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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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sein langjähriger Freund Tualis in Vim nach langer, schwerer Krankheit verstorben und gerade eben hatte Zelio ein erschütterndes Gespräch mit Omos von Tualis geführt. Dieser hatte ihm vom Fall der inneren Zitadelle berichtet, womit der Kampf der Argion um ihre Heimat endgültig verloren war. Zwei weitere Mitglieder des Ordens, Auhute von Yaruya und Meona von Outea hatten im letzten Gefecht um die Zitadelle ihr Leben verloren, während Omos, Delia von Taora und zwei Schüler auf der Flucht waren. Damit hatte der Orden vom Seelenwald momentan nur noch dreizehn vollwertige Mitglieder sowie acht Schüler. Beängstigend wenig, um gegen Molaar zu bestehen, umso mehr musste Zelio jetzt seine Nachforschungen vorantreiben, um das drohende Unheil noch abzuwenden.
    Während Zelio im Seelenwald das Gefühl hatte, dass ihm die Zeit unter den Fingern zerrann, warteten Salina, Cul und Lamia, die mittlerweile aus Perlia nach Vylaan gekommen waren, dort auf seine Ankunft.
     
    Die innere Zitadelle, jener riesige Fels inmitten von Theban hatte sich während der letzten Wochen als unbezwingbar erwiesen. Seine schroffen Wände stiegen vom Fuße an senkrecht in die Höhe und waren so glatt, dass selbst geübte Kletterer dort größte Schwierigkeiten gehabt hätten, wenn sie denn ungehindert dort hätten klettern können. Der Fels selbst war in jahrhundertelanger Arbeit ausgehöhlt und gerüstet worden. Es gab nur einen Zugang von der Stadt her, der gerade einmal zehn mal zwanzig Schritt groß war. Außerdem stieg dieser Zugang auf dem ersten Stück sehr steil an, ehe er nach etwa zweihundert Schritt erstmals eben weiterführte, bevor er dann begann, sich spiralförmig innerhalb des Berges nach oben zu winden und auf einer Höhe von etwa einer halben Meile auf einem ebenen Plateau in der eigentlichen Zitadelle endete. Die Zitadelle selbst thronte fast drohend dort oben und war während der kriegerischen Zeiten Argions oftmals der letzte Rückzugsort für die Könige geworden. Von jenem Hauptgang spalteten sich laufend kleinere ab, die auf Rundgänge führten. Diese bildeten die einzelnen Ebenen der Felsenfestung. Rundherum waren überall Breschen und kleine Plateaus in den Berg geschlagen worden, auf denen Schleudern aufgestellt waren. Damit auch dort kein Feind in den Berg gelangen konnte, waren sowohl die Schießscharten – oder Löcher – wie auch die Öffnungen zu den Plateaus nur durch schmale, schnell verschließbare Durchlässe, die man kriechend bewältigen musste, erreichbar. Die Größe der Geschosse war zwar durch die geringe Höhe und Breite der Gänge beeinträchtigt, doch dafür war die Munition durch den Berg selbst praktisch unerschöpflich. Von diesen Verteidigungsebenen gab es sieben, wenn man die Verteidigungsanlagen oben auf dem noch einmal ummauerten Plateau mitzählte, auf fünfzig, hundert, hundertfünfzig, zweihundert, dreihundert und vierhundert Schritt Höhe. Die Bogenschützen beschränkten sich auf die untersten beiden Ebenen, da ihre Waffen eine begrenzte Reichweite hatten, doch Schleudern, Katapulte, Naphta und Pech gab es auf jeder Ebene. Ein kompliziertes System aus kleinen Stollen und Räumen innerhalb des Berges sorgte dafür, dass immer genügend Nachschub vorhanden war, ohne dass sich giftige Dämpfe innerhalb des Stollensystems ausgebreitet hätten, da die brennbaren Flüssigkeiten außerhalb angezündet wurden.
    Der gesamte Eingangsbereich, jener zweihundert Schritt lange Stollen, war gleich, nachdem der letzte Krieger die Festung betreten hatte, durch ein ausgeklügeltes System zum Einsturz gebracht und versiegelt worden. Vom Boden aus war der Berg nun so gut wie unbezwingbar. Zusätzlich gab es in regelmäßigen Abständen Mechanismen, die die nach oben  führenden Gänge zum Einsturz bringen konnten.
    Auf jeder Ebene waren riesige Lagerräume in den Fels geschlagen, die nun glücklicherweise alle bis unter die Decke gefüllt waren. Wenn es den Magiern gelang, sie vor der Magie ihrer Gegner zu beschützen, konnten die Argion tatsächlich jahrelang aushalten. Außerdem war es möglich, die Festung noch durch einen geheimen Tunnel zu versorgen, der viele Meilen westlich von Theban endete. Durch diesen war etwa die Hälfte der fünfzehntausend Soldaten, die sich noch in die Festung geflüchtet hatten, sofort evakuiert worden. Sie sollten sich nun in die Wälder Argions zurückziehen und dort den Widerstand gegen die Besatzer organisieren. Zusätzlich konnte oben auf dem Plateau, das etwa

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