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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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der Brücke auftauchen, sodass jetzt für ein groß angelegtes und gründliches Zerstörungswerk keine Zeit mehr blieb. Außerdem hatte er gehofft und hoffen müssen, dass die Verbindung zwischen Argion und Solien noch nicht völlig abgebrochen worden war und es ihm noch irgendwie gelingen würde, seine Heimat zu erreichen und das Glück war ihm gewogen.
    Auf der solischen Seite des Flusses traf er tatsächlich auf eine Gruppe von Reitern, die in Richtung Osten blickten, wo in der Ferne bereits Erkundungstrupps zu erkennen waren. Neugierige und misstrauische Blicke richteten sich auf ihn, als er auf die Gruppe zugeritten kam. Erst als er nahe herangekommen war und man einen Landsmann in ihm erkannte, wurden die Blicke etwas freundlicher, doch die spürbare Anspannung blieb.
    „ Wie ist Euer Name?“, rief ihm der Anführer der Gruppe entgegen.
    Tian wartete mit seiner Antwort, bis sein Pferd zu ihnen aufgeschlossen hatte, und besah sich seine Landsmänner kurz. Sie trugen die für Argion übliche Kriegskleidung, moosgrüne Jacken über leichten Brustpanzern, dunkle Hosen, Bogen auf dem Rücken, dazu ein Köcher mit Pfeilen über der Schulter. Ihre Haut hatte den leichten, bei seinem Volk üblichen, blauen Schimmer und alle hatten dunkle Haare. Der Anführer hatte zusätzlich auf der Brust seines weißen, über dem Brustpanzer getragenen Hemdes eine kunstvolle, goldene Stickerei, was ihn als Angehörigen des inneren Zirkels um den König auswies. Seit jeher bestimmte der König Argions die Zugehörigen zu seinem inneren Zirkel oder seiner Verwaltung, immer aus den Mitgliedern der in Theban ansässigen Hochschulen. Familiäre Bevorzugung war verpönt und für eine Ernennung benötigte der König immer die Zustimmung des Hohen Rates. Auf diese Weise versuchte man in Argion zu vermeiden, dass Unfähige nur aufgrund ihrer Familienbande oder durch Bestechung in bedeutende Stellungen gelangten. Angehörige des inneren Zirkels trugen den Titel ’Gefährte des Königs’, nach dem Königstitel selbst der höchste Rang in Argion. Mit ihm waren weitreichende Privilegien aber auch genauso weitreichende Pflichten verbunden, es sei denn, es handelte sich um eine Verleihung ehrenhalber.
    Mit respektvollem Nicken wandte sich Tian schließlich seinem Gegenüber zu.
    „ Mein Name ist Tian Lux und ich kehre zurück, um Argion zu verteidigen!“, stellte er sich vor. Der Angesprochene lenkte sein Pferd neben Tians und beide schüttelten sich zur Begrüßung die Hände.
    „ Willkommen zu Hause, Tian Lux!“, erwiderte er. „Was führte Euch denn nach Solien?“
    „ Arbeit“, antwortete Tian kurz angebunden. Er wusste, dass die Art wie er lebte, auch in Argion nicht gerade hoch geachtet war.
    „ Und welche Art von Arbeit?“, hakte der Befehlshaber nach und musterte Tian genauer. Sein Blick blieb fast augenblicklich an den Waffen hängen. „Ein Mietling also“, stellte er fest und Tian verzog unwillig das Gesicht.
    „ Ich bevorzuge andere Ausdrücke dafür.“
    „ Seid Ihr gut?“, fragte sein Gegenüber und ignorierte seinen Einwand.
    „ Gut genug um Euch zu sagen, dass diese Brücke eigentlich vollständig zerstört sein müsste. So wie sie jetzt dasteht, ist sie immer noch eine Einladung und eine Freude für jeden Pionier, der etwas von seinem Handwerk versteht.“
    Am Gesicht seines Gegenübers konnte man nicht ablesen, ob ihn diese Kritik beleidigte. Er musterte Tian noch eine Weile und nickte schließlich.
    „ Es ist gut, dass Ihr heimgekehrt seid, denn Argion wird jeden einzelnen Kämpfer brauchen, wenn er Erfahrung hat umso besser. Mein Name ist Gordian Styx. Ich habe den Befehl über die Kämpfer, die den Feind hier empfangen und auf seinem Weg ins Innere Argions heimsuchen werden, so es denn dazu kommt. Schließt Euch drüben vorerst einer Gruppe an, ich bin sicher, ich habe später Verwendung für Euch, denn Ihr seid hiermit zum Dienst in Argions Streitkräften verpflichtet. Ihr hattet Glück, uns noch anzutreffen, denn unsere Flöße sind der einzige Weg hinüber. Ihr könnt mit uns fahren!“
    „ Ich danke Euch, Cordian“, überging Tian seine Einberufung schmunzelnd, doch dieser ging schon nicht mehr darauf ein, sondern wandte sich an seine Männer.
    „ Wir brechen auf! Ich will drüben sein, wenn der Feind hier ankommt! Wer jetzt noch nach Argion will, wird schwimmen oder fliegen müssen!“
    Damit wendete er sein Pferd und ritt die Uferböschung hinab auf zwei Flöße zu, die am Ufer im seichten Wasser

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