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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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und setzte sich zu den Männern an der Tafel, und auch während des Essen flogen Witze hin und her. Nachdem sich alle die Bäuche voll geschlagen hatten, bot der junge Häuptling Albron Althalus einen Krug an, in dem sich ein Getränk befand, das Albron als Ale bezeichnete.
    »Trink nicht«, warnte Emmys Stimme in Athalus' Kopf. »Das wäre unhöflich, Em«, entgegnete er stumm. Er hob den Krug an die Lippen und trank.
    Es kostete seine ganze Selbstbeherrschung, das grässliche Zeug nicht auf den Boden zu spucken. Guter kräftiger Met war ein wundervoller Trunk, doch Albrons Ale war so bitter, dass Althalus fast daran erstickte.
    »Ich hab's dir ja gesagt.« Emmys Stimme klang ungemein selbstzufrieden.
    Althalus setzte den Krug vorsichtig ab. »Ich habe mich schon lange nicht so gut unterhalten, Häuptling Albron«, sagte er, »doch ich habe da noch eine wichtige Frage.«
    »Der sicherste Fluchtweg, nachdem Ihr mich ausgeraubt habt?«
    Althalus lachte. »Nein, mein Häuptling. Wenn ich wirklich die ser andere Althalus wäre, hätte ich schon alles geplant, ehe ich zu Euch herunter kam. Wie meine Kleidung Euch vermutlich verraten hat, bin ich kein Arumer.«
    »Der Gedanke kam mir allerdings, Meister Althalus.«
    »Nun, ich komme aus dem Osten von Ansu und bin jetzt bereits mehrere Jahre auf der Suche nach einem bestimmten Gegenstand.«
    »Ein wertvoller Gegenstand?«
    »Nicht für andere, wahrscheinlich, aber ich benötige ihn, um mein Erbrecht beanspruchen zu können. Meines Vaters älterer Bruder ist der Arkhein unseres Landes.«
    »Arkhein?«
    »Es ist ein Adelstitel, mein Häuptling -etwa vergleichbar mit Eurem. Wie dem auch sei, der einzige Sohn meines Onkels -mein Vetter
    -hatte vor ein paar Jahren eine Auseinandersetzung mit einem Bären, und nicht viele gehen aus einer solchen Balgerei als Sieger hervor, da die Bären von Ansu sehr groß und noch dazu außerordentlich unfreundlich sind. Jedenfalls besiegte der Bär meinen Vetter. Und da sein Vater, mein Onkel, nur diesen einen Sohn hatte, wird der Titel nach seinem Tod frei.«
    »Dann werdet Ihr der nächste Arkhein! Meinen Glückwunsch, Meister Althalus«, gratulierte Albron.
    »So einfach ist das leider nicht, mein Häuptling.« Althalus ver zog das Gesicht. »Ich habe noch einen anderen Vetter, den Sohn von meines Vaters jüngerem Bruder. Er und ich sind im selben Sommer geboren. Wir Ansuner haben keinen allzu genauen Kalender, deshalb weiß niemand mit Sicherheit, wer von uns beiden der Ältere ist.«
    »Aus solchen Gründen sind schon Kriege ausgebrochen.«
    »Das weiß auch mein Onkel, der Arkhein. Deshalb rief er meinen Vetter und mich auf seine Burg und untersagte uns klipp und klar, Heere aufzustellen und Bündnisse zu schließen. Dann erzählte er uns eine Geschichte. Vor langer Zeit besaß einer unserer Ahnen einen sehr schönen Dolch. Dann kam es zu einem der Scharmützel, die in Ansun an der Tagesordnung sind und dem unser Vorfahr zum Opfer fiel. Nach Sonnenuntergang kamen die Leichenfledderer, die nach einer Schlacht offenbar unvermeidbar sind.«
    »O ja!« Albron nickte grimmig.
    »Anscheinend habt Ihr dergleichen selbst schon erlebt. Wie auch
    immer, einer dieser Halunken nahm den Dolch unseres Ahnherrn an sich. Der Schaft der Waffe war zwar nicht mit Edelsteinen ver ziert, aber so schön gearbeitet, dass der Bursche sich wahrschein lich dachte, er könnte den Dolch lohnend an den Mann bringen. Unser Onkel schlug meinem Vetter und mir einen Wettstreit vor. Er wollte demjenigen von uns seinen Titel vererben, der diesen Dolch findet und zu ihm bringt.« Althalus seufzte dramatisch. »Seit jenem Tag bin ich unterwegs, ohne Rast und ohne Ruh. Ihr würdet nicht glauben, wie aufregend das Leben sein kann, wenn man mit einem Auge nach einem uralten Kleinod Ausschau hält und mit dem anderen nach Meuchlern.«
    »Meuchlern?«
    »Mein Vetter ist ziemlich bequem, um nicht zu sagen faul, deshalb kann er sich nicht dafür begeistern, durch die Weltgeschichte zu ziehen und nach einem alten Dolch zu suchen. Er findet's viel einfacher, mich ermorden zu lassen, als die Mühen eines Wettstreits auf sich zu nehmen. Doch um zur Sache zu kommen -mir ist ein Bursche begegnet, der mir erzählte, er sei in Eurer Waffenkammer gewesen und habe dort ein Messer gesehen, auf das die Beschreibung des gesuchten Dolches passt.« Althalus beobachtete Albron aus den Augenwinkeln. Die Geschichte, die er sich eben aus den Fingern gesogen hatte, schien die Fantasie des

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