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Althea - Das Erwachen

Althea - Das Erwachen

Titel: Althea - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derik Peterson
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für mich bereithalten würde.
Meine Gedanken waren nach wie vor ziemlich konfus, es ging mir jedoch schon etwas besser. Ich brauchte einfach mehr Informationen darüber, was eigentlich passiert war. Wesentlich mehr Informationen, als ich im Moment hatte, also wälzte ich mich aus dem Schlafsack und begann etwas dafür zu tun.
Das Fleckchen, das ich mir letzte Nacht ausgesucht hatte, war wirklich eine schöne Gegend, eine kleine Waldlichtung, durch die ein glucksender Bach hindurchfloss. Das Wasser war völlig klar, um den Bach herum hatte sich Gras und andere Vegetation angesiedelt, in der ich so gut übernachtet hatte.
Okay, also um genau zu sein, hatte ich in dem Gras und der Isomatte und dem Schlafsack übernachtet, was doch einen deutlichen Unterschied in Bezug auf Komfort machte. Irgendwie war ein Erwachen selbst in dieser Idylle mehr oder weniger nackt im vom Morgentau nassen Gras liegend nicht unbedingt das, was ich mir so erträumte, neue Naturverbundenheit und Romantik hin oder her.
Ich wusch mich am Bach, trank etwas Wasser und aß noch eine von den Dosen leer, die ich mir mitgebracht hatte. Auf dieser schönen Lichtung ein Feuer zu machen kam mir irgendwie wie eine Schändung vor, also ließ ich es bleiben und begnügte ich mich wieder mit Obst und verspachtelte eine Ravioli aus der Dose, nicht allzu lecker, so kalt.
Ich strich mit den Händen über das nasse Gras. Es fühlte sich alles so lebendig an. Um mich herum war so viel Leben, nicht wie in einer Wüste oder an den Polen, es gab hier Leben im Überfluss. Diese Tatsache wurde mir immer stärker bewusst. Im grünen Streifen des Planeten zu wohnen, wo sich das Leben so einfach entwickelte, nicht wie in den lebensfeindlicheren Gegenden, war ein echtes Privileg, das wir alle mit Füßen getreten hatten, das zumindest die meisten von uns ganz sicher nicht zu schätzen wussten. Nachdenklich starrte ich in den Bach und beobachte das Spiel des Lichtes auf der glitzernden Oberfläche.
Ich raffte mich irgendwann auf, packte mein Zeug zusammen und machte mich wieder auf den Weg, beschloss aber, die nächste Mahlzeit warm zu mir zu nehmen, Sakrileg, Privileg oder was auch immer. Die Straße wiederzufinden war nicht schwer, ich hatte die Lichtung leicht abseits der Straße gefunden und mich einfach zum Schlafen niedergelegt.
In einem kleinen Gang war das Feld bequem mit dem Rad zu schaffen, kurz darauf war ich wieder auf der Straße. Der Himmel zog sich bald danach zu, der Wechsel des Wetters kam sehr schnell und überraschend, so wie man es oft in den Bergen vorfindet. Kurz darauf fing es an zu regnen und ich musste absteigen, da mir das Wasser in die Augen lief und ich alles nur noch sehr verschwommen sah. Der Regen auf meinem Kopf und auf meiner Haut fühlte sich merkwürdig an, das Wasser war so weich und angenehm warm. Es fühlte sich so schön und zärtlich auf meiner Haut an, es war schon fast eine erotische Erfahrung. Ich ließ das Fahrrad fallen und legte den Rucksack dazu.
Dann reckte ich mein Gesicht dem Himmel entgegen, breitete die Arme aus und fing so viele der Regentropfen auf, wie ich konnte. Ich drehte mich im Kreis und fing an zu Musik des Regens auf der Straße zu tanzen. Alle Sorgen und Ängste waren für einen Moment völlig vergessen. Ich fühlte mich so leicht, unbeschwert und glücklich wie noch nie zuvor. Ich zog das T-Shirt aus, um die Regentropfen direkt auf meiner Haut zu spüren. Ich drehte mich, ich wirbelte umher und genoss meine so einfach mitspielende Muskulatur und den unglaublichen Gleichgewichtssinn beim Tanz. Ich tauchte unter diesen Regentropfen hinweg, um jene anderen dann wieder mit offenen Armen willkommen zu heißen. Dann blieb ich wieder stehen, sah in den Himmel und streckte die Zunge heraus. Ich genoss den Augenblick mit vollen Zügen. Ich konnte nicht ahnen, dass dies der letzte unbeschwerte Moment meines Lebens bleiben sollte.
Irgendwann ließ der Regen nach und ich sammelte mein T-Shirt wieder ein und zog mich an. Ich musste über mich selbst lachen, ich konnte eigentlich nicht einmal sehr gut tanzen, aber es hatte mir trotzdem viel Spaß gemacht. Ich fühlte mich wohl, mir war trotz der nassen Kleidung nicht kalt. Der Rucksack war wasserdicht, wie ich zu meiner Erleichterung feststellte. Ich schnallte ihn wieder an und hob das Fahrrad auf. Ich fuhr weiter, immer der Straße entlang Richtung München, wo ich mein Schicksal erhoffte und vermutete.

Irgendwann sah ich vor mir eine einsame Gestalt, die mir zu Fuß

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