Alvion - Vorzeichen (German Edition)
Ihnen auf diesen Tag gewartet zu haben und alle hatten eingesehen, dass die Verteidigung der septrionischen Völker gegen finstere Magie und gewaltige Heere eine größere Verpflichtung waren, als die Wahrung eines alten Gesetzes. Er selbst würde jedoch noch längere Zeit nicht in den Krieg eingreifen, denn er wollte weiterhin das Archiv durchsuchen und nach Wegen suchen, wie das Verderben noch abgewendet werden konnte. In den letzten Jahren hatte er bereits des Öfteren Meridia beobachtet und versucht mehr über Molaars Macht und die Kräfte seiner Magier herauszufinden. Alles, was er dort gesehen hatte, war sehr entmutigend gewesen, sodass er mehr als nur befürchtete, dass das Ende Septrions durch die Magier vom Orden des Seelenwaldes nur aufgeschoben werden würde. Zelio war überzeugt davon, dass Molaar selbst vernichtet werden musste, doch er war der mächtigste Magier, den Velia jemals gesehen hatte und seine Festung Tar Naraan war nahezu unangreifbar, falls es überhaupt möglich gewesen wäre, eine Armee dorthin zu bringen. Die Suche und das Auffinden einer Lösung dieses Problems war das Wichtigste für Zelio, denn davon hing Septrions Zukunft ab!
Einige Meilen abseits der solischen Ostküste, auf halber Strecke zwischen Bilonia und Kelmar, versank ein brennendes Schiff innerhalb weniger Minuten und riss seine Besatzung mit in den Tod. Von niemandem bemerkt war hier die letzte Möglichkeit zunichtegemacht worden, Kelmar, den großen Flottenstützpunkt im Norden, vor der bevorstehenden Invasion zu warnen.
Stundenlang war der schnelle und wendige Segler, der als Kurier nach Norden geschickt worden war, von einem guten Dutzend meridianischer Schiffe wie ein Kaninchen gehetzt worden, ehe sie ihn schließlich gestellt und in Brand geschossen hatten.
Das Schicksal Kelmars war bereits besiegelt, als zeitgleich mit der Landung in Ostsolien auch vor dem mächtigen Flottenstützpunkt im Norden die Segel einer riesigen Flotte unter Tar Naraans Banner auftauchten. Völlig unvorbereitet und wehrlos lagen die meisten Schiffe der solischen Flotte im Hafen und brannten zum Großteil schon, bevor an eine Gegenwehr überhaupt zu denken war. Gewaltige Brände loderten im Hafen Kelmars und schwere, dunkle Rauchschwaden stiegen in den Himmel. Währenddessen gingen zu beiden Seiten der Stadt zehntausende Soldaten an den flachen Sandstränden an Land und begannen blitzschnell, mit geübten Manövern, einen Ring um die Stadt zu schließen. Niemand stellte sich den Angreifern entgegen, da die einsetzende Panik bereits jetzt für entsetzliche Zustände in der Stadt sorgte.
Das Ende der Stadt und der Tod tausender Seelen vollzog sich binnen weniger Stunden und unter dem Licht der rot glühenden, gewaltigen Abendsonne stiegen dicke, schwarze Rauchwolken von verheerenden Großbränden in der ganzen Stadt gen Himmel, während auf den rauchverhangenen Straßen noch einzelne Verzweifelte schreiend oder völlig unter Schock zwischen den unzähligen Leichen umherstolperten.
Nur wenige Glückliche hatten dem Verderben entrinnen können, weil sie die Ereignisse richtig gedeutet hatten und auf dem Rücken eines Pferdes wie von Dämonen gehetzt ins Landesinnere flüchteten. Diejenigen, die es zu Fuß versucht hatten, waren verloren, sofern sie nicht ein hervorragendes Versteck fanden, denn gleichzeitig mit den Fußsoldaten waren natürlich auch Reiterkontingente gelandet, die sofort im Umland der Stadt ausschwärmten.
Für kurze Zeit kam es noch zu Kämpfen zwischen Soldaten der Garnison sowie einigen tausend Seeleuten auf der einen und meridianischen Soldaten auf der anderen Seite, doch der gewaltigen Überzahl der Angreifer waren die Solier hoffnungslos unterlegen.
Binnen Stunden hatte Solien seine gesamte nördliche Flotte, deren Stützpunkt Kelmar, die wichtigste Stadt an der Saporküste und die dort stehende Garnison verloren, womit nahezu sicher war, dass auch der östliche Teil Zentralsoliens jenseits der Mauern des Ennos nicht mehr zu retten war.
Einige Tage später ereilte Bilonia das gleiche Schicksal, allerdings unter anderen Vorzeichen, denn hier im Süden wusste man genau, was der Stadt bevorstand. Bald nach der Niederlage der städtischen Truppen in den hügeligen Ausläufern der Solischen Berge, waren einige Überlebende, die dem Verderben in Richtung Süden hatten entkommen können, in der Stadt angekommen. Schwer gezeichnet und zum Teil verwundet hatten sie in Gewaltritten ihre Pferde zuschanden geritten,
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