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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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Legenden ja auch, dass die Mertix scheu sind und Menschen eher meiden als angreifen“, sagte ich ruhig. „Doch das ist jetzt nicht entscheidend, Syur, nicht wahr? Irgendetwas versetzt unsere Männer seit einiger Zeit in Angst und diese unbekannte Sache hat dafür gesorgt, dass ein Haufen gestandener Männer in panische Furcht verfallen ist! Ich spüre ganz deutlich, dass um uns herum irgendetwas Bedrohliches ist, könnt Ihr das nicht fühlen?“
    „ Ihr benehmt Euch, als wärt Ihr Lyraner!“, erwiderte er und versuchte mit einem spöttischen Unterton zu verbergen, dass er durchaus etwas Ähnliches spürte. Bei dem Wort ’Lyraner’ zuckte ich unwillkürlich zusammen, doch es gelang mir schnell, die Beherrschung wiederzuerlangen. In diesem Moment kam Abax zu uns heran gelaufen.
    „ Wir haben einen Kreis bilden lassen und überall Feuer gemacht, sodass wir zumindest ein bisschen was sehen können, aber ich habe eine schlimme Nachricht: Alle Pferde sind weg!“, keuchte er atemlos hervor.
    „ Die Mertix!“, stammelte der immer noch vor mir stehende Soldat entsetzt, während ich das Gefühl hatte, dass mich ein eisiger Windhauch umwehte. Auf meinem Gesicht musste sich der Schrecken dieser Nachricht deutlich wieder spiegeln. Nun mussten wir auch noch laufen! Auch Syurs Gesicht war von blankem Entsetzen gezeichnet, Abax dagegen schnappte ein paar Mal nach Luft und sagte dann völlig ruhig:
    „ Stimmt!“
    Syurs Augen weiteten sich noch einmal, dann stammelte er leichenblass:
    „ Ihr meint, Ihr habt …“
    „ Ja, ich habe einen gesehen, dort im Gebüsch! Er sah genauso aus, wie sie in den Legenden beschrieben werden und sie sind tatsächlich blitzschnell, sodass ich ihn nur einen winzigen Augenblick erkennen konnte. Aber es war ein Mertix, darauf schwöre ich jeden Eid, den ihr wollt. Seine Haut war rotbraun, sein Körper war zumindest grob dem eines Menschen ähnlich, aber doppelt so groß und viel geschmeidiger, mit viel längeren Armen und dreigliedrigen Händen und sein völlig kahler Kopf, war schmaler, ohne Nase oder Ohren, dafür hatte er zwei große pechschwarze Augen. Sein Anblick erschreckte mich seltsamerweise nicht, trotzdem habe ich nie zuvor eine solche Furcht gespürt!“
    „ Ihr … du …Ihr redet Unsinn!“, ereiferte sich Syur stammelnd. „Ihr habt Euch von der Erregung der Soldaten anstecken lassen. Das sind einfache Männer, natürlich sind sie abergläubisch!“
    „ Du machst es dir sehr einfach, Syur! Vermutlich erkennst du die Wahrheit erst, wenn sie dich holen kommen!“, entgegnete Abax erbost. Ein ernsthafter Streit, vielleicht sogar Handgreiflichkeiten, lagen in der Luft und der enge Kreis der Männer, die um uns herum standen, beobachtete uns ängstlich und verunsichert. Dabei ging es eigentlich gar nicht darum, ob Abax nun wirklich einen Mertix gesehen hatte, sondern um die Angst vor dem Unsichtbaren, Bedrohlichen, das um uns herum war.
    „ Schluss damit!“ mischte sich Angalos wütend in das Gespräch ein und funkelte sie drohend an. „Seht ihr nicht, dass ohnehin schon alles kurz davor ist, endgültig in Panik zu verfallen? Wir müssen zusammenhalten und ruhig bleiben, diese Männer brauchen uns besonnen, sonst sind wir alle verloren!“, fügte er flüsternd, aber eindringlich hinzu.
    „ Angalos hat recht! Wenn wir aus dem Wald heraus sind, könnt ihr immer noch streiten, ob es Mertix waren oder etwas anderes.“,  beschwor ich die beiden. „Wir müssen überlegen, was zu tun ist! Sollen wir die Nacht abwarten oder sofort aufbrechen?“
    Abax und Syur senkten schuldbewusst die Köpfe und ließen ihren Streit augenblicklich ruhen.
    „ Mir gefällt nicht, dass wir mitten im Wald stehen! Wenn irgendetwas aus dem Dickicht angreift, bleibt uns nicht einmal mehr Zeit, um zu reagieren. Ich fühle mich wie ein Blinder, der jederzeit von allen Seiten angegriffen werden kann, ohne dass er es sieht!“ Mit diesen Worten hatte Angalos nicht unrecht, auch mir wäre auf einer Lichtung oder auf freiem Feld wohler gewesen, denn dort konnte man wenigstens sehen, wenn aus irgendeiner Richtung ein Angriff erfolgte.
    „ Wir brauchen viel mehr Holz, wenn wir tatsächlich jetzt aufbrechen wollen! Jeder Soldat, der am Rand geht, muss eine Fackel in den Händen halten!“, bemerkte Abax, der immer noch zu Boden starrte.
    „ Das wird nicht leicht, Abax, fast unmöglich! Wir haben nur feuchtes Holz zur Verfügung und keine lang brennende Flüssigkeit!“, meinte ich zweifelnd, dann aber kam

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