Althea - Das Erwachen
werden ...“
Sie zuckte mit den Schultern, dann küsste sie mich wieder leidenschaftlich. Ich erwiderte ihren Kuss ebenso leidenschaftlich und umarmte sie, ihren Körper fest an mich gepresst. Fast wäre das mit dem Aufstehen nichts geworden, aber Diana hustete leise.
Also verließen wir das Bett und zogen uns an, auch wenn es mir nicht leicht fiel. Diana brachte mir alle meine Kleider aus meinem Zimmer, inklusive der Waffen.
Das Mädchen war deutlich kräftiger, als sie auf den ersten Blick aussah, dachte ich bei mir, als sie mit dem riesengroßen Paket angelaufen kam. Ich zog Jeans und T-Shirt an, die ich zum Wandern benutzte.
Diana hatte nicht nur diese Sachen gewaschen, sondern auch meine Lederhose und Jacke reinigen lassen. Ich kontrollierte meine Dolche, ob sie sich leicht genug aus den Stiefeln ziehen ließen und auch das Schwert.
Der Rucksack war ebenfalls schon von Diana fertig gepackt worden, dann blickte ich bedauernd auf das Gewand der letzten Nacht.
„Nimm es mit, Althea, vielleicht brauchst du ja auch einmal außerhalb der Elfenstadt etwas Zivilisiertes.“
Ich blickte auf, und bemerkte, dass Diana und Jaritha mir anscheinend fasziniert zusahen, wie ich mich für die Reise fertigmachte.
Jaritha war schon längst fertig, sie trug wieder ein langes Kleid, ähnlich dem von gestern, jedoch mit einem anderen Schnitt, und es war leuchtend rot.
Sie sah wieder absolut umwerfend schön darin aus. Ich legte mein dunkelrotes Gewand eng zusammen, und packte es ebenfalls in den Rucksack. Nach der letzten Nacht würde dieses Gewand immer etwas Besonderes für mich bedeuten.
Das verdammte Ding wurde immer schwerer, irgendwann musste ich mir was damit einfallen lassen, oder mir vielleicht doch noch ein Zuhause suchen. Nun, irgendwann würde auch ich ein Zuhause finden. Ich zog noch meine alte Jacke an, es war bedeckt und etwas kühler an dem Tag, dann war ich fertig zum Aufbruch. Diana erinnerte mich an den Zopf, sie holte eine Haarspange aus Leder und Metall hervor, das Haar wurde hineingelegt und dann wieder nach oben geführt und wieder in der Spange mit einem Dorn festgesteckt.
Ich hoffte, dass es auch während eines Kampfes halten würde, es machte aber einen zuverlässigen und festen Eindruck. Ich umarmte Diana und dankte ihr herzlich.
Diana ließ mich und ihre Königin allein und verließ das Schlafgemach. Ich umarmte Jaritha und küsste sie erneut, uns war beiden klar, dass es wieder offiziell werden musste, sobald wir den Raum verlassen hatten.
„Ich wünschte, ich könnte hier bleiben und einfach mit euch zum Fort reisen. Aber ich habe eine Pflicht zu erfüllen, ich werde gebraucht.“
„Und ich wünschte, ich könnte einfach mit dir gehen. Unsere Pflicht erfüllen, das müssen wir alle, wenn wir überleben wollen, meine kleine Unglücksbotin. Eile ist geboten, und du weißt das besser als ich. Wir werden uns wiedersehen, ganz sicher. Ich bin glücklich über die letzte Nacht, meine kleine Althea, für eine Nacht durfte ich einmal einfach nur Frau sein.“
„Und ich durfte zum ersten Mal in meinem Leben einfach nur Frau sein“, flüsterte ich ihr zu.
Ich streichelte ihre Wange, küsste sie ein letztes Mal auf den Mund, dann verließen wir ihr Schlafzimmer. Sie wurde wieder Königin und ich wieder, nun ja, was auch immer. Unglücksbotin.
Die Elfenstadt war gerade im Begriff zu erwachen, jedenfalls hier im Schloss. Ich zeigte den Generälen auf den Karten den Ort, an dem sich die Grenzfestung befand, im Osten von München. Petra war auch wieder dabei. Es war nicht schwer zu finden, aber Münchens Ruinen zu durchqueren würde schwierig werden, das war den Offizieren hier sofort klar. Sie planten bereits die Reiseroute, also verließ ich sie, das konnten sie besser als ich, ich kannte die Länder nicht einmal. Die Königin selbst begleitete mich zum Tor ihres Schlosses und winkte mir zu, als ich mich schließlich auf den Weg machte.
„Viel Glück, Althea, du wirst es brauchen. Wir werden so bald wie möglich nachkommen, das verspreche ich dir.“
Ich sah traurig immer wieder zurück auf ihre Silhouette, so wunderschön, stolz, aufrecht und gut. Ich war tieftraurig, kein Elf zu sein, wenn Elfsein bedeutete, so wie sie zu sein.
Der Weg zurück zum Fort war entsetzlich lang, so kam es mir jedenfalls vor. Ich wollte so schnell wie möglich dort sein; von der Sorge um meine Freunde in der Grenzfeste getrieben, rannte ich so schnell ich nur konnte. Der Kompass half mir diesmal ziemlich gut, meinen Weg zu
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