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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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des Ordens ist stark und hält uns im Vormarsch auf, doch bald ist der Weg frei! Die großen Wälder im Süden Argions zerfallen unter unseren Feuerstürmen zu Asche. Bald wird eine viele Meilen breite Straße nach Argion frei sein und das Land wird Euer sein!“
    Danach schwieg sie und wartete mit gesenktem Haupt auf seine Antwort.
    „ Wann?“, fragte Molaar leise, doch die Magierin bemerkte sofort, dass sie nun keine falsche Antwort geben durfte.
    „ Noch vor dem Winter, Erhabener! Die Brücke nach Argion wird bald erneuert sein und dann wird sich nichts mehr unseren Armeen entgegenstellen können! Wie Ihr befohlen habt, Meister, ruht ein Teil der Armee in Sichtweite der Mauern des Ennos und wird dort zum Angriff übergehen, sobald von Argion keine Gefahr mehr droht.“
    „ Gut, Asteria! Du bist die Einzige, mit der ich zufrieden bin. Fahre fort mit deinem Werk, enttäusche mich nicht und du wirst reich belohnt werden!“
    „ Ich danke Euch, Meister!“, erwiderte Asteria und konnte den aufflackernden Triumph in ihrer Stimme nicht vollständig verbergen. Ohne ein weiteres Wort beendete Molaar das Gespräch mit einer unwirschen Geste, und das Bild auf dem Spiegel verschwamm. Dann floss sämtliche Farbe wieder aus dem Spiegel und Augenblicke später war dessen Oberfläche wieder von jenem scheinbar flüssigen Schwarz. Der Herr über Meridia drehte sich um und ging langsam zu einem massiven Holztisch auf der anderen Seite des Raumes. Auf jenem Tisch war eine detailgetreue Karte von Septrion gelegt, über die er sich kurz beugte und dann mit beiden Händen darauf stützte.
    „ Nächstes Jahr ist es vorbei!“, flüsterte er drohend, als könnte ihn die Karte verstehen und ein bösartiges Lächeln legte sich auf seine grausamen Züge. Dann zog er sich wieder in den Hauptteil seiner Festung zurück, um seine Studien fortzusetzen, denn er hatte bereits jetzt noch viel größere Ziele ins Auge gefasst, als die Niederwerfung Septrions.

K apitel 15
    Die fliehenden Kämpfer unter Tians Führung waren dem Zusammenbruch nahe, als sie nach schier endlosen Tagen die großen Wälder hinter sich ließen und auf die Wiesen und Felder des argion’schen Kernlandes hinaus traten. Doch was Tian am meisten quälte, waren nicht die körperliche Erschöpfung und die schmerzhaften Verbrennungen, die ihm die vergangenen Tage eingebracht hatten, sondern das Feuer, das sie unerbittlich gehetzt hatte. Die Magier des Ordens vom Seelenwald hatten es zwar immer wieder aufhalten können, und ihnen dadurch die Flucht ermöglicht, doch ihre Kräfte reichten nicht, um es zu löschen. Argions Süden brannte immer noch! Die riesigen Wälder standen zum Großteil in lodernden Flammen, die nicht mehr gelöscht werden konnten. Unablässig hatten die meridianischen Magier gigantische Feuerwalzen entsandt, so gewaltig, dass alles, was ihre Gegner versucht hatten, ohne große Wirkung blieb. Viele Tage und Nächte nahezu ohne Schlaf lagen hinter ihnen. Drei Tage waren sie fast ununterbrochen gelaufen und auf immer weitere Gruppen der argion’schen Kämpfer getroffen, die dem Herzen des Landes zustrebten. Jedem Einzelnen blutete das Herz beim Anblick der riesigen, pechschwarzen Rauchwolken, die davon zeugten, dass sich das Feuer immer weiter in ihre geliebte Heimat hineinfraß. Alle hatten rote Augen vom Schlafmangel, der körperlichen Erschöpfung und dem beißenden Rauch, die die letzten Tage ihre ständigen Begleiter gewesen waren. Erst nach drei Tagen waren sie auf einzelne Trupps mutiger Männer aus dem Landesinneren getroffen, die viele Pferde auf den geheimen Pfaden in die Wälder geführt hatten, um die Fliehenden zu retten. Auf den Rücken der Pferde hatten sie gelegentlich zumindest ein wenig dösen können, und etwas Abstand, zu dem hinter ihnen wütenden Inferno gewinnen können.
     
    Nachdem es sich noch etwa hundert Schritt über den Waldrand hinaus geschleppt hatte, ließ Tian sein kurz vor dem Zusammenbruch stehendes Pferd halten und blickte mit tränenden Augen zurück auf die Wälder und die bis an die Grenzen des Himmels reichenden Rauchwolken, die entlang der gesamten Breite des Horizonts, im Moment noch einige Meilen entfernt, aufstiegen. Sein erschöpfter Körper und sein von der Anstrengung ausgezehrter Geist weigerten sich immer noch, das Geschehen in seiner ganzen Bedeutung zu erfassen. Es war ihm unmöglich zu glauben, dass ein Kind Velias, ganz gleich ob aus Meridia oder Septrion, etwas Derartiges tun konnte. In diesem Moment

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