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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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meinen Tisch geschoben wurde, blickte ich auf und sah in das unbewegte Gesicht des Argion, der mich kurz prüfend musterte, ehe er sich setzte.
    „ Wirt, bringt uns noch Wein!“, rief er und das war für längere Zeit das Letzte, was er sagte. Ich überließ es ihm, das Gespräch zu beginnen, denn er würde schon damit anfangen, wenn er es für richtig hielt, und widmete mich stattdessen dem Dolch, der glücklicherweise intakt geblieben war. Dann wartete ich schweigend, während ich mein Gegenüber mit Blicken abschätzte, wie er es andersherum auch tat. Erst als der Wirt einen weiteren tönernen Krug mit Wein auf den Tisch gestellt hatte und beide Becher gefüllt waren, begann der Argion mit tiefer aber angenehm melodischer Stimme zu sprechen.
    „ Habt Dank für Euer Eingreifen, Fremder , ich verdanke Euch mein Leben! Der Wein scheint mich übermütig gemacht zu haben, doch Euer Wurf gereicht Euch zur Ehre und ich stehe tief in Eurer Schuld! Mein Name ist Tian Lux!"
    „ Alvion Trey!“, erwiderte ich knapp und ergriff seine ausgestreckte Hand.
    „ Habt Dank, Alvion Trey, nur durch Euren vortrefflichen Wurf bin ich noch am Leben!“, betonte er nochmals, während ich die Gelegenheit wahrnahm, ihn etwas genauer zu mustern. Seine Kleidung war in der Tat ziemlich schlicht, aber keinesfalls schäbig, auffällig war nur das kunstvoll verzierte Schwert, das er bei sich trug. Er hatte mein Interesse daran wohl bemerkt und blickte mich fragend an.
    „ Ein schönes Stück, Tian Lux, ich habe bisher wenige Männer getroffen, die etwas so Wertvolles besitzen.“
    Er nickte zufrieden und reichte mir das Schwert, das ich beinahe für einen Degen hielt, über den Tisch herüber, sodass ich es eingehend betrachten konnte. Nie zuvor hatte ich so kunstvolle Verzierungen auf einer Klinge gesehen und wog ihn gegen mein Schwert ab, das ebenfalls ein außergewöhnliches Einzelstück war. Sicher war ich mir nicht, doch ich vermutete, dass einige der eingravierten Symbole sehr alt waren, die nur noch sehr rudimentär den heutigen ähnelten. Auf Anhieb erkannte ich, dass dies eine sehr teure Waffe war, allerdings nicht aus einer lyranischen Schmiede, darum konnte sie sich nicht ganz mit meiner messen. Mein Schwert war ein Relikt aus Alyras' Schmieden. Ich hatte einem Kaufmann ein halbes Jahr umsonst meine Dienste für besonders waghalsige Unternehmen zur Verfügung gestellt, und dennoch war dies fast geschenkt, denn das Schwert war nach uralter Tradition gefertigt worden. Der Griff war mit Blattgold überzogen und in seiner Mitte war ein mir unbekanntes Wappen eingraviert. Das wirklich Besondere daran war die alte, angeblich von den Lynen überlieferte Schmiedekunst, weswegen es in meiner Hand so gut wie kein Gewicht hatte. Nun bemerkte ich, dass auch Tian neugierig meine Waffe betrachtete, und reichte sie ihm, während ich einige Male probehalber mit seiner Waffe durch die Luft fuhr. Nach wenigen Augenblicken riss er vor Überraschung und Bewunderung die Augen auf und rief:
    „ Ein lyranisches Schwert, bei Ennos! So etwas habe ich erst einmal in meinem Leben gesehen. Ich kenne Männer, die würden Euch dafür unfassbare Reichtümer bezahlen oder augenblicklich die Kehle durchschneiden!
    „ Ihr seid ein wahrer Kenner, Tian!“, stellte ich lachend fest. „Aber ich würde dieses Schwert niemals verkaufen und es mir gewaltsam abzunehmen, würde von demjenigen einen nicht unbeträchtlichen Blutzoll verlangen! Es ist mir aus vielen Gründen zu wertvoll, außerdem habe ich einige der gefährlichsten Gebiete Septrions dafür bereisen müssen!“
    In seinen Augen blitzte es interessiert auf, als er mir das Schwert zurückgab und dafür seinen Degen in Empfang nahm.
    „ Ich glaube wir sind uns beide ziemlich ähnlich, Alvion Trey! Immer wieder zieht es Euch wie magisch in ferne Länder, an Orte, die Ihr nur vom Hörensagen kennt. Ist es nicht so?“
    Unwillkürlich musste ich angesichts dieser treffenden Beschreibung lächeln.
    „ So genau wie Ihr hat es noch selten jemand auf den Punkt gebracht, Tian! Ohne Euch beleidigen zu wollen, bin ich doch erstaunt, dass es gerade einem Argion ebenso ergeht.“
    „ Man kann es nicht verbergen, das habe ich schon vor langer Zeit gelernt! Jeder, der einfach hinauszieht, ob als Abenteurer oder Söldner, strahlt etwas Verwegenes und Abenteuerliches aus und erkennt seinesgleichen. Natürlich habt Ihr recht, seit einigen Jahren ziehe ich durch Septrions Länder und habe schon mehr Kämpfe bestanden und

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