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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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die Nacht hallten. Ehe ich darauf reagieren konnte, wurden auch wir am Schluss des Zuges angegriffen. Ein großer, massiver Schatten tauchte wie aus dem Nichts einige Schritt weiter vorne auf, fegte durch die Reihen und verschwand wieder im Wald. Es war so blitzschnell vor sich gegangen, dass ich überhaupt keine Einzelheiten wahrnehmen konnte. Einige Soldaten drehten sich bereits um und wollten flüchten, sodass ich die Männer direkt vor und neben mir laut anbrüllen musste.
    „ Haltet diese Narren auf, wir können nicht zurück! Lauft nach vorne, und versucht zusammenzubleiben, bis wir uns irgendwo sammeln können!“
    Ich rannte los, an vor Angst erstarrten Soldaten vorbei und versuchte diese im Vorbeilaufen durch Stöße aus ihrer Starre zu reißen, woraufhin die meisten tatsächlich anfingen zu rennen.
    „ Vorwärts, lauft!“, brüllte ich immer wieder und hastete so schnell ich konnte, über Wurzeln und Steine zwischen den Bäumen hindurch. Es dauerte nicht lange, da befand ich mich bereits an der Spitze einer Gruppe, was mir nur zeigte, dass unser Zug auf breiter Fläche auseinandergerissen worden war. Weit vor mir sah ich noch kleine Leuchtpunkte, die ich als Fackeln zu erkennen glaubte und versuchte, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Es war nicht einfach, mir einen Weg zu bahnen und auf den Beinen zu bleiben, da ich in der rechten Hand mein Schwert, und in der linken eine Fackel hielt. Während ich auf diese Weise vorwärts stürmte, fiel mir auf, dass es im Wald selbst wieder still geworden war. Ich hörte weder Gebrüll noch Schreie, sondern nur noch meinen eigenen, keuchenden Atem und es schien auch so, als würden wir näher an die Leuchtpunkte vor uns herankommen. Nach ungefähr hundert Schritten stolperte ich auf eine schmale Lichtung hinaus, wo sich bereits eine größere Gruppe Soldaten versammelt hatte. Zunächst bemerkte ich es gar nicht, doch es hatte aufgehört zu regnen. Meine zuvor schon klammen Hosen und Stiefel wurden durch das feuchte, hohe Gras bis zu den Knien hinauf völlig durchweicht, so als wäre ich in einen See oder Bach hineingelaufen. Ich verlangsamte meinen Schritt, blieb jedoch in Bewegung, bis ich die Soldaten nach etwa zwanzig Schritten erreichte. Als ich erkannt wurde, wirkten viele von ihnen erleichtert, vermutlich waren sie in blinder Panik einfach hierher gestolpert und ratlos gewesen, was sie als Nächstes unternehmen sollten.
    „ Bildet sofort einen Kreis und behaltet den Waldrand überall im Auge!“, brachte ich atemlos hervor, ehe ich nach Luft schnappen musste. Nachdem ich wieder einigermaßen zu Atem gekommen war, erschrak ich, als ich mich genauer umsah. Was sich hier im Kreis aufgestellt hatte, waren nicht einmal mehr hundert Soldaten. Furcht drohte mich einen Augenblick lang zu lähmen und ich musste all meine vorhandenen Kräfte aufbringen, um mich wieder in die Gewalt zu bekommen.
    „ Wir bleiben erst einmal hier und ruhen aus!“, rief ich laut und hoffte, dass meiner Stimme nicht anzumerken war, dass ich immer noch um meine Fassung rang. Ich ging in die Knie, vergrub mein Gesicht in den Händen und versuchte nüchtern zu überlegen, doch nur einen Augenblick später schreckte ich durch einen Schrei wieder hoch.
    „ Da kommen noch mehr!“
    Tatsächlich näherten sich aus der Richtung, aus der wir gekommen waren, weitere Fackelträger. Eine Gruppe von etwa fünfzig weiteren Soldaten stolperte aus dem Wald auf uns zu. Erleichterte Rufe erklangen, als sie herankamen und ich war froh zu sehen, dass Abax sie anführte. Er war leichenblass und völlig außer Atem, als er vor mir stand, aber auch die Freude, mich zu sehen, war ihm anzumerken. Während er noch versuchte, Atem zu schöpfen, klopfte ich ihm auf die Schulter und sagte:
    „ Ennos sei Dank, Abax, wenigstens du bist noch am Leben!“
    „ Das Gleiche wollte ich auch gerade sagen, Alvion! Bei Ennos schwöre ich hier und jetzt, dass ich nie wieder einen Fuß in diesen Wald setzen werde, so lange ich lebe, wenn ich das hier überstehen sollte! Was für Bestien!“
    „ Mit deinen sind es vielleicht über Hundert.“, wechselte ich unvermittelt das Thema. Sofort schlichen sich wieder Entsetzen und Unglauben auf sein Gesicht.
    „ Hundert? Von nahezu Fünfhundert? Mögen uns die Götter beistehen!“
    Ich nickte nur und wollte etwas erwidern, wurde jedoch abermals durch einen Aufschrei daran gehindert.
    „ Da kommen die Nächsten!“
    Abax faste wieder etwas Mut und meinte, während wir

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