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Althea - Das Erwachen

Althea - Das Erwachen

Titel: Althea - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derik Peterson
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kriegen, irgendwo mussten doch einfach noch Menschen da sein, es musste einfach so sein!
Ich beschloss, erst mal der Autobahn nach Süden zu folgen, trotz des erhöhten Risikos der sehr gut überschaubaren Straße. Ich hatte mit meiner Richtung im Wald ganz schön daneben gelegen, wenn ich hier so weit nördlich herauskam. Mein Orientierungssinn hatte sich also nicht deutlich verbessert, stellte ich mit Bedauern fest. Ich schätzte, dass ich durch die Truppen und die Umwege, die ich nehmen musste, mindestens die doppelte Strecke zurückgelegt hatte. Ich blieb in der Nähe der A9 Richtung Süden und hielt auf München zu. Diesmal wollte ich die Stadt nicht noch einmal verpassen.
Nach zwei weiteren Tagen erreichte ich schließlich das Autobahnkreuz München Nord und lief in südöstlicher Richtung weiter, ich war immer noch keinem einzigen Menschen begegnet, aber dafür auch keinem Grünen. Ihre Truppen waren mittlerweile ganz ausgeblieben, nachdem sie schon vorher immer seltener geworden waren, je näher ich an München herankam.

Dann sah ich eines Morgens in der Ferne wieder einen Trupp näherkommen und schlug mich wie gewohnt in die Büsche. Als der Trupp langsam näherkam, konnte ich jedoch bald schon erkennen, dass es diesmal keine Grünen waren! Es waren ganz eindeutig Menschen, angeführt von zwei Reitern. Sie trugen ähnlich zusammengeflickte Lederrüstungen wie die Grünen, allerdings waren auch einige Stahlplatten in die Rüstung eingefügt worden, irgendjemand hatte da eine ziemlich gute Schmiedekunst bewiesen.
Ich zitterte am ganzen Körper. Teils vor Angst, wieder einem Trupp gewissenloser Männer in die Arme zu laufen, und teils vor der Erwartung und Erregung, endlich Antworten zu bekommen. Ich rang lange mit mir und überlegte, ob ich den Trupp nicht vielleicht doch einfach ziehen lassen sollte. Dann obsiegten endlich mein Wissensdurst und meine Neugier. Ich verließ vorsichtig meine Deckung und ging auf den Trupp zu, ich hielt meine Hände seitlich ein wenig gespreizt ab, mit den Handflächen nach vorne. Die Truppen wurden auf mich aufmerksam und blieben stehen, niemand hatte es offensichtlich sehr eilig. Als Gegner war ein Mädchen für den Trupp vermutlich keine Aufregung wert.
Was mir alles sehr recht war, das war etwas ganz anderes, als schreiend auf mich zuzulaufen. Ich beruhigte mich ein wenig, aber mein Herz schlug mir immer noch bis zum Hals. Frauen waren in der Truppe keine. Ein roh aussehender Mann des Trupps sah mich sichtlich verächtlich an und spuckte auf den Boden „Ich dachte, sie ist ein Mensch, dabei ist sie bloß eine unheilige Elfenhexe.“ Ich konnte erkennen, dass er ein ziemlich pompöses christliches Kreuz an einer Kette um den Hals hängen hatte.
Ich fragte mich, ob die Umwandlung einige der Ansichten des Mittelalters wiederbelebt hatte, die katholische Kirche war auch vorher sehr frauenfeindlich eingestellt, wenn es jetzt auch noch Hexen und Elfen gab, machte das Einigen in dieser Truppe sicher ziemlich zu schaffen.
Es war eine Vorstellung, die mir kalte Schauer über den Rücken jagte. Jede Art von religiösem Fanatismus hatte mir schon immer eine Heidenangst eingejagt. Ich sah bei dem Gedanken an Religion große Haufen von brennenden Büchern vor meinem geistigen Auge, wertvolles geistiges Eigentum mutwillig zerstört, aus keinem anderen Grund als der fehlenden Akzeptanz anderer Ansichten und Meinungen. Und jetzt passte ich, so wie ich war, ganz sicher in das Feindbild der konservativen katholischen Kirche. Ich fragte mich unwillkürlich, ob er wirklich zu dieser fanatischen Kategorie gehörte, oder ob es bei ihm vielleicht einfach nur der übliche Fremdenhass war. Ich wäre am Liebsten gleich wieder davon gelaufen. Ich sah aber keine Chance gegen die Pferde, genau wie schon gegen den grünen Offizier auf seinem vor einiger Zeit, diesen Fehler würde ich nicht noch einmal wiederholen.
Ich machte mich also seufzend kampfbereit und holte die Schleier herbei. Ich konnte sicherlich wenigstens ein paar von ihnen mitnehmen, zog den Rucksack von meinen Schultern und ergriff mein Schwert, wohl wissend, dass ich keine Chance hatte.
„Halts Maul, Anton!“, rief einer der beiden Reiter überraschend laut und autoritär und streckte beruhigend die Arme nach vorne mit den Handflächen nach unten.
„Wo sind denn bloß deine Manieren, siehst du nicht, dass sie noch ein halbes Kind ist?“ fügte er sanfter hinzu.
Dann wandte er sich mir zu. „Ganz ruhig, Mädel, wir wollen dir nichts

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