »Wieviel weißt du über Daeva?«
    »Nur, was im Buch darüber steht. Ich hatte nie von ihm gehört, ehe ich hierher kam. Er ist sehr wütend auf Deiwos, wie mir scheint. Und Deiwos scheint das zu bedauern, aber er wird trotzdem weitermachen mit dem, was er tut, ob es Daeva nun gefällt oder nicht wahrscheinlich weil er es tun muss.«
    »Also, das ist eine ungewöhnliche Auslegung.« Sie grübelte eine Weile darüber nach. »Aber wenn ich es recht bedenke, steckt mehr als nur ein Körnchen Wahrheit darin. Irgendwie ist es dir gelungen, die Vorstellung vom Bösen anders zu definieren. Nach deiner An sicht ist das Böse nichts weiter als Uneinigkeit über das Wesen der Dinge. Deiwos findet, dass sie so oder so sein müssten, und Daeva meint, dass sie anders sein sollten.«
    »Ich dachte, das habe ich gerade gesagt. Mit der Erschaffung der Dinge hat der Streit angefangen, nicht wahr?«
    »Das ist wohl etwas zu vereinfacht ausgedrückt, aber es kommt der Sache

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