Althea - Das Erwachen
wiederholte die Messung zwei Mal, um ganz sicher zu gehen, dass ich keinen Fehler gemacht hatte, bis ich endlich glaubte, was die Latte mir da erzählen wollte.
Ich zuckte mit den Schultern, das war nichts, was ich zurzeit ändern konnte, stattdessen sah ich mich weiter um. Der Laden hatte wirklich alles Mögliche zum Thema Sport, und dann noch etwas, was ich hier überhaupt nicht erwartet hatte.
An einer Wand hing doch tatsächlich zu meiner großen Überraschung ein uraltes Samuraischwert. Der Preis, der daran hing, war geradezu lächerlich hoch, mein Auto war deutlich weniger wert gewesen. Ich nahm es herunter und testete kurz die Balance, es schien mir in Ordnung zu sein. Natürlich verstand ich nichts von Schwertern, es war aber deutlich besser als gar keine Waffe. Meine Fechtstunden waren zwar schon eine Weile her, vierzehn Jahre oder so, aber das musste reichen. Ich kam mir merkwürdig vor, auch ein wenig peinlich berührt, aber aus irgendeinem Grund erschien es mir richtig so. Das Schwert kam mir wichtig vor, ich fühlte mich sicherer damit.
Für einen kurzen Moment wurde mir wieder schwindelig, ich sah mein altes Ich vor einem Rechner sitzen und jetzt mich in diesem Laden dagegen, und mir knickten fast die Beine weg. In meiner alten Welt gab es sicherlich Männer, die Frauen gut behandelten. Aber es gab auch ziemlich viele, die es nicht taten. Ich war mir bei diesen Gedanken gar nicht so sicher, ob ich überhaupt anderen Menschen begegnen wollte, jedenfalls nicht so, wie ich jetzt war. Ich ballte die Fäuste, schlug mir auf die Oberschenkel und riss mich zusammen.
Ich sah mich weiter in dem Laden um und suchte mir neue und passendere Kleidung aus. Sporthosen und Jeans extra lang und ein paar hübsche T-Shirts und dann noch Funktionsunterwäsche. Einen Schlafsack und einen Rucksack fand ich ebenfalls. Feste Wanderstiefel waren auch im Angebot. Es machte eigentlich ziemlich viel Spaß, einmal nur die teuersten Gegenstände auszusuchen. Ich deckte mich also mit allem ein, was in den Rucksack passte.
Zwei Trinkflaschen steckte ich ebenfalls ein, falls ich mal eine Weile ohne Wasser auskommen musste. Genauso wie ein Feuerzeug, einen Campingkocher und Campingbesteck. Eine Karte der Gegend fand ich auch, ich war also bestens gerüstet. Der Rucksack erschien mir am Ende nicht einmal sonderlich schwer, obwohl ich mittlerweile doch einige Dinge darin hatte. Ich entschloss mich, im Moment eine dünne und flexible Jeans zu tragen, die mir ideal zum Fahrradfahren erschien, es war ziemlich warm.
Ich breitete die Landkarte aus und untersuchte den Weg, den ich nach München zu nehmen gedachte. Immer der Bundesstraße entlang, deutlich nördlich am Chiemsee vorbei, Trostberg, Obing, Wasserburg, Gräfing, irgendwie so. Ich schätzte die Strecke auf gut 100 km. Mit dem Fahrrad würde ich in gut drei Tagen locker dort sein, vielleicht würde ich es sogar in zwei schaffen. Wenn ich einigermaßen fit war, aber sogar in meinem alten Körper hätte ich die zwei Tage eventuell geschafft. Also bestimmt. Vermutlich. Vielleicht. Habe ich Stubenhocker schon erwähnt?
Essen konnte ich mir unterwegs kaufen oder schlimmstenfalls stehlen, da machte ich mir nach den Erfahrungen hier am wenigsten Sorgen. Ein wenig Bargeld hatte ich noch.
Gerade als ich mich auf den Weg machen wollte, machte ich doch noch einmal vor einem fremden Wagen halt. Ich überlegte es mir spontan anders und schob auch meine letzten Hemmungen beiseite, mit einem Wagen wäre ich in einer Stunde, maximal zwei in München, und nicht in zwei Tagen. Wie schwierig konnte es schon sein, einen Wagen kurzzuschließen?
Ich versuchte mich an ein paar Autos und fand schließlich ein offenes. Ich besorgte mir Werkzeug aus einem der Häuser und machte mich an die Arbeit. Der Wagen sprang nicht an, also versuchte ich es bei ein paar weiteren, nirgends hatte ich Glück. Irgendwann gingen mir die Wagen in dieser Straße aus, die beschädigten wollte ich gar nicht erst versuchen. Vielleicht mit einer neuen Batterie, nur woher nehmen? Ich wunderte mich ziemlich über ein Detail - normalerweise sprangen elektrische Funken über, wenn man die Kabel ungeschickt berührte. Hier passierte jedoch gar nichts in der Art, als wären die Batterien alle völlig entladen.
Also musste ich mich mangels Alternativen doch mit dem Fahrrad bis zum nächsten Dorf durchschlagen, irgendwann musste ich ja mal auf Menschen treffen. Vielleicht bekäme ich dann auch ein paar Antworten auf meine Fragen. Ich drehte
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