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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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um die Nachricht von der Niederlage zu überbringen und die trügerische Sicherheit der Stadt zu erreichen. Außerdem hatten sich noch einige Soldaten retten können, die als Späher oder Beobachter entlang der Hügelkette und der Küste eingesetzt waren, so dass mit den Rekruten, die seit kurzem in der Kaserne der Stadt ausgebildet wurden, einige tausend Soldaten zur Verteidigung der Mauern verfügbar waren.
    Innerhalb weniger Stunden nach dem Eintreffen der ersten geflohenen Soldaten hatte sich innerhalb der Stadt und ihrem Umland jedoch Panik ausgebreitet, die zum Ergebnis hatte, dass sich tagelang tausende Menschen im Hafen der Stadt drängten und versuchten auf Schiffe zu gelangen, die sie von dort in Sicherheit bringen würden. Und nicht wenige Verzweifelte machten sich über Land auf den Weg in die vermeintliche Sicherheit der noch unbesetzten Gebiete Soliens.
    Elef Marca, ein hoch gewachsener, kräftiger Mann mit hartem Gesicht und grauen Haaren, war der Befehlshaber der in Bilonia stationierten Flotte und seit dem Abrücken der städtischen Garnison auch der Befehlshaber über die in der Stadt verbliebenen Rekrutenabteilungen, der sofort eingesehen hatte, dass die Stadt verloren war. Als er gehört hatte, dass den feindlichen Armeen Magier zur Seite standen, die für die Niederlage in den Bergen verantwortlich waren, wusste er, dass er selbst mit hunderttausend erfahrenen Soldaten die Stadt nicht würde halten können. Doch solange die Räumung der Stadt noch nicht abgeschlossen war, musste er die Mauern besetzt halten und darauf hoffen, dass die Armeen Meridias nicht sofort daran gehen würden, Bilonia zu erobern.
    Der erste Angriff auf die Stadt erfolgte vom Meer aus, als die meridianische Flotte aus dem Norden kommend das Südkap Soliens umrundet hatte und auf die vor Bilonia liegende südliche Flotte des Königreiches traf. Da jedoch die Kräfte von Magiern auf dem Meer weitgehend wirkungslos blieben, ebenso wie ihre Fähigkeit, innerhalb kürzester Zeit gewaltige Entfernungen zu überbrücken nur auf dem festen Land einsetzbar war, standen sich zwei nahezu gleich starke Gegner gegenüber. Die größere Erfahrung, gesammelt durch fortwährende Kämpfe mit den Piraten von Alatyra, gab schließlich den Ausschlag, sodass die solische Flotte, wenn auch unter hohen Verlusten, die Meridianer zurückschlagen konnte und damit den Fluchtweg über das Meer freihielt.
    Als die Räumung der Stadt abgeschlossen war, verblieben nur noch einige hundert Soldaten zusammen mit Elef Marca in der Stadt und gingen daran, Vorbereitungen zu treffen, die Eroberung der Stadt für die Feinde nutzlos zu machen. Die Soldaten durchstreiften mit Äxten bewaffnet jedes Haus der Stadt und zerschlugen sämtliche Möbel, zurückgelassene Stoffe wurden ausgebreitet, Unmengen von Heu in die Stadt geschafft und sämtliche verfügbaren Vorräte an Naphta und Pech. Mit diesen Dingen war die Stadt, gerade als der Feind in Sichtweite der Mauern erschien, in einen riesigen Scheiterhaufen verwandelt worden, der nichts zurücklassen würde, was dem Feind irgendwie von Nutzen sein konnte. Verbittert und voller Hass starrte Elef Marca von den Mauern aus den Feinden entgegen, die sich vor der Stadt sammelten, und schwor ihnen Rache, ehe er den Befehl gab, das Vernichtungswerk zu vollenden. Von den Mauern ausgehend liefen die knapp fünfzig noch verbliebenen Soldaten in Richtung Hafen und setzten die verlassene Stadt in Brand.
    Auf dem letzten Schiff, das die Stadt verließ, stand Elef an der hinteren Reling und blickte auf das gewaltigste Feuer, das er je in seinem Leben erblickt hatte, während das Schiff auf die vor der Stadt wartende Flotte zustrebte. Bereits jetzt stand eine riesige pechschwarze Rauchwolke über der Stadt und hunderte, riesige Feuerzungen fraßen sich durch die Straßen. Das Lodern und Prasseln der Brände klang so entsetzlich, dass keiner es jemals wieder vergessen würde.
    Kurze Zeit später setzten die Schiffe der solischen Flotte Kurs in Richtung Westen, wo sie sich vor der nächsten großen Hafenstadt Soliens, dem zweitausend Meilen westlich gelegenen Ulyssa, sammeln würden.
     
    Die Befehlshaber der feindlichen Armee, vier gleichberechtigte Magier des Ordens von Fran befahlen ihren Truppen, einige Meilen von der Stadt entfernt zu lagern, während sie selbst von der Ebene vor der Stadt aus dabei zusahen, wie Bilonia von einer riesigen Feuersbrunst verschlungen würde, die nichts als einige geschwärzte Mauerreste übrig

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