Althea - Das Erwachen
Schwert mit meinem Geist zu erfühlen war der nächste Schritt, ich konnte tatsächlich mit meinem Bewusstsein fühlen, wie die Klinge auf den Baum traf, als hielte ich die Klinge geistig völlig umschlossen. Dann gab ich der Klinge beim Zuschlagen mehr und mehr Kraft und unterstützte mit dem Geist die Klinge.
Die Klinge blieb prompt im Baum stecken und ich konnte sie nur noch mit Mühe herausziehen, schließlich hatte ich jedoch Erfolg. Den nächsten Schlag führte ich mit sehr viel Kraft, sowohl mit den Armen als auch mit dem Geist. Die Klinge schlug in den Baum ein und zerteilte glatt den Stamm in zwei Hälften, der Baum fiel gefällt auf den Waldboden und federte noch einmal nach. Der Stamm war etwa zwanzig Zentimeter im Durchmesser, das hätte ich normalerweise auch mit einer Axt niemals auch nur annähernd mit einem Schlag schaffen können.
Ich sah mir die Klinge genauer an und ein Schauer lief mir den Rücken hinunter, als mir klar wurde, dass ich fast mein Schwert mit diesem Trick eingebüßt hatte. Ich hatte zufällig genau an der richtigen Stelle meine Kraft ausgeübt, ansonsten hätte es mir wohl entweder das Schwert aus den Händen gerissen oder die Klinge wäre zersplittert.
Ich übte trotzdem eine Weile weiter, diesmal mit dünneren Ästen, ich wollte auf jeden Fall für die nächste Begegnung mit den Wesen gewappnet sein. Meine Arme und Gelenke spürten sehr bald die Einschläge der Klinge und meine Muskeln protestierten wegen der ungewohnten Anstrengung. Nach einer guten Weile beließ ich es dabei, es hatte keinen Sinn, sich völlig zu verausgaben.
Ich hatte sowieso schon Muskelkater in den Beinen, und jetzt würde morgen noch der in meinen Armen dazukommen. Ich hoffte, dass ich noch in der Lage sein würde zu marschieren, aber meine Sicherheit erschien mir trotzdem wichtiger. Auch wenn ich nicht glaubte, dass diese paar Stunden im Ernstfall nützen würden, fühlte ich mich trotzdem etwas besser, vielleicht konnte ich schon ein wenig mehr tun als bei der letzten Begegnung mit den Grünen.
Mit diesem Gedanken legte ich mich schließlich schlafen, ziemlich müde vom Marschieren und den Schwertübungen. Am nächsten Morgen erwachte ich wieder gemeinsam mit der Sonne, aber diesmal nach einem tiefen, traumlosen Schlaf. Ich konnte mich kaum bewegen, und allein der Gedanke daran aufzustehen kam mir wie ein schlechter Scherz vor. Ich rappelte mich schließlich trotzdem auf und zwang mich dazu etwas zu essen, dies war sicherlich nicht die richtige Zeit für eine Diät, schließlich konnte ich noch immer meine Rippen zählen.
Meine Ausrüstung zusammenzupacken ging jeden Morgen etwas schneller, danach machte ich mich auch gleich auf den Weg. Ich marschierte wie üblich mit einigem Abstand an der Straße entlang, und dann nach einer Zeit wieder eine Weile direkt auf der Straße. Ich wollte unbedingt aus diesem Dickicht kommen, in dem ich gerade gelaufen war. Wälder waren ja ganz angenehm, solange es keine Büsche gab, aber wenn man kaum noch durch das Gestrüpp laufen konnte und die Kleidung sich langsam aber sicher in kleine Stofffetzen auflöste, war es kein Spaß mehr. Also blieb an diesen Stellen nur die Straße.
Ich traf an diesem Tag auf einen weiteren Trupp der Grünen, kurz, nachdem ich auf die Straße zurückgekehrt war. Diesmal schlug ich mich jedoch rechtzeitig in den dichten Wald und konnte so eine weitere sicherlich ebenfalls tödliche Begegnung vermeiden. Ich hatte aus dem Försterhaus zum Glück noch Nadel und Faden mitgenommen, was mir an diesem Abend zugutekam. Meine Hosen waren bald geflickt und die Kratzer darunter konnte ich mit den Schleiern schnell heilen.
Danach übte ich fleißig weiter mit dem Schwert und den roten Schleiern bis zur Erschöpfung, an Motivation mangelte es nach meinem Erlebnis nicht. Ich tat alles, um nicht mehr an diesen tragischen Tag denken zu müssen, deshalb gab ich meinem Geist und meinem Körper so viel ich konnte zu tun.
Die nächsten Tage verliefen in etwa genau wie dieser Tag, ich wich den Grünen mehr als einmal erfolgreich aus und verhinderte eine weitere blutige Begegnung, ihre Fernsicht war wohl doch um einiges schlechter als die meine. Sonst wäre es für mich nicht möglich gewesen, mich in die Büsche oder ein Bachbett zu verziehen, bevor sie mich sahen.
Die Tage reihten sich aneinander und ich entwickelte Routine in dem, was ich tat. Am Tage marschieren, am frühen Abend oder manchmal auch frühen Nachmittag schon mit dem Schwert üben. Nach einer
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