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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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warteten. Tian schloss sich ihnen an und blickte, während sich sein Pferd vorsichtig hinunter ans Flussufer tastete, hinüber ans andere Ufer, wo er in der Ferne die Wälder Argions erblickte.
    Die Flöße waren grob gezimmerte Transportmittel aus zusammengebundenen und übereinandergelegten Baumstämmen, zwischen denen Wasser hindurch schwappte. Sie boten gerade noch genug Platz, um die neun Männer und ihre Pferde, sowie Tian und seines hinüberzubringen. Der mächtige Strom lag beinahe so unbewegt wie ein See vor ihnen, so träge wälzte er sich hier dem Meer entgegen und Tian konnte die langsame Strömung nur erkennen, wenn er sehr genau hinsah.
    Die Pferde wurden unruhig und scheuten, als ihre Reiter versuchten, sie auf die Flöße zu führen, doch es gelang ihnen schließlich ohne größere Probleme. Schnell wurden beide Flöße vom Ufer abgestoßen und machten sich auf den Weg hinüber nach Argion. Cordian hatte Tian gebeten, mit ihm zu fahren, sodass nun ein Floß mit Vieren und eines mit sechs Männern besetzt war. Die Männer nahmen sich lange Holzstangen und begannen, die Flöße vorwärts zu staken. Sie kamen zwar nur langsam doch zumindest stetig voran und schienen zumindest nicht allzu weit abgetrieben zu werden.
    „ Was meint Ihr, Tian, werden sie es wirklich versuchen?“, begann Cordian das Gespräch, als er neben Tian getreten war und sie beide nach vorne auf Argions Wälder blickten.
    „ Wieso fragt Ihr ausgerechnet mich danach?“, entgegnete Tian überrascht.
    „ Seht sie Euch an, Tian, Ihr habt das doch vorhin schon gesehen!“ umging Cordian zunächst die Antwort und verwies auf seine Begleiter. „Diese Art Männer würde den Feind in Argion empfangen! Versteht mich nicht falsch, jeder von ihnen hat ein großes Kämpferherz und jeder ist bereit für seine Heimat zu sterben, aber sie sind alle Jäger, Holzfäller, Handwerker oder Bauern, keine ausgebildeten Krieger, so wie Solien zumindest einige tausend hat! Man sieht diesen Männern an, dass sie keine Erfahrung haben, Euch dagegen schon, wenn man weiß, worauf man achten muss! Ihr hättet in Eurem Beruf wohl kaum lange bestanden, wenn Ihr von derlei Dingen nicht wenigstens ein bisschen Ahnung hättet.“
    „ Ihr seid ein guter Beobachter, Cordian!“, sagte Tian anerkennend. „In der Tat habe ich mir wohl ein wenig Erfahrung erworben“, entgegnete Tian ruhig. „Ja, ich glaube, sie werden es versuchen und nicht erst, nachdem sie Solien erobert haben. Das Ziel dieser Armeen, die über den Sapor gekommen sind, ist Septrion, von Aurora bis Bilonia, von den Eiswüsten bis hinunter zur Straße von Riefus. Ihr dürft nicht vergessen, dass in den Heeren dort drüben Kragien mitmarschiert! Und das erste Ziel eines Kragiers in Septrion wird immer Argion sein! Wenn Molaar keine Unruhe unter den Kragiern haben will, muss er Argion angreifen, und da er es ohnehin unterwerfen will, wird er es so schnell wie möglich tun, damit wir seine Flanke nicht bedrohen, wenn er sich Vylaan zuwendet.“
    Stumm blickte Cordian für einige Zeit nach vorne, dann stieß er einen lauten Seufzer aus und fügte mit gesenktem Kopf hinzu:
    „ Leider komme ich nicht umhin, Euch zuzustimmen, Tian! Ich sehe es ebenso und mir wird schwer ums Herz, wenn ich an Argions Zukunft denke! Erst gestern, als ich bis auf diese kleine Gruppe, die Ihr hier seht, auch die Nachhut hinübergeschickt habe, musste ich noch ein weiteres Schiff bereitstellen. Eine Gruppe von sechs Männern, zwei in braunen und vier in schwarzen Kutten, kam mit der Abenddämmerung, lautlos und unsichtbar wie Schatten. Auf einmal standen sie vor mir und baten mich darum, sie über den Fluss zu bringen. Ihr wisst, was das bedeutet?“
    Bei der Beschreibung der Unbekannten war Tian zusammengezuckt und sog überrascht Luft ein.
    „ Der Orden? Ihr wollt mir tatsächlich erzählen, kurz bevor der Feind zum Sturm auf Argion ansetzt, sind Magier nach Argion gegangen?“
    Zunächst nickte Cordian nur, dann hob er den Kopf und blickte Tian beinahe beschwörend an.
    „ Nicht nur das, Tian, nicht nur das! Diese Magier und ihre Schüler sind hier um uns zu schützen!“, flüsterte er leise, ganz entgegen der Aufregung, die sich in seinen Augen widerspiegelte.
    Fast schon schockiert riss Tian die Augen auf und packte Cordian an den Schultern.
    „ Wisst Ihr, was Ihr da sagt, Cordian?“, rief er so laut aus, dass die anderen auf dem Floß neugierig ihre Blicke auf sie richteten.
    „ Der Orden hat sein uraltes,

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