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Althars Wolkenhort

Althars Wolkenhort

Titel: Althars Wolkenhort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Wieder zog er Nyala mit und hob sie vor sich in den Sattel.
    O'Marn sah ihnen mit ausdrucksloser Miene nach. Dann kam Leben in den Koloss. »Reite voraus, Drundyr!« rief er. »Zeige uns den kürzesten Weg!« Er wartete, bis Drundyr und Nyala an ihm vorbei waren.
    Dann gab er seinen Kriegern ein Zeichen. Hintereinander folgten sie dem Priester.
    Die Aussicht, eine Bastion des Lichtes für Drudin und Caer zu erobern, reizte O'Marn weitaus weniger, als Drundyr glaubte.
    Der Ritter dachte nur an die von Drundyr beschriebenen Männer und die Frau, die bei ihnen war. Und in Gedanken war er wieder vor den Toren von Nyrngor. Ja, dachte O'Marn, die Beschreibung passt genau...
    *
    Gegen Morgen legte sich der Brand. Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne standen als fast waagrechte Lichtspeere zwischen den Bäumen des Waldes am Fuß des Berges. Um den Wolkenhort herum gab es nur noch verkohlte Stämme und schwarze Erde. Letzte Flämmchen züngelten an den am Boden liegenden Stämmen entlang und hauchten bläulich flackernd ihr Leben aus.
    Es war still geworden. Nur das Knacken ausglühenden Holzes war noch zu hören. Keine Tierlaute, kein Wind, der durch die Bäume des Waldes pfiff.
    Mit dem Erlöschen des Brandes kehrte die Kälte zurück. Mythor und Nottr hatten sich dem Turm wieder ein Stückchen genähert. Sadagar und Kalathee warteten bei den Felsen.
    Das Dickicht war heruntergebrannt - jedenfalls die grünen Schlinggewächse und Dornenranken. Schwarz und verkohlt lagen sie am Fuß des Turmes, dem das Feuer nichts hatte anhaben können. Die Mauern waren angerußt und schienen von innen heraus zu glühen, aber sie standen fest.
    »Nichts«, sagte Nottr niedergeschlagen. »Keine Tür, und selbst wenn es eine gäbe, kämen wir nicht hinein.«
    Mythor nickte grimmig. Die Stellen, an denen er von Hornissen gestochen worden war, schmerzten, aber das Insektengift zeigte keinerlei Wirkung. Er und Nottr waren kräftig. Kalathee an ihrer Stelle hätte ein paar Stiche kaum überlebt.
    Die Ranken und Büsche waren von Althars Wolkenhort weggebrannt und wuchsen nicht nach. Die roten Stränge aber spannten sich immer noch wie ein Netz um den Turm. Ihnen hatte das Feuer offensichtlich nicht das geringste anhaben können.
    »Wir gehen noch einmal um ihn herum«, sagte Mythor. »Es gibt einen Eingang.«
    »Mit diesem roten Teufelsgewächs davor«, knurrte Nottr.
    »Auch damit werden wir fertig.«
    Der Barbar aus den Wildländern fluchte lauthals. Er teilte Mythors Zuversicht nicht, aber wenn es sein musste, würde er sein Leben dafür geben, Mythor Zutritt zum Wolkenhort zu verschaffen.
    Sie traten noch näher an den Turm heran. Schweigend deutete Nottr mit dem Krummschwert auf das verkohlte Skelett an der Stelle, wo sie versucht hatten, durch die Schlinggewächse zu brechen. Der Turm glühte noch und strahlte große Hitze aus. Die Männer konnten bis dicht an das unbekannte Baumaterial herangehen, es aber nicht mit den Händen berühren. Es würde Stunden dauern, bis es ganz ausgeglüht war.
    Mythor wandte sich nach links. Immer noch leise vor sich hin fluchend, folgte ihm Nottr.
    Sie hatten den Turm noch nicht halb umrundet, als sie die Tür sahen. Wilder Triumph stand in Mythors Gesicht. Nottr sah es und knurrte: »Kein Grund zum Jubeln, Mythor. Da kommen wir nicht durch.«
    Dutzende von roten Strängen schlangen sich an dieser Stelle um den Fuß des Turmes. Die Tür selbst war angekohlt. Vor massivem dunklem Holz lag ein gewaltiger Riegel aus Eisen. Allein ihn zurückzuschieben würde die ganze Kraft der beiden Recken erfordern.
    »Wenn ich die Stränge mit Alton durchtrenne, sterben wir durch die Säure«, murmelte Mythor. »Vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit, Freund Nottr.«
    »Was meinst du?«
    Kein Dickicht behinderte mehr den Blick. Mythor trat in den ausgekohlten Ring von schwarzen, zusammengerollten Ranken und folgte mit den Augen dem Verlauf der Stränge. Jetzt konnte er sehen, dass sie sich an einigen Stellen vereinigten. Sie liefen in dicken Knoten zusammen, von wo aus sich armdicke, dunklere Stränge wie Efeu am Turm abwärts wanden, um schließlich im Boden zu verschwinden. Mythor ahnte, dass sich tief unter seinen Füßen ein dichtes Geflecht aus hauchdünnen violetten Adern befand, das sich bis dorthin fortsetzte, wo er zum erstenmal auf die Stränge gestoßen war, viele hundert Schritt entfernt im Wald.
    Knapp über dem Boden waren die dicken Stränge knorrig und verkrustet.
    »Starr«, sagte Mythor wie zu

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