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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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irgendwelche Schuldgefühle in ihr sein.
    „ Mach dir keine Gedanken deswegen, Salina, sobald es geht, werde ich meines Weges ziehen und dich nicht weiter belasten“, sagte ich und bemühte mich, meine Stimme hart und gleichgültig klingen zu lassen. Ihre Antwort bestand aus einem eindeutig zornigen Blick und ich konnte deutlich sehen, wie sie eine heftige Bemerkung herunterschluckte. Kurzzeitig hatte ich auch den Eindruck, dass sie mich am liebsten geohrfeigt hätte. Doch dann entspannten sich ihre Züge und ein mildes Lächeln stahl sich darauf. Sie fasste mich unter dem Kinn und zwang mich, ihr ins Gesicht zu blicken.
    „ Du bist ein Narr, Alvion, ein unglaublich großer, liebenswerter, tollpatschiger und begriffsstutziger Esel!“, sagte sie nur und lächelte mich an. Mein Gesicht musste meine grenzenlose Verwirrung nur zu deutlich wieder spiegeln, denn sie lachte laut auf und warf kurz ihren Kopf in den Nacken. Ihr Lachen klang wie ein liebliches Glockenspiel. Dennoch war ich völlig verwirrt und verstand überhaupt nichts mehr, geschweige denn, dass ich in der Lage war, irgendetwas zu sagen. Als sie mich wieder anblickte, war das Lächeln aus ihrem Gesicht verschwunden und ihre Züge waren ernst. Langsam beugte sie sich zu mir herunter, legte ihre Hand nun in einer unglaublich zärtlichen Geste auf meine Wange und blickte mir tief in die Augen. Erst im letzten Moment begriff ich, was hier geschah und gleich darauf waren unsere Lippen in einem Kuss vereint.
    Eine Unendlichkeit schien zu vergehen, in der ich so heftige Gefühlswallungen in mir fühlte, wie nie zuvor, als stünde ich in einer sturmgepeitschten Nacht auf einer Klippe und würde von einer gigantischen Flutwelle einfach überspült und fortgerissen. Mein Herz klopfte so heftig, dass es zu zerspringen schien und alles um mich herum hatte jede Bedeutung verloren. Anfangs war es ein schüchterner, sehr zärtlicher Kuss, doch schnell steigerte sich die Leidenschaft hin zu mir unbekannter Intensität und ich wollte nie wieder damit aufhören.
    Irgendwann jedoch löste sich Salina langsam von mir und blickte mir eine Weile ernst in die Augen. Selbst wenn ich in diesem Moment etwas zu sagen gewusst hätte, wäre es mir unmöglich gewesen, es zu tun. Alle meine Sinne schienen wie benommen zu sein, während in meinem Inneren ein Orkan tobte.
    Schließlich nahm sie meine Hände in die ihren und sagte in strengem Tonfall:
    „ Versprich mir, Alvion, dass du nie wieder so etwas Dummes tust! Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren.“
    Zur Antwort drückte ich ihre Hände so fest es ging und erwiderte dann genauso ernst:
    „ Ich schwöre es dir, Salina, bei allem, was mir je lieb und teuer war.“ Nach einer Weile stummen Schweigens, während der wir uns in die Augen geblickt hatten, besiegelte ich jenen Schwur, in dem ich sie sanft zu mir herunterzog und sie wieder lange und innig küsste.
    „ Du weißt aber, dass ich dir nicht versprechen kann, diesen Krieg zu überleben?“ Sie nickte. „Ich werde jede Vorsicht walten lassen, aber auch sie mag möglicherweise eines Tages nicht genug sein.“
    „ Das weiß ich, Alvion. Du kannst mir nicht versprechen, unverwundbar zu sein. Und ich weiß auch, dass nichts und niemand dich daran hindern könnten, wieder dein Schwert in die Hand zu nehmen und zu kämpfen. Aber denke von nun an immer daran, dass ich dich erwarte, wenn dieser Krieg zu Ende ist und du dann für immer mir gehörst! Und benutze ab jetzt gefälligst deinen Verstand!“, fügte sie streng hinzu.
    „ Widerspricht das aber nicht den Regeln deines Ordens? Eigentlich darf doch kein Magier eine solche Verbindung eingehen, nicht wahr?“, versuchte ich, das Thema zu wechseln.
    Auf Salinas Gesicht erschien eine Mischung aus Spott und Verachtung.
    „ Pah“, stieß sie beinahe abfällig hervor. „Unsere Gesetze besagten auch, dass wir niemals in einen Krieg eingreifen würden und sieh her, wo wir nun gelandet sind. Die Dinge ändern sich Alvion und niemand kann das aufhalten. Ich werde dieser uralten, unsinnigen Gebote wegen nicht auf dich verzichten! Außerdem, ob ich nun deinetwegen ein oder zwei uralte Gesetze breche, macht auch keinen Unterschied mehr!“ Ihre Gesichtszüge entspannten sich und sie lächelte, als sie weiter sprach. „Zerbrich dir nicht meinen Kopf, Alvion! Ruh dich aus und schone dich, es wird ohnehin noch lange dauern, bis du wieder bei Kräften bist.“ Sie murmelte noch etwas Unverständliches und gleich darauf

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