Althea - Das Erwachen
Informationsaustausch schien vorzugehen. Hans blickte fast flehend, als Christian endlich meinte:
„Wir bemannen die Wälle, wie immer in Acht-Stunden-Schichten, akustischer Alarm, Schusswaffen und die doppelte Mannschaft. Wir müssen den Jungs nur klarmachen, dass sie unsere restlichen Vorräte damit verballern, also kein Sportschießen auf Ork.“ Ich und ein paar der Offiziere lachten.
„Wir senden Kundschafter in alle Richtungen, das sollte die zweite Aufgabe heute sein. Wenn wir die Lage überblicken, können wir unsere Kräfte vielleicht auf einen Wall konzentrieren und die Magier bekommen etwas Schlaf zwischendrin.“
Wieder erblassten einige, als ihnen klar wurde, dass die Größe des Gegners auch pausenlose Angriffe rund um die Uhr erlauben würde. Sollten die Verluste sich auf beiden Seiten in Grenzen halten, wäre das Fort verloren, allein schon wegen der Müdigkeit der Kämpfer und Magier. Aber vielleicht gab es tatsächlich eine kleine Chance, wenn wir nur lange genug durchhielten - ich bezweifelte ebenfalls, dass der Gegner das Fort sehr lange belagern würde.
Hans blickte ernst in die Runde.
„Machen wir es so, wir haben Arbeit, meine Herren.“
Wir verließen das Gebäude und die Offiziere zerstreuten sich, um ihre Kundschafter auszusenden und die Wälle in Schichten organisiert besetzen zu lassen. Wichtig war jetzt erst mal, den Kampf ausgeruht zu beginnen. Allerdings waren die Ork in der Lage, uns einfach zu überrennen, der Kampf würde sicher nicht all zu lange dauern, dessen war ich mir ziemlich sicher, und auch Hans und Christian, wie ich vermutete. Wenn sie die Wälle überwanden.
Ich hatte allerdings noch eine andere Verpflichtung - ich musste Georg hier raus schaffen. Vielleicht konnten wir ja wirklich Hilfe holen, nur woher sollte die kommen?
Wieder runzelte ich die Stirn. Wenn ich das Versprechen brechen würde, konnte ich hier wenigstens mit Anstand sterben und würde nicht wie ein Feigling davonlaufen. Dann wäre die Lage allerdings völlig hoffnungslos. Eigentlich war ich Hans auch ein bisschen dankbar. Einen Tod mit Anstand, gab es so etwas wirklich? Vielleicht der von Hans, allerdings würde auch der im Strudel der Geschichte untergehen, und tot war er dann trotzdem.
Zornig wischte ich mir die Tränen aus den Augen, die ohne dass ich es bemerkt hatte, aufgetaucht waren. Hans winkte mich näher zu sich und Christian heran.
„Ich glaube, ihr zwei kennt euch noch gar nicht, Althea, das hier ist Christian.“ Dann zeigte er auf mich.
„Und das hier ist Althea. Ich glaube übrigens, dass ihr Name nicht wirklich auf eine griechische Herkunft schließen lässt.“ Er zwinkerte mir zu. „Aber ich finde es passend für eine Elfe.“
„Sie hat in ihrem ersten Übungskampf Georg ziemlich zurechtgestutzt, deshalb habe ich sie als Söldner auf Zeit angeheuert. Allerdings nur für ein Dach überm Kopf, Gold wollte sie zum Glück keins.“
Christian blickte mich neugierig an.
„Du bist ein guter Beobachter, ich glaube nicht viele haben mitbekommen, was da drin eigentlich wirklich passiert ist und welche vielschichtigen Zwecke die Besprechung hatte.“
Ich blickte ihn überrascht an.
„Anscheinend nicht gut genug, ich habe gar nicht mitbekommen, dass du auf mich geachtet hast.“ Genau, wie es mir ein Rätsel war, woran er es überhaupt gemerkt hatte. Er konnte anscheinend in Gesichtern so gut wie andere in Büchern lesen.
Er grinste mich an.
„Ach, ich war früher, also in der alten Welt, als noch alles in Ordnung war, beim BND, unserem Nachrichtendienst. Ich hoffe doch, dass ich in den dreißig Jahren dort was aufgeschnappt habe.“ Er lachte leise. Christian war mir sofort sympathisch, mein erster Eindruck war der eines Felsens in der Brandung, verlässlich wie Mutter Erde selbst und nicht klein zu kriegen.
„Ich denke mal, uns ist allen klar, dass wir hier nicht mehr lebend herauskommen, jedenfalls nicht alle. Einzelne werden wohl versuchen zu verschwinden, aber ich schätze mal, die Chancen dafür sind nicht sehr gut. Die Streifen und Kundschafter der anderen Seite schlagen wahrscheinlich gerade ihre Netze auf. Irgendwie schon eine Scheiß-Situation, in der wir da stecken. Wirst du deinen Filius rausbringen?“
Christians Gespür für das, was in den Menschen um ihn herum vor sich ging, war wohl tatsächlich ziemlich gut. Vielleicht kannten die beiden sich aber auch schon eine Weile.
„Ich habe ihn ihr anvertraut, sie wird ihn raus bringen.“
„Du hast ihn ihr ... sie ist doch noch
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