Althea - Das Erwachen
mal, danke für das Frühstück, Vater!“
Ich bedankte mich ebenfalls und zog meine Schuhe wieder an, dann brachen wir auf. Die Kaserne war nicht weit entfernt, wir waren bald schon dort, und ich sah mich um. Die Kaserne war einmal eine Schule mit einem großen Schulhof gewesen. Es war ziemlich traurig zu sehen, was aus unserer Welt geworden war. Ich versuchte nicht darüber nachzudenken, wie viele Kinder wohl gestorben waren.
Aber abgesehen davon war die Schule war sicherlich ein idealer Ort, um Soldaten auszubilden, mit einem großen Übungsplatz zum Exerzieren, dem Schulhof für Übungen und der Turnhalle zum Trainieren. Die Kaserne war bereits ziemlich voll, die meisten Soldaten hier waren dem Anschein nach in der Ausbildung. Es waren jedoch auch einige Ältere da, die früher wohl in der alten Bundeswehr gedient hatten und jetzt hier als Offiziere und Unteroffiziere ihren Dienst verrichteten.
Natürlich waren diese Männer vermutlich auch keine Meister im Schwertkampf, nicht nach maximal acht Monaten oder so ohne Schusswaffen, jedoch wussten sie, was einen Soldaten ausmachte und kannten sich mit Disziplin aus. Ich machte mit Georg einige Übungen zum Aufwärmen der Muskeln und Gelenke unter dem Gespött seiner Kameraden. Ein Mädchen war anscheinend nicht, was sie hier erwarteten oder wünschten.
Georg ertrug es mit stoischer Ruhe, anscheinend hatte er doch einige Qualitäten, die ich nicht in ihm erwartet hätte, vor allem nicht schon in seinem Alter. Dann packten wir uns in dicke, gepolsterte Jacken und nahmen uns einige Holzschwerter und Fechthelme. Wir betraten eine Matte und stellten uns gegenüber auf. Ich schlug spielerisch und provokant gegen sein Schwert, dann fingen wir an.
Er stellte sich mir gegenüber auf und verneigte sich, ich erwiderte seine Geste genauso ehrfürchtig. Dann fingen wir an, aufeinander einzuschlagen. Er war nicht schlecht, aber irgendwie kam er mir furchtbar langsam vor, seine Bewegungen waren einfach vorherzusehen und ich konnte seine Schläge sehr gut parieren.
Ich kämpfte ohne die Schleier, das kam mir nach meinen frechen Bemerkungen von gestern unfair vor, außerdem wäre das viel zu gefährlich für ihn gewesen. An den Kampf mit dem Ork konnte ich mich kaum noch erinnern, aber Georg schlug weitaus weniger hart zu.
Ich wehrte wieder einen seiner Schläge ab und schlug selbst zu, nicht mit voller Kraft, aber doch recht hart. Er konnte meinen Schlag parieren, aber es bereitete ihm sichtlich Mühe, er bekam einen überraschten Gesichtsausdruck. Mit meinem nächsten Schlag, den ich mit aller Kraft ausführte, schlug ich ihm sein Schwert aus der Hand.
Ich atmete nicht einmal schwer.
„So langsam solltest du vielleicht ein wenig ernsthafter an die Sache herangehen“, meinte ich grinsend zu ihm. Er nickte und hob sein Schwert auf. Diesmal wurde seine Miene schon deutlich ernster als gerade eben noch. Ein paar der Soldaten hatten bereits die Kämpfe um uns herum eingestellt und schauten neugierig zu. Ein paar machten scherzhafte Bemerkungen in Georgs Richtung, und mir wurde klar, dass mir dieser Trick nicht noch einmal gelingen würde.
Seine Schläge prasselten nun deutlich schneller auf mich ein, aber ich hatte trotzdem keine Mühe, sie zu parieren, er war immer noch viel zu langsam. Er schlug jetzt auch deutlich fester zu als eben noch, meine Arme und Gelenke schmerzten bald. Also begann ich, meine Schnelligkeit auszunutzen. Seine Schläge abzuwehren war eins, daraus einen guten Angriff zu starten doch noch etwas völlig anderes.
Er schlug jetzt offensichtlich mit voller Kraft zu, seine Schläge waren noch einmal härter geworden, trotzdem gelang es ihm nicht, meine Deckung zu durchbrechen. Dann machte er eine Pause in seinen Angriffen, er schien Atem zu schöpfen. Ich ließ ihm die kleine Pause und eröffnete dann meine Angriffe, kam ihm aber diesmal zuvor. Anscheinend schlug ich wesentlich schneller zu als er, er hatte wirklich Mühe zu parieren und kam schnell ins Hintertreffen.
Ich versuchte eine Lücke zu finden, durch die ich einen Treffer landen konnte - und da war sie. Ich fintete rechts, schlug dann links zu und landete meinen nächsten Schlag in seiner rechten Seite. Er trat zurück, verbeugte sich kurz und erkannte so den Treffer an. Ich verbeugte mich ebenfalls.
Dann griff er erneut an, diesmal wollte ich mich jedoch nicht wieder die ganze Zeit auf die Verteidigung konzentrieren, sondern konterte frühzeitig. Ich ließ seinen Schlag an meiner Holzklinge ins Leere
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