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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Stammeshäuptlings anzuregen. Althalus war zutiefst erleichtert, dass ihm zumindest die Begabung geblieben war, andere mit seinen Geschichten zu fesseln.
    Häuptling Albron erhob sich. »Sehen wir doch nach, Arkhein Althalus«, schlug er vor.
    »Ich bin noch nicht der Arkhein, mein Häuptling«, berichtigte Althalus.
    »Ihr werdet es aber sein, falls der Dolch sich in meiner Waffenkammer findet. Ihr seid ein vornehmer Herr, der sich gewählt und mit Witz auszudrücken versteht, Althalus, und diese Eigenschaften schätze ich. Und Euer Vetter dagegen scheint mir ein träger und dummer Knabe zu sein. Ich werde tun, was ich kann, dass Ihr den Titel Eures Onkels erbt.«
    Althalus verbeugte sich. »Ihr erweist mir Ehre, mein Häuptling. « »War das nicht ein bisschen dick aufgetragen?«, rügte Emmy in Althalus' Kopf.
    »Ich kenne diese Arumer, Em, darum weiß ich genau, welche Art von Geschichte ich ihnen erzählen muss. Diese ist mir wirklich gut gelungen. Es kam ein Held darin vor, und ein Schurke, und eine gefährliche Suche, sogar die Drohung eines Bürgerkriegs. Was braucht eine gute Geschichte mehr?«
    »Ein bisschen Wahrheit.«
    »Ich verderbe doch eine gute Geschichte nicht mit der Wahrheit, Em. Das wäre eine Verletzung meiner künstlerischen Vollendung.«
    »Oje«, seufzte sie.
    »Vertrau mir, Kätzchen. Der Dolch ist bereits so gut wie in meinen Händen, und ich werde ihn nicht einmal kaufen müssen. Albron wird ihn mir schenken -und seinen Segen gleich dazu.«
    Albrons steinerne Waffenkammer lag an der Rückseite der Festung und war prall gefüllt mit Schwertern aller Art, Äxten, Helmen, Dolchen und Kettenhemden.
    »Das ist Reudh, mein Waffenmeister«, stellte Albron seinem Gast einen stämmigen Burschen im Kilt und mit borstigem rotem Bart vor. »Beschreibt ihm den Dolch, den Ihr sucht.«
    »Er ist etwa anderthalb Fuß lang«, erklärte Althalus dem Rotbärtigen, »und hat eine ungewöhnlich geformte Klinge, ein wenig wie ein Lorbeerblatt. In diese Klinge ist etwas eingeprägt. Soviel ich weiß, handelt es sich dabei um eine Schrift in einer uralten Sprache, die niemand mehr versteht.«
    Reudh kratzte sich am Kopf. »Oh«, sagte er schließlich. »Der ist es! Er ist recht hübsch, zu hübsch für meinen Geschmack. Mir sind die üblichen Waffen lieber.«
    »Dann ist er also hier?«
    »Er war hier. Der junge Eliar nahm ihn mit, als er in den Krieg zog, drunten in Treborea. Der Dolch hat ihm gefallen, drum hab ich ihm die Waffe überlassen.«
    Althalus bedachte Albron mit einem verwunderten Blick. »Habt Ihr Streit mit jemandem in Treborea, mein Häuptling?«
    »Nein, eine geschäftliche Vereinbarung. In den alten Zeiten versuchten die Anführer unten in den Tälern ständig, den Stammeshäuptlingen Arums Bündnisse aufzuschwatzen - Bündnisse, die unser Blut kosteten und ihnen Gewinn einbrachten! Vor fünfzig Jahren hielten alle Häuptlinge von Arum eine geheime Versammlung ab und beschlossen, nie wieder solche Bündnisse einzugehen. Wenn die streitlustigen Herren aus den Tälern jetzt Soldaten brauchen, so müssen sie uns dafür bezahlen, dass wir sie ihnen aus leihen.«
    »Ausleihen? «
    »Ja, und es läuft nicht schlecht für uns, Meister Althalus. Wir stehen in diesen Kriegen auf niemandes Seite, deshalb kann man uns nicht um unseren Anteil am Gewinn beschwindeln, wenn die Kämpfe erst zu Ende sind. Es ist reine Geschäftssache. Wenn jemand Söldner will, bezahlt er im Voraus dafür. Wir nehmen keine Schuldscheine oder Papiergeld, nur Gold, ehe sich auch nur einer unserer Männer in Marsch setzt.«
    »Wie haben die Herren aus dem Flachland das aufgenommen? «
    »Soviel ich gehört habe, waren ihre Schreie der Entrüstung so laut, dass sie vom Mond widerhallten. Doch die Häuptlinge von Arum ließen sich nicht erweichen. Entweder bezahlen die Herren aus dem Tal, oder sie ziehen ohne Unterstützung in ihre Kriege.« Albron kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Wir Arumer sind ein kriegerisches Volk und es gab Zeiten, da schon die geringste Kleinigkeit einen Stammeskrieg auslösen konnte. Doch das ist längst vorbei. Seit vierzig Jahren gab es unter uns nicht eine bewaffnete Auseinandersetzung mehr.«
    Althalus grinste ihn an. »Warum die Länder seiner Nachbarn zum Spaß niederbrennen, wenn man Perquaine und Treborea für Gold in Flammen setzen kann? Aber sagt -welche treborianische Stadt hat die Dienste dieses jungen Eliar erstanden?«
    »Kanthon. Das stimmt doch, Reudh?«, fragte Albron. »So genau merke

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