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Althea - Das Erwachen

Althea - Das Erwachen

Titel: Althea - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derik Peterson
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deutlich zu hören, als sie auf den Asphalt aufschlugen. Was mir bis dahin noch nicht aufgefallen war - Georg hatte anscheinend Nägel in seinen Schuhen, die mir ziemlich laut und unpraktisch vorkamen. Leise Sohlen waren mir deutlich lieber.
Bald hatten wir das Tor erreicht und kletterten die Leitern hoch auf die Palisaden, gleichzeitig mit vielen anderen Soldaten, die ebenfalls vom Alarm aufgeschreckt zu uns stießen. Ich konnte an den Gesichtern der Soldaten die gemischten Gefühle erkennen, die sie beherrschten. Manche sahen sehr verbissen und wütend aus, und andere wieder lachten und scherzten.
Es gibt eben viele Möglichkeiten mit der eigenen Angst umzugehen, jeder macht das auf seine Art und Weise. Ich selbst stand ein wenig neben mir, als wäre ich aus meinem Körper getreten und sah ihm jetzt zu, was er so tat. Erst als ich schließlich auf den Palisaden angekommen war und auf das Feld vor den geschlossenen Toren der Stadt hinaus blickte, rutschte ich wieder in meinen Körper hinein.
Ich war natürlich nervös, vor allem wegen der ganzen Aufregung um mich herum, allerdings empfand ich keine Angst mehr, ich fühlte mich wesentlich sicherer neben all diesen Männern und Frauen, die hier standen und bereit waren, gegen die Ork zu kämpfen und schlimmstenfalls auch zu sterben. Als ich damals alleine in dem Haus gefangen und eingesperrt war, war ich völlig überrascht, verängstigt und gedemütigt gewesen. Alles ist relativ, und relativ gesehen zu damals war ich heute bedeutend sicherer unter all diesen Soldaten.
Das sollte sich allerdings bald als eine schöne Illusion herausstellen.
Auf dem Feld vor der Feste war nichts zu sehen, jedenfalls konnte ich nichts erkennen. Hans ging zu einem der Wachtürme, um zu erfahren, wer den Alarm ausgelöst hatte und warum. Ich lief ihm hinterher, ebenfalls neugierig darauf, was das wohl alles zu bedeuten hatte.
Wir betraten eine kleine Holztür und liefen eine Leiter den Turm hinauf, der wie die Palisaden aus massivem Holz bestand. Kein wirklich guter Schutz vor Kugeln dachte ich so bei mir, vor allem gegen moderne Hochgeschwindigkeitsgewehre. Aber auch das gute alte G3, die Standardwaffe beim Bund, sollte durchaus durch die Holzwände durchkommen.
Der Wachposten nickte Hans schweigend zu und deutete nur auf den Horizont. Wir drehten uns in die Richtung, die uns der Mann zeigte, und sahen dann das Unmögliche, das Unfassbare, das Unbegreifliche. Eine riesige Armee, so groß, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte, bedeckte die Felder hinter der Baumreihe vor den Palisaden. Die Felder waren schwarz vor Menschen, oder was auch immer das war, eine konkrete Vermutung hatte ich jedoch. Ork. Hans drehte sich zu mir um und schaute mir fest in die Augen.
„Ich möchte, dass du mir etwas versprichst, ich möchte eine Gegenleistung für meine Gastfreundschaft einfordern, die ich dir entgegengebracht habe.“ Ich konnte sehen, wie schwer ihm das fiel, das auszusprechen.
„Wenn diese Armee hier einfällt, sind wir verloren. Wir hätten keine Chance, ob mit oder ohne Magie. Wenn es zum schlimmsten kommt, möchte ich ...“ er stockte einen Moment mitten in seiner Rede.
Ich beendete seinen Satz für ihn.
„... dass ich deinen Sohn hier herausbringe. Ich gebe dir gerne mein Wort, falls ich irgendwie dazu in der Lage bin. Ich habe zwar keine Ahnung, wie wir das schaffen sollen, aber ich werde mein Bestes geben.“
Er ergriff mit hartem Griff meine Schulter, als wolle er allein durch seine Körperkraft seinen Willen durchsetzen. Ich ignorierte den Schmerz so gut ich konnte. Er hatte einen eisenharten Griff.
„Althea, meine kleine und viel zu bescheidene Elfe, wenn du es nicht kannst, dann kann es niemand hier. Wir werden das hier nicht überleben. Ich bin mir ziemlich sicher, ich kann mich auf dein Wort verlassen. Du hast genau wie ich mit einem Blick erkannt, wie die Lage ist, und nun werden wir da runter gehen und den Leuten Lügen erzählen, weil davonlaufen ebenfalls aussichtslos ist. Aber zu zweit habt ihr vielleicht eine Chance. Außerdem glaube ich, dass du ein Talent zum Überleben hast. Habe ich wirklich dein Versprechen? Ich vertraue dir mein kostbarstes Gut an.“
Ich blickte ihm in die Augen und sah eine Mischung aus Verzweiflung und Panik, stärker als alles andere war aber die Angst um seinen Sohn.
„Ich verspreche es dir, Hans, wenn ich hier irgendwie lebend herauskomme, werde ich deinen Sohn mitnehmen, selbst wenn ich ihn bewusstlos schlagen muss. Falls wir dann noch

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