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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ihre richtigen Namen sagen.«
    Althalus dachte eingehend über das Gehörte nach. Das Steuergesetz des philosophisch veranlagten neuen Aryo von Kanthon hatte ihn mehr oder weniger um sein Geschäft gebracht. Wenn jemand so schlau war, sein Geld vor den Steuereintreibern und ihren gut gerüsWort »Zivilisation« niemals gehört zu haben.
    Er überquerte den Fluss nach Perquaine, dem sagenhaften Flachland, wo die Scholle so fruchtbar war, dass Gerüchten zufolge die Feldfrüchte dort wie durch Zauberhand wuchsen und reiften. Ein perquainischer Bauer musste im Lenz lediglich seinen feinsten Staat anlegen, auf seine Felder gehen und rufen: »Weizen, bitte! Oder Gerste, wenn es keine zu große Mühe macht.« Dann konnte er zurück nach Haus und sich wieder ins Bett legen. Althalus war ziemlich sicher, dass es sich bei diesen Gerüchten um Übertreibungen handelte. Doch er verstand nichts von der Landwirtschaft; deshalb mochte vielleicht ein Körnchen Wahrheit darin stecken.
    Im Gegensatz zur Bevölkerung der übrigen Welt beteten die Perquainer eine weibliche Gottheit an. Das erschien den meisten Menschen unnatürlich - sowohl in der Zivilisation wie in den Grenzlanden -, doch entbehrte es nicht einer gewissen Logik. Die gesamte Kultur Perquaines beruhte auf den riesigen Getreidefeldern, und die Perquainer waren regelrecht versessen auf Fruc htbarkeit. Als Althalus die Stadt Maghu erreichte, stellte er fest, dass das größte und prächtigste Bauwerk der Stadt der Tempel Dweias war, der Fruchtbarkeitsgöttin. Er machte dort kurz Halt, um einen Blick ins Heiligtum zu werfen -und hatte beinahe das Gefühl, dass die riesenhafte Statue der Fruchtbarkeitsgöttin ihn ansprang. Der Bild hauer musste wahnsinnig oder von religiöser Ekstase erfüllt gewesen sein, als er diese Monstrosität geschaffen hatte. Doch wenn man es recht bedachte, gab es eine gewisse verzerrte Logik: Fruchtbarkeit bedeutete Mutterschaft und zur Mutterschaft gehörte das Stillen des Nachwuchses. Was das betraf, war die Göttin Dweia in der Lage, sich Hunderte von Säuglingen gleichzeitig an die Brust zu legen.
    Das Land Perquaine war nicht so lange Zeit besiedelt wie Treborea oder Equero, und die Perquainer besaßen Ecken und Kanten, was sie den Bewohnern der Grenzlande verwandter machte als die dünkelhaften Menschen des Ostens. In den Tavernen der schäbigeren Viertel Maghus ging es wilder zu als in denen von Deika und Kanthon, doch das störte Althalus nicht sonderlich. Er schlenderte in der Stadt umher, bis er eine Kaschemme gefunden hatte, in der die Gäste sich unterhielten, statt sich zu verprügeln.
    »Druigors Geldtruhe quillt über«, erzählte einer seinen Freunden.
    »Vor ein paar Tagen hab ich kurz in sein Lagerhaus reingeschaut.
    Da stand die Truhe, weit offen, und war so voll, dass Druigor Schwierigkeiten hatte, sie zuzumachen und zu verschließen.«
    »Hast du was anderes erwartet?«, entgegnete ein anderer Gast am Tisch. »Druigor feilscht erbarmungslos und findet stets eine Möglichkeit, jeden hereinzulegen, mit dem er Geschäfte macht.«
    »Ich hab gehört, dass er vorhat, für den Senat zu kandidieren«, erklärte ein magersüchtiger Bursche. »Dann muss er verrückt sein«, schnaubte der erste verächtlich. »Er wird nicht in Betracht kommen, er hat ja nicht mal einen Titel.«
    Der Magersüchtige zuckte die Schultern. »Er wird sich einen kaufen. Es gibt genug Edelleute, die außer ihrem Titel nichts besit zen und gern bereit sind, einen Reichen für viel Geld an Sohnes statt anzunehmen.«
    Das Gespräch wandte sich anderen Themen zu; deshalb erhob sich Althalus und verließ die Taverne unauffällig. Er stapfte ein gutes Stück die Kopfsteingasse hinunter, ehe er einen schmuck gekleideten Fußgänger anhielt. »Verzeiht«, sagte er höflich, »ich suche das Lagerhaus eines gewissen Druigor. Ihr wisst nicht zufällig, wo es ist?«
    »Jeder in Maghu weiß, wo der Halsabschneider Druigor seine Geschäftchen betreibt«, antwortete der Mann.
    »Ich bin nicht von hier«, entgegnete Althalus.
    »Ach so. Nun, Druigor hat sein Lager-und Leihhaus drüben am Westtor. Jeder dort kann Euch den Weg weisen.«
    »Vielen Dank, mein Herr.« Althalus schritt weiter.
    Im Viertel um das Westtor gab es hauptsächlich Lagerhäuser, die an Scheunen erinnerten. Ein hilfsbereiter Bursche zeigte Althalus, welches Druigor gehörte.
    Hier herrschte verhältnismäßig viel Betrieb. Leute gingen ein und aus, und vor einer Laderampe warteten mit Säcken beladene

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