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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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langsam weiter in Richtung der Herberge ’Velia’ in der Nähe des Palastes. Allmählich legte sich das geschäftige Treiben auf den Straßen, sodass er ohne größere Schwierigkeiten vorwärtskam. Viele Händler hatten bereits ihre Läden geschlossen und waren in ihre prächtigen Häuser oder die unzähligen Tavernen gegangen, dennoch pulsierte noch genug Leben in den Adern der Stadt. Unzählige Gesprächsfetzen erreichten sein Ohr, ebenso viele Düfte erreichten seine Nase und noch mehr wunderbare Anblicke boten sich seinen Augen. Die Unmenge an überwältigenden Eindrücken erfrischte ihn und ließ ihn die lange Reise, die er hinter sich hatte, fast vergessen. Es fiel ihm schließlich beinahe schwer, sich davon zu lösen, als er vor der Herberge ’Velia’ stand, doch dann meldeten sich sein Hunger und seine Müdigkeit wieder zu Wort, und er ließ sein Pferd in den Innenhof der Herberge traben. Alvion und er hatten damals mit Bedacht jene Herberge gewählt, denn dort gab es einen kleinen Stall für die Pferde und der Besitzer war außerdem immer willens, Pferde zu kaufen oder zu verkaufen, weil er außerhalb der Stadt eine kleine Pferdezucht unterhielt. Zu seiner Linken befand sich das Stallgebäude, rechts waren die Unterkünfte der Gäste und direkt vor ihm war das Hauptgebäude mit der großen Gaststube, während im oberen Stockwerk der Besitzer mit seiner Familie wohnte. Die Herberge hatte sich einen guten Ruf erworben und war dementsprechend nicht billig, dafür aber sauber und komfortabel. Nur ein Stück weiter die Straße hinunter, lag die erste, den Königspalast umgebende Mauer, hinter der der gewaltige Palast über der Stadt thronte. Tian übergab sein Pferd an einen Stallburschen, schulterte seinen Rucksack und ging auf das Hauptgebäude zu.
    Der Besitzer persönlich saß dort an einem Tisch neben dem Eingang vor einem großen Buch. Neugierig blickte er auf, als Tian vor ihm stand.
    „ Ich hätte gern eine Unterkunft für einige Tage“, eröffnete Tian das Gespräch.
    Der Wirt musterte Tian und setzte dann eine zufriedene Miene auf.
    „ Aber natürlich! Ihr wart schon einmal hier, ich erinnere mich.“ sagte er, nahm eine Feder zur Hand und begann etwas in das Buch zu schreiben. „Ich gebe euch Zimmer Acht, wisst Ihr, wo ihr das findet?“
    „ Ja.“, war Tians knappe Antwort, ehe er sich zum Gehen wandte. Dann besann er sich und fügte noch hinzu:
    „ In den nächsten Tagen wird ein gewisser Alvion Trey hier eintreffen und nach mir suchen. Sagt ihm meine Zimmernummer oder sagt ihm, er soll auf  mich warten, sollte ich nicht hier sein.“
    Der Besitzer nickte und vertiefte sich dann wieder in das Buch, Tian ging nach draußen und über den Hof auf die Quartiere zu, um erst einmal zu schlafen. In den nächsten Tagen wollte er einfach durch die Stadt schlendern und sich die Zeit vertreiben, bis Alvion aus dem Süden ankam.
     
    Als der Sommer bereits mehrere Tage alt war, wartete Tian immer noch auf die Ankunft seines Freundes. Da er nichts Bestimmtes zu tun hatte, verbrachte er viel Zeit streunend in den Straßen der Stadt oder in der großen Bibliothek. Als er eines Tages wieder auf dem Weg dorthin war, fiel ihm jedoch etwas auf, was ihn beunruhigte und er verwarf seine Pläne für diesen Tag. Stattdessen verbrachte er Stunden mit Beobachtungen und zog vorsichtig Erkundungen ein. Merkwürdige Dinge geschahen in der Stadt, denn außer der königlichen Garde, waren keine Soldaten mehr vor Ort, die ansonsten zum Stadtbild gehörten. Scheinbar waren die Garnisonen der Stadt in Richtung Osten abgerückt, so viel konnte er zufällig aufschnappen. Weiterhin war Tian aufgefallen, dass unter den Soldaten der Garde, die man auf den Straßen sah, eine seltsam gereizte Stimmung zu herrschen schien. Natürlich war dies auch anderen Leuten aufgefallen, doch aus den Gesprächen mit ihnen konnte Tian erkennen, dass niemand wusste, warum so viele Soldaten die Stadt verlassen hatten. Nachdenklich betrat er seine Herberge und beschloss, noch diesen Tag abzuwarten, ehe er auf direktem Wege nach dem Verbleib der Garnisonen fragen wollte. Irgendwann musste auch Alvion eintreffen, vielleicht wusste er, was in Solien vorging. Er grüßte kurz, als er den Tisch am Eingang zur Schenke passierte, und war bereits daran vorbeigegangen, als ihm der dort sitzende Mann – es war nicht der Besitzer – nachrief:
    „ Verzeiht mir, aber Ihr seid Tian Lux, nicht wahr?“
    Tian drehte sich um und ging zurück.
    „ Ja, das bin

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